In eigener Sache: Warum soviel Wirbel um Magento?

Warum macht Exciting Commerce eigentlich plötzlich solch einen Wind um Magento? Das ist eine häufig gestellte und durchaus berechtigte Frage, auch wenn sie zu vielerlei Unterstellungen geführt hat. Dabei lässt sie sich vergleichsweise einfach beantworten.

Shopsysteme spielten hier im Blog bis vor wenigen Monaten so gut wie keine Rolle, und zwar aus gutem Grund, da so gut wie keines der Unternehmen, über die Exciting Commerce berichtete – von Amazon über Brands4Friends, Ebay, Etsy, Polyvore, Spreadshirt, Threadless, Woot!, Vente-Privée bis Zappos, Zazzle oder Zooplus – ein marktgängiges Standardsystem nutzte, sondern stattdessen auf Individualentwicklungen setzte (bzw. setzen musste).

Egal ob im Live Shopping Bereich, bei den Shoppingclubs, im Social Shopping, im Crowdsourcing oder Mass Customizing Bereich – die wenigen Unternehmen, die auf Standardsoftware setzen (und damit erfolgreich sind), kann man wirklich an einer Hand abzählen.

Shopsysteme hatten für den E-Commerce, den Exciting Commerce vertritt, keinerlei Relevanz. Deshalb gab es zwar hin und wieder mal einen Seitenhieb in Richtung Intershop & Co., aber nie eine ernsthafte Berichterstattung über "Shoppingsysteme mit Zukunft".

Das hat sich ab dem Zeitpunkt geändert, als spürbar war, dass innovationsfreudige Unternehmen, die früher ihr Shopsystem selbst gestrickt hätten, nun plötzlich Open Source Alternativen wie Magento oder Oxid in Erwägung zogen.

Das sind noch beileibe nicht alle, wie das Beispiel von MisterSpex zeigt, aber doch genügend, um sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen.

Die etablierten Systemhersteller hören das nicht gerne: Aber bei allen(!) marktgängigen Shopsystemen handelt es sich letztendlich um Einsteigerlösungen, nicht im Sinne von "unprofessionellen Lösungen", sondern im Sinne von "Lösungen für Internet-Einsteiger". Ernsthafte Online-Händler, die das Internet als einzigen und wesentlichen Absatzkanal nutzen, haben und müssen höhere Ansprüche haben, vor allem an die Flexibilität und die freie Anpassbarkeit des Systems.

Und selbst wenn Magento & Co. diese Ansprüche noch längst nicht in jeder Beziehung erfüllen können, so ist hier doch in relativ kurzer Zeit eine bemerkenswerte Alternative entstanden. Und wenn die Magento-Macher schlau sind, werden sie über kurz oder lang neben einer Basisversion spezialisierte Magento-Ableger herausbringen, die die wesentlichen, neuen Marktsegmente und E-Commerce-Felder (Live Shopping Events, Crowdsourcing Applikationen, etc.) mit eigenen Versionen abdecken.

Deshalb schon mal als Vorwarnung: Es wird noch viele Magento- und Oxid-Beiträge geben, und dies nicht, weil Magento und Oxid Innovationspartner sind oder weil Magento oder Oxid per se so toll wären, sondern weil es derzeit die einzigen Shoppingsysteme sind, die dem E-Commerce neue Perspektiven eröffnen können.

Im übrigen verfolgen wir natürlich auch weiterhin andere spannende Entwicklungen:

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Chronik, Open Source, Optaros

1 Antwort

  1. Ich glaube das wenn man sich den Markt der e-commerce Plattformen mal genauer ansieht wird einem folgendes auffallen:
    1) Etablierte Plattformen wenden sich mit Ihrem Angebot definitiv nicht and die jungen Innovationstreiber, sondern an die etablierten online Shops, alleine schon vom Preis her.
    2) Etablierte Plattformen mögen zwar x-10tausende Transaktionen am Tag abwickeln können – zumindest hier in USA extrem wichtig – aber ansonsten bieten sie extrem wenig was im Technik-Umfeld weit vorne ist.
    3) Innovationen sind bisher meist selbstgebaut – siehe Etsy und die – damals – ungewöhnlichen Suchoptionen, oder die Innovation hinter Polyvore und den Maps, oder oder oder
    Und letztlich
    4) Die grossen, etablierten Anbieter kommen mit einer Arroganz und Behäbigkeit daher das es einem nur graut.
    Wenn Magento und Oxid es schaffen sich mit den besten Entwicklungsteams zu vernetzen und Ihre Strukturen dem Wachstum anzupassen – auch bei Magento geht nicht alles Perfekt – dann werden die nächsten Jahre extrem spannend, wie meist in deregulierten Märkten… Was der Ausgang ist, weiss ich definitiv nicht aber wenn die ITG’s etc dieser Welt sich von der Innovation und den potentiellen Kunden die sich darstellen, anstecken lassen, dann wird sich der Markt endlich einmal schneller entwickeln und das wird letztendlich nur den Kunden gut tun…

  2. Wir als E-Commerce Agentur haben lange auf eine Lösung wie Magento gewartet. Was hatten wir im Open Source Bereich für Alternativen?
    Da gab es eigentlich nichts das man als professionell bezeichnen kann. Es gab viele Zweige von dem guten alten OS Commerce. Diese hatten den Effekt, dass eine uralte Codebasis immer wieder angepasst wurden. Dabei kann kein schöner Code rauskommen und man war teilweise wirklich recht eingeengt individuelle Kundenwünsche zu erfüllen.
    Varien hatte die richtige Nase ein professionelles System von Grund auf zu bauen. Sie haben das einzig Richtige getan: ein Team zusammengestellt und investiert. Das kommt jetzt vielen zu gute. Grade in den Zeiten wo es auch für Mittlere und kleinere Unternehmen sehr attraktiv wird E-Commerce zu betreiben.
    Danke Varien!

  3. Die Anforderungen an ein Shop-System sind weitaus höher, als es ein reines Shop-System abbilden könnte. Die nahtlose Integration bzw. Ergänzung mit SEO-Tools, Tracking, ERMS bis hin zur Auftrags-Verwaltung und -Abwicklung erfordert strategische Partnerschaften und ein öffnen für eine Programmier-Basis, die ein Unternehmen allein nie stemmen kann. The Force of the Community und agile Projekt-Methoden wie sie Oxid noch relativ jung aber nach eigenen Angaben sehr erfolgreich eingeführt hat, schaffen erst die Voraussetzungen für eine schnelle und hochwertige Produkt-Entwicklung.

  4. Was Magento da in letzter Zeit vom Stapel gelassen hat, ist wirklich beachtlich. Grund genug auch für uns, von einer Eigenentwicklung auf Magento zu switchen.

  5. Ohne Frage ist Open Source eines der treibenden Themen – nicht nur im eCommerce.
    Dass es dabei nicht nur „das eine System“ geben kann und wird, ist ebenfalls klar.
    Wir freuen uns deshalb besonders, am zweiten November bei http://www.meet-magento.de – eine Diskussionsrunde zu haben, an der neben Roy Rubin von Varien unter anderem auch Roland Fesenmayr von Oxid, Wilfried Beek von epages, Björn Schotte, Andy Lenz und Jochen Krisch dabei sein werden.
    Wir hatten zwar auch Stephan Schambach von Demandware angefragt, aber leider eine Absage erhalten. Schade. Vielleicht überlegt er es sich ja noch, wenn er die aktuelle Diskussion verfolgt.
    In Kürze werden wir auch das Programm für http://www.meet-magento.de veröffentlichen.

  6. Magento ist an so vielen Stellen so gut durchdacht – dass auch vor allem die Arbeit als E-Commerce Dienstleister vereinfacht wird/wurde. Egal ob es um die Konfiguration oder die Designentwicklung geht – Magento geht durchdachte eigene Wege, die uns bisher nicht enttäuschen konnten. Zudem gefällt vor allem auch die simple und einfache Einbindung von Erweiterungen und Updates/Ugrades. Im Standardtemplate ist Magento nur bedingt besser als andere vergleichbare Shopsysteme aus dem Segment open soure. Hier liegt vor allem die Arbeit von Usabilityexperten und Designern um den Kunden zu gewinnen und zu beeindrucken. Das Shopsystem ist rundum gelungen und verbreitet sich auch mehr und mehr im Markt. Hier eine Liste mit knapp 100 deutschen Magento-Liveshops – sind ein paar richtig hübsche bei:
    http://www.shoptrainer.de/shopsysteme/liste-mit-magento-shops.html

  7. Avanciert Magento zur ultimativen Shoppinglösung?

    […] Publisher kennen Magento erst seit dem legendären Magento Beitrag von ExcitingCommerce. Jochen Krisch […]

  8. Manueller Trackback, nachdem unser Pingback als Spam eingestuft wurde…

  9. Varien hat mit Magento genau zum richtigen Zeitpunkt das richtige Produkt gelauncht. In der Zeit vor Magento war es doch so, dass es im Bereich eCommerce so gut wie keine Alternativen gab. OSCommerce war inzwischen doch etwas in die Jahre gekommen, bei xtCommerce kämpfte man laufend mit Kinderkrankheiten und für komplexere Shops war die Software aufgrund der Architektur nur bedingt geeignet. Und dann kommt mit Magento plötzlich eine Software, die zum einen durch eine durchdachte Softwarearchitektur, umfangreichste Funktionalitäten und einfachste Bedienung (für den Shopbetreiber) besticht. Ergänzt wird das Ganze durch eine geschickte PR- und Marketing-Maschinerie, die die Nachfrage nach Magento laufend anheizt und so innerhalb kürzester Zeit eine beachtliche Community erzeugt. Mehr als 1,5 Mio. Downloads und eine Community im mittleren fünfstelligen Bereich mit mehr als 2.000 Extensions sind eine echte Ansage und dürfte für eine Markstellung sorgen, die nur noch schwer angreifbar sein wird. An dieser Stelle Gratulation an Varien und viel Glück auch weiterhin. Mit dem Bereich des Mobile Commerce steht die nächste Herausforderung ja bereits vor der Tür und Varien hat – nicht nur aufgrund der neuen Finanzspritze hier sicherlich wieder einiges in der Mache….

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