Die Zukunft der Online-Apotheken (2) – Gastbeitrag

Seit der Freigabe im Jahr 2004 zählt der Apothekenmarkt zu den neuen Wachstumstreibern im E-Commerce. Allein im letzten Jahr ist er um 22% gewachsen. Im ersten Teil seines Gastbeitrags gab Matthias Storch, Gründer und Geschäftsführer des Medikamentenvergleichs Apomio, einen Überblick über die aktuelle Marktentwicklung. Im zweiten Teil beleuchtet er die unterschiedlichen Ansätze und die Optimierungspotenziale.

Ein großer Markt mit vielen Teilnehmern und vielen unterschiedlichen Ansätzen

Neben stationären Apotheken kämpfen inzwischen auch andere Anbieter um Marktanteile.
Seit einiger Zeit drängen unter anderem Drogeriemärkte in den Apothekenmarkt.

So kooperiert dm bereits seit einiger Zeit mit der holländischen Europa Apotheek Venlo. Die Kooperation beruhte bis vor kurzem hauptsächlich auf der Ausgabe von Katalogen in dm-Filialen.

Europaapotheek

Seit
dem Sommer 2008 besteht in ausgewählten Filialen die Möglichkeit,
verschreibungsfreie Produkte mittels Terminal zu bestellen und
abzuholen. Die Integration auf den Seiten von dm findet lediglich durch
einen Link im Menu statt.

Neben dm will sich auch Schlecker mit der Gründung einer eigenen Online-Apotheke in Holland namens vitalsana am Markt etablieren.

Bereits
seit einiger Zeit tüfteln auch Handelskonzerne an der optimalen
Integration einer Online-Apotheke in ihr Angebot. So schlossen bereits
Quelle mit apotheke.biz, Netto mit dem tschechischen Versender volksversand.de, plus.de mit kleinepreise.de und Neckermann mit medpex.de entsprechende Vereinbarungen.

Volksversand

Die Integrationen der Online-Apotheken in die verschiedenen Angebote der Konzerne sind meist lieblos und halbherzig vollzogen.

Aufgrund
der vielen stationären Filialen bei Handelskonzernen wäre eine
Apothekenkette die logische Konsequenz. Mit dem EUGH Urteil im Mai 2009
gegen Docmorris werden jedoch auch in Zukunft Apothekenketten in
Deutschland verboten bleiben.

Spezialisierung von kleinen Apotheken

Unter
den vielen kleineren Versandapotheken wird in den kommenden Jahren eine
Konsolidierung stattfinden. Dabei sind neue Konzepte und
Herangehensweisen bzw. eine Verbesserung bestehender Konzepte gefragt.

Bereits
heute machen Versandapotheken mit nur 100 Topprodukten ein Drittel
Ihres Umsatzes. Stationäre Apotheken benötigen hierfür 200
unterschiedliche Produkte.

Umsatzkonzentration
Quelle: IMS Health (PDF)

Die
Spezialisierung einer Apotheke auf ein Nischenthema oder eine bestimmte
Produktgruppe wird beim Überleben in der Zukunft eine große Rolle
spielen.

Ausbau bzw. Einführung von Analysetools

Auch
die Einführung von Analyse- und Optimierungstools sowie die
Vereinfachung von Prozessen sind wichtige Faktoren für das weitere
Wachstum einer Versandapotheke.

Noch heute sind viele Apotheken
nicht in der Lage, Ihre Conversionrate zu messen und geben so viel Geld
für sinnlose Aktionen und Trafficlieferanten aus.

Zudem sind
Kundenservice und der zeitnahe Versand von Bestellungen oft ein
Fremdwort – Hotlines sind nicht besetzt oder Bestellungen werden
unvollständig verschickt.

Der Apothekenmarkt steckt noch in den
Kinderschuhen.
Bereits in der Optimierung von Versandprozess und
Shop-Frontend sowie der Analyse von Kunden-, Produkt- und Bestelldaten
steckt enormes Potential.

Mehr zum Thema auch im ersten Teil des Gastbeitrags, in dem Apomio-Gründer Matthias Storch den wachsenden Markt für Online-Apotheken beschreibt.

Aktuelle Informationen zur Akzeptanz von Online-Apotheken finden sich im Kundenmonitor Deutschland 2009, der von März bis Juli auch die Kundenzufriedenheit bei Versandapotheken (PDF) ermittelt hat

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Kategorien:Shopboerse

1 Antwort

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