Quelle-Krise: Umsatzeinbußen und weitere Sanierungsdetails

Wie die Nürnberger Nachrichten berichten, rechnet Quelle im Zuge der Sanierung mit Umsatzeinbußen von zunächst 20 bis 25%:

"Durch teilweise Aufgabe von stationären Vertriebswegen und weitere
Verschlankungen wird der Quelle-Umsatz von zuletzt rund 2,0 Mrd. € auf
insgesamt noch 1,5 bis 1,6 Mrd. € zurückgehen, konkretisierte Nerlich
die Pläne in der Insolvenz."

Außerdem liefert der Bericht ein paar weitere Sanierungsdetails ("Investoren für Quelle"):

"Es seien sieben bis
acht Interessenten, mit denen nun Gespräche aufgenommen würden. Namen
nannte Nerlich nicht, aber es befänden sich sowohl strategische
Interessenten wie auch Finanzinvestoren und größere Einzeladressen
(«family office«) aus der ganzen Welt darunter.

Nerlich betonte, dass die Versandgruppe grundsätzlich im Ganzen an
einen Investor veräußert werden soll. (…) Mit im Primondo-Paket bleibt auf
jeden Fall der an Gläubiger verpfändete TV-Verkaufssender HSE.

Dies
mache Sinn, weil es erhebliche Synergieeffekte zwischen den einzelnen
Vertriebsschienen Katalog, Internet und TV gebe."

Die Nürnberger Nachrichten beschreiben auch, wie Quelle die Zeit davonläuft. Wahrscheinlicher als ein Komplettverkauf dürfte deshalb eine baldige Zerschlagung der Primondo-Gruppe sein.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Shopboerse, Ultimondo

1 Antwort

  1. ich verstehe wirklich nicht, wie es soweit kommen konnte. quelle und karstadt, das waren doch namen und marken die einfach jeder kannte. jetzt sind beide pleite. lag es an dem desinteresse der eigentümer oder am versagen der manager?

  2. Das mit „Jeder kennt uns“ haben die Verantwortlichen wohl zu lange als USP vor sich her getrieben.

  3. Ich würde mal so sagen: Alles hat seine Zeit. Und man kann entweder an Bewährtem festhalten oder sich auf Neues einstellen.
    Man darf allerdings nicht übersehen, was in den vergangenen Jahren sonst noch alles an großen Namen und Marken verschwunden ist.

  4. Wie es dazu kommen konnte? Ganz einfach:
    1.) 1997 – der Anfang vom Ende, die Fusion zweier starker, scheinbar komplementärer Marken mit „hohem Synergiepotential“.
    2.) Synergie, das am meisten missbrauchte Wort im neuen Konzern – jeder redet darüber, aber keiner gibt die klare Marschrichtung vor. Ergebnis – drei (Karstadt, Quelle, Neckermann) wurschteln noch weiterhin vor sich hin, jeder für sich und jeder gegen jeden.
    3.) V Vs und CEOs geben sich, gerade bei Quelle, die Türklinke in die Hand. Mal vom Schickedanz-Clan aus der Riege der Veteranen oder ex-Assistenten durchgeboxt, mal, fast sektisch, fast alle Schlüsselpositionen aus dem ex-Umfeld Middelhoff/Bertelsmann aufs Schild gehoben.
    4.) Last not least, der ewige Virus im Konzern, gerade bei Quelle, die „duschmichmachmichnichtnass-Strategie“.
    Beispiele gefällig?
    a) Neue Medien/Internet – Quelle als Pionier stark gestartet, aber durch Fehleinschätzungen, gerade Anfang 2000, auch stark nachgelassen und die Printstrecken weiterhin forciert.
    b) Teleshopping – stark gestartet, aus Geldnot und späterer Angst vor eigener Courage, H.O.T. (HSE24) scheibchenweise verkauft, um es dann später für ein vielfaches zurück zu kaufen. Das schallender Gelächter von Barry Diller ist legendär.
    c) Technikcenter – wacklige Lämmerschwanztaktik zwischen reinem Katalog-Showroom-Konzept und kleiner Nadelstichstrategie gegen die Saturns/Medias dieser Welt.
    @ shibumi: Weiter? Nee, reicht schon. Aber so viel zu deiner Frage – als kleiner Auszug aus einer Reihe anderer spektakulärer „Weichenstellungen“.

  5. Eindrucksvolle Chronik!

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