Einen angestaubten Katalogversender als ebenso cooles wie verantwortungsbewußtes Unternehmen darzustellen, zählt sicherlich zu den größeren Herausforderungen im PR-Geschäft.
Die Otto-PR leistet in diesem Bereich seit Jahren ganze Arbeit. Wer (außer dem Management) glaubt inzwischen nicht, dass Otto "die Nummer 2 im Online-Handel" ist und auch sonst zu den innovativsten Vertretern seiner Zunft gehört?
Nur selten (s. Otto im Visier des Manager-Magazins) gibt es ein paar Journalisten, die nicht nachplappern, was die Otto-PR vorgibt. Verständlicherweise, wie die Informationspolitik von Otto in diesem Sommer im Rahmen der sog. "Mac-Preis-Panne" offenbart hat:
"Immer wieder während des fast 20 minütigen Gesprächs bitte ich
den Pressesprecher, ob ich das Telefonat nicht zur Veröffentlichung
mitschneiden dürfe.
Dann könnten sich die Kunden selbst ihr Urteil
bilden. Der Sprecher lehnt ab. Man habe eine Stellungnahme abgegeben
und bei der bleibe es.
Als ich ihn dann darauf hinweise, dass es noch einige
Kundenfragen gäbe, die er nicht beantwortet habe, antwortet der
Otto-PR-Mann (Zitat): „So what!“.
Es folgt die Drohung nach presserechtlichen Konsequenzen, sollte ich dieses Zitat veröffentlichen."
Desinformation ist das Ziel jeder guten PR-Abteilung. Und niemand lenkt in der Öffentlichkeit geschickter von den wahren Themen ab als Ottos Spin-Doktoren:
"Profis. Kommunikationsleiter der Otto Group ist Thomas Voigt, der sich in seinem eigenen Branchen-Magazin (er war dort Chefredakteur) in der nächsten Ausgabe
als Social-Media-Stratege feiern lässt. Selbst Journalist (‚w&v’,
‚Impulse’), kennt er die Mechanismen der Kommunikation von beiden
Seiten.
Wird dem „PR-Professional des Jahres 2009“
ein solcher Lapsus unterlaufen, wie ich selbst (und mit mir viele
Andere im Netz) zunächst annahm? Auch Sprecher # 2 ist interessant: Martin Schleinhege war bis Ende 2008 noch leitender PR-Chef bei Arcandor (sic!)."
Obwohl die Kommunikationsleistung im Rahmen der Mac-Preis-Panne selbst von vielen Otto-Onlinern als unterirdisch empfunden wurde, lässt sich der Kommunikationschef weiter als Social Media Meister feiern – zuletzt in einem mehrseitigen Interview in der aktuellen Ausgabe der Journalistenzeitschrift Medium Magazin.
Kritische Nachfragen zum Kommunkations-GAU und was denn zum Beispiel aus dem damaligen Pressesprecher geworden ist auch hier: Fehlanzeige.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Auslaufmodell: Otto im Visier des Manager-Magazins
- Dino-Debatte: Otto-Chef poltert gegen die eigene Branche
- Otto Geschäftsjahr 2008/09: Katalog-Versender in der Krise
Kategorien:Ultimondo
Hierzu passt der satirisch anmutende aber ernst gemeinte ‘Otto Flashmob’ Clip.
Da springt einem die locker-jung-dynamische Web 2.0 Stimmung in der digitale Innovationen entstehen förmlich entgegen… Amazon, ASOS & Co. watch out! ;)
Enjoy:
Geiles Video, ich lach mich schlapp!
Cooler Artikel :)
Zunächst mal ist es natürlich völlig legitim, dass Otto ein Interesse an einer möglichst guten Darstellung in der Öffentlichkeit hat. Und wenn die PR-Abteilung dies entsprechend umsetzen kann, haben sie ja wohl einiges Richtig gemacht.
Auf der anderen Seite ist es aber unerträglich, wenn sich dann die entsprechenden Personen dermaßen selbst darstellen, dass einem schlecht wird. Kann man nicht aus der gelungenen Erfüllung der gestellten Aufgabe eine gewisse Befriedigung ziehen? Oder muss man sich das auch immer noch z.B. in gedruckter Form bestätigen lassen? Am Ende disqualifizieren sich diese Personen (und damit in meinen Augen auch die eigene Arbeit) dann doch wieder mit den getätigten Aussagen (“So What?”) selbst. Da kann man dann mal sehen, was wirklich dahinter steckt …