Magento und die Open Source Zukunft 2009-2010 (III) – Bilanz

Offen für neue Märkte: Kein Thema entwickelt derzeit solch eine Dynamik wie die Open Source Zukunft des E-Commerce (s. Debatte: Was bringt 2009 für den E-Commerce?). Deshalb ausnahmsweise schon zum Halbjahr eine erste Zwischenbilanz über die aktuelle Entwicklungen am Open Source Markt.

Seit im vergangenen Jahr Magento und Oxid mit neuen Open Source Systemen gestartet sind (s. Vergleich: Oxid vs. Magento), zieht das Thema zunehmend weitere Kreise.

Open Source Lösungen sorgen für mehr Flexibilität im E-Commerce

Bisher haben Online-Händler, die bei ihren Shoppingsystemen Wert auf hohe Flexibiltät gelegt haben, eigenentwickelten Lösungen den Vorzug gegeben, darunter auch viele Top-Shops (s. Studie). Auch heute noch setzen ganze Branchen auf Shops Marke Eigenbau (s. Haustierbranche).

Doch spätestens seit bekannt wurde, dass Globetrotter als erfahrener und etablierter Online-Händler das System wechselt und als erster Top 100 Shop von einer Eigenentwicklung auf eine Open Source System umsteigen will, ist die E-Commerce-Welt hellhörig geworden.

Denn Thieß Rathjen, Leiter E-Commerce bei Globetrotter, hat sich bei der Evaluierung nicht nur Open Source Lösungen angesehen:

"Bei der Wahl des E-Commerce Systems haben wir uns ausführlich mit denen
am Markt erhältlichen Systemen beschäftigt und festgestellt, dass
Magento die Möglichkeit bietet, an den Erfolg unserer individuellen
Entwicklung anzuknüpfen, da es dank der modularen Erweiterbarkeit die
Umsetzung der von uns geforderten Alleinstellungsmerkmale unterstützt."

Jackwolfskin
Jack Wolfskin ist der erste Globetrotter-Shop auf Magento.

Open Source Lösungen greifen E-Commerce-Trends schneller auf

Gerade E-Commerce-Anbieter, die auf neue Geschäftsmodelle setzen, müssen zumeist wohl oder übel auf Eigenentwicklungen zurückgreifen und suchen händeringend nach dem optimalen System.

Doch auch hier zeigen Open Source Lösungen, dass sie schneller auf neue Trends reagieren. So hat Magento im Frühjahr als erster Anbieter ein Event-Modul für private Verkaufsaktionen
vorgestellt, das derzeit in den USA unter anderem bei Portero im Einsatz ist.

Privateportero

In dieser Woche ist auch die neue Portero-Hauptseite mit Magento online gegangen (s. Feature-Liste)

Open Source findet in Europa größeren Anklang

Der europäische E-Commerce-Markt ist in Sachen Open Source weitaus euphorischer als beispielsweise der amerikanische. Was sicherlich auch am höheren Kostendruck liegt, den Europas kleinere nationale Märkte mit sich bringen.

So feiert auch Magento seine größten Erfolge mittlerweile in Deutschland und Frankreich, wie Magento-Chef Roy Rubin in dieser Woche in einem ausführlichen Video-Interview wieder betont hat. Zugleich hat er schon mal erweiterte Meet Magento Events für Herbst angekündigt hat.

Aufgrund des Marktpotenzials im Enterprise-Bereich ist es kein Wunder, dass es hier mit Oxid und Magento mittlerweile zwei Anbieter gibt (s. Vergleich: Oxid vs. Magento) – und sicherlich noch weitere folgen werden.

Oxid verstärkt den wachsenden Markt seit November

Obwohl bereits seit 2002 auf dem Markt, gilt Oxid als Newcomer im Feld. Wohl auch, weil die Oxid Community Edition im November 2008 erst ein halbes Jahr nach Magento auf den Markt gekommen ist.

Dennoch hat sich Oxid gerade bei deutschen Online-Händlern einigen Respekt erworben und ist unter anderem bei Design3000 und anderen etablierten Top 500 Shops im Einsatz. Auch die Bergfreunde, einer der deutschen E-Commerce-Aufsteiger der letzte Zeit, die gerade an einer neuen Systemlösung arbeiten, bleiben Oxid treu.

Geschäftsführer Martin Theben auf die Frage, was er heute anders machen würde:

"Think bigger! Hätten wir unseren Erfolg so absehen können, hätten wir
softwareseitig sicherlich die eine oder andere höhere Investition
getätigt.

Bergfreunde

Läuft das Tagesgeschäft erstmal, ist es extrem schwierig, sich
Luft für große Prozess-Umstellungen zu schaffen.

An eine eventuell
nächste Gründung würde ich mit noch mehr “Erfolgsvertrauen” herangehen."

Open Source Veranstaltungen für den E-Commerce

Oxid veranstaltet am 9. Juli erstmals einen Community-Event, die Oxid Commons, am Stammsitz in Freiburg. Dort berichten u.a. die Bergfreunde über ihre Erfahrungen. Ich darf eine Keynote zum Thema "Offen für neue Märkte" halten und die abschließende Paneldiskussion "The Future of E-Commerce" leiten.

Das nächste Meet Magento Event findet am 2. November in Frankfurt statt. Hier können aktuell Vorschläge für Vorträge und Erfahrungsberichte eingereicht werden.

Der nächste Beitrag zur Open Source Zukunft des E-Commerce greift dann das Thema Portero noch einmal auf und beschreibt, wie vor allem Anbieter mit innovativen Shoppingmodellen zunehmend auf Open Source Lösungen zurückgreifen.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Open Source, Optaros

1 Antwort

  1. Wir sind mit OXID auch sehr zufrieden bisher – aber mal abwarten wie es dann im Live-Betrieb is :P

  2. Sehr interessanter Beitrag! Ich bin ebenfalls überzeugt, dass Open Source zukünftig auch im eCommerce-Sektor – wie auch schon in diversen anderen Bereich (z.B. Content Management Systeme) – weiter an Bedeutung zulegen wird. Für mich gibt es hierfür zwei entscheidende und auch nachvollziehbare Gründe:
    1. Gerade in der heutigen Zeit, sind Firmen immer auf der Suche nach Einsparpotentialen. Wenn man durch den Einsatz von Open Source Produkten eine vergleichbare Qualität wie bei kommerziellen Lösungen erzielen kann und sich dabei die Lizenzkosten spart, klingt das sicherlich recht verlockend.
    2. Die Qualität von Open Source Produkten wird immer besser. Während Open Source vor einiger Zeit häufig nur für Freaks denkbar war, befinden sich diverse Open Source Projekte (darunter sicherlich auch Magento) qualitativ inzwischen auf Augenhöhe mit kommerziellen Lösungen. Hinzu kommt, dass hier eine fast unerschöpfliche Entwicklergemeinde dahinter steht, deren Power von kommerziellen Anbietern kaum geschlagen werden kann.
    Insofern glaube ich, dass der Ansatz zukünftig immer stärker Richtung Open Source gehen wird. D.h. für die Nutzung der Software entstehen keine Lizenzkosten mehr, dafür gibt es dann allerdings verschiedene, kostenpflichtige Supportmodelle etc. über die sich Open Source Lösungen refinanzieren.

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