DHL auf der Wachstumsbremse: Was plant der neue Vorstand?

Hermes und DHL wollen künftig noch stärker auf die Wachstumsbremse treten – mit spürbaren Folgen für den (Online-)Handel: höhere Preise und Engpässe auf der letzten Meile auf der einen Seite, der schnelle Aufstieg neuer Anbieter – allen voran Amazon Logistics – auf der anderen Seite.

Nach einjähriger Suche hat DHL jetzt einen neuen Paketvorstand in den eigenen Reihen gefunden, der schon an der inzwischen als gescheitert geltenden Strategie 2020 mitgearbeitet hat.

Er soll bzw. muss das Kuddelmuddel im Post & Paket Bereich lösen und dabei “den begonnenen Umbau erfolgreich weiterführen”, heißt es in der Pressemitteilung. Nach der Abspaltung zum Jahreswechsel wird DHL also im Paketgeschäft weiter gut mit sich selbst beschäftigt sein:

Wie stellt sich DHL Paket auf 2025 und 2030 ein?

Spannender für die Branche bleibt allerdings die Frage, wann die Aufräumarbeiten beendet sind und wie die DHL-Pläne für morgen aussehen, ob die Strategie 2025 wie die Strategie 2020 wieder nur eine Weiterführung der Strategie 2015 sein wird, oder ob da diesmal mehr kommt?

Die Geschäftszahlen für 2018, die DHL heute präsentiert hat (PDF), zeigen vor allem, dass die Preiserhöhungen wirken – und das DHL-Wachstum auch 2019 entsprechend dämpfen werden:

Über die bisherigen Pläne hinaus (siehe Was DHL Amazon Logistics entgegensetzen will (oder auch nicht) findet sich nichts in den Unterlagen.

Mit DHL und Hermes in der Krise haben wir uns in den Crossover Exchanges #12 intensiv befasst, mit der Logistik von morgen in den Exchanges #208.

Wie sich der Handel auf die neue Situation einstellt und wer an welchen neuen Services arbeitet, wird auch Thema auf der K5 am 4./5. Juni in Berlin sein.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Logistik

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  1. Passend dazu: https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wirtschaft/oesterreich/1019476-Spekulationen-ueber-DHL-Rueckzug-aus-Oesterreich.html

    Wäre auch ne faustdicke Überraschung.

    Mit “auf die Bremse treten” meinst Du, dass die Carrier die Preise erhöhen? Das halte ich bei aller Kritik an den Paketdiensten nach wie vor für richtig. Die Paketpreise sind die niedrigsten in Europa und selbst in ausgemachten eCommerce-Ländern wie UK liegen die Preise signifikant höher, ohne dass dies das eCommerce-Wachstum bremsen würde.
    In D hat man sich aus mir völlig unerfindlichen Gründen soweit runterprügeln lassen, dass es fast nicht mehr wirtschaftlich ist. Und klar, damit machen die Paketdienste die Tür für andere Services, gerade auf der letzten Meile auf und das ist auch gut so. Aber auch die müssen von irgendwas leben, am Ende wird die höheren Preise aber jemand zahlen, die Händler oder deren Kunden.
    Dass dies das eCommerce-Wachstum bremst, glaube ich nicht.

    • das E-Commerce-Wachstum bremst es zunächst schon, weil der Handel die höheren Preise verdauen muss, aber allenfalls kurzfristig.

      Mittelfristig wirds zu Marktanteilsverschiebungen kommen, weil DHL & Co. den Markt freigeben für neue Wettbewerber wie Amazon, Picnic und ggf. auch Lieferando & Co., die mit anderen Geschäftsmodellen arbeiten können.

  2. Die DHL muss umsetzen, dass die Digitalisierung mit Bits & Bites – und nicht mit Porto & Tarifzonen – läuft: antizipative Logistik heißt auch, zu wissen, wann der Empfänger zu Hause ist, anstatt es täglich bundesweit neu mit Überraschung zu erfahren …

  3. Ha, wie geil:

    https://www.internetworld.de/e-commerce/dhl/dhl-plant-extragebuehr-paketzustellung-an-haustuer-1686510.html

    Da lässt die DHL ihre Wettbewerber wieder vom Allerfeinsten auflaufen. Keiner von den 3en wird eine Haustür-Gebühr einführen, bevor es die DHL nicht tut.
    Also wieder nur Rauschen im Walde.

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