Die wesentlichen Kennzahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr waren schon bekannt ("Otto mit Rekordeinbrüchen im Universalversand?"). Heute gab es auf der Bilanz-Pressekonferenz des Otto-Konzerns ein paar zusätzliche Details zum Geschäftsverlauf und zu den strategischen Weichenstellungen (s. spontane Anmerkungen dazu bei Twitter, nach Freischaltung)
Der Otto-Konzern versucht im darbenden Versandgeschäft das Ruder herumzureissen. Die Universalversender Schwab und Baur werden nicht fortgeführt. Schwab soll als Sheego zum Spezialversender für große Größen umgebaut werden ("Schwab reaktiviert Otto-Marke Sheego"), der Baur-Versand als Spezialist für Schuhe und Mode für die gediegenere Kundschaft reanimiert werden. Die Folge sind zunächst einmal Rekordumsatzeinbrüche bei beiden. Baur knickte um 7,3% ein und erreichte 2008/09 nur noch 454 Mio. Euro.
Ottos größte Schwäche bleibt der elektronische Versandhandel. Gerade mal 1% Marktanteil bei den Pureplayern im Jahr 2008 sind für den Otto-Konzern, der sich selbst als weltweit größter E-Commerce-Händler sieht, definitv zu wenig, um die Versandhandelszukunft aktiv mitzugestalten.
Deshalb entfaltet die Otto-Gruppe nach MyToys erstmals auch hier wieder neue Aktivitäten. Nach Jungstil sollen bei den Pureplayern künftig auch YaLook, DYK360 und Limango für neues Wachstum sorgen.
Der Geschäftsbericht für 2008/09 und die Unterlagen zur Bilanz-Pressekonferenz sind inzwischen online
Frühere Beiträge zum Thema:
- Beginnt jetzt die Zukunft des deutschen Versandhandels?
- Otto mit Rekordeinbrüchen im Universalversand?
- Auslaufmodell: Otto im Visier des Manager-Magazins
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Otto steht selber das Wasser bis zum Hals was das Bigbook angeht. Darüber hinaus schlagen die vielen kleinen Internetexperimente auch zu Buche. Die Hamburger haben nur eine stärkere Eigenkapitaldecke und sind geschickter im Kommunizieren und Kaschieren von Defiziten. Auf Dauer wird ihnen das auch nichts nützen. Und auch die Quelle-Filets sich ‘rausschneiden (Spezialversender, HSE24, etc.) wird ihr Kerngeschäft auch nicht retten. Denn spätestens bei der Integration und Steuerung werden ihre Schwächen offensichtlich werden.