von Marcel Weiß und Jochen Krisch
TechCrunch hat unlängst in einem längeren Artikel die Erfolgsaussichten von Facebook untersucht und sich die verschiedenen aktuellen Einkommenströme und künftigen möglichen Geldquellen angeschaut.
Die Aussage auf TechCrunch, Facebook könne größer werden als Google, klingt nur dann absurd, wenn man Facebook noch in einer Liga mit MySpace und den VZ-Netzwerken wähnt.
Aber Facebook hat mit seiner Plattform-Strategie (siehe auch unsere Berichterstattung) längst einen sehr eigenen Weg eingeschlagen.
Speziell die Facebook Credits könnten sich zu Facebooks eigentlicher Goldgrube entwickeln:
"Off the top of my head I can think of five potential billion-dollar revenue streams that dovetail into Facebook Credits—Games, Groupon/Pages & Places, Amazon/Commerce, Inbox, and Photos—and if you really pushed me I could probably think of more, like Banking."
Mit Facebook Credits kann eine Vielzahl an Transaktionen durchgeführt werden. Bekanntlich verdient Facebook 30 Prozent an Transaktionen mit Facebook Credits.
Was wäre wenn nun, wenn Groupon-ähnliche Deals über Fanpages mit Facebook Credits leicht umsetzbar würden?
"Wild guess: in aggregate an average of $100 million in deals sold every day worldwide, or $36.5 billion of deals sold every year. At a 30% cut that’s a solid $10 billion straight into Facebook’s pocket per year."
Facebook, das ist für Leser von Exciting Commerce kein Geheimnis, ist auf dem Weg, eine bedeutende Macht im E-Commerce zu werden.
Auch hier spielen Facebook Credits natürlich eine wichtige Rolle. Die Frage bleibt, welche Rolle(n) die Web-Währung spielen wird:
"The details remain to be determined for consumer rewards: will it be like Discover (1% cashback on purchases) or like Visa (earn points! get entered in drawings!) or something else entirely?"
Sicher scheint mittlerweile allemal, dass Facebook Credits auf dem Weg sind, Facebooks kommende Cash Cow zu werden.
Auch wenn Mutmaßungen wie die Übernahme von PayPal momentan noch eher abseitig klingen, scheint Paypal bei Facebook langfristiger besser aufgehoben zu sein als bei Ebay:
"If Amazon helps Facebook figure out how to make malls-with-walls and consequently make real shopping money, I have no doubt other e-tailers will follow.
If PayPal’s 2009 revenue was $2.8 billion with 87 million active accounts, it’s not a stretch to predict that five years from now Facebook too will have 100 million to 150 million active Credits accounts (at least!) bringing in $5 billion in revenue from this business unit alone.
Commerce is the grease that accelerates everything, so it seems like it’s just a matter of time before Facebook can acquire PayPal (for its volume, its risk management, and its fraud detection expertise) and fold it in together representing let’s say $12 billion in annual revenue five years from now, creating a true new currency for the world economy."
Mehr dazu und zu anderen Monetarisierungspotenzialen von Facebook bei Techcrunch.
In den Kinos läuft noch der Spielfilm "The Social Network" über die Anfangstage von Facebook, wo bereits viele der Weichen gestellt wurden, von denen Facebook noch heute profitiert.
- Ifeelgoods: Mit Facebook Credits (Kauf-)Anreize schaffen
- Getestet: Wie nun auch Amazon Facebook integriert
- Was die Facebook Neuerungen für den E-Commerce bedeuten
- Web Währungen: Facebook und die Zukunft der Credits
- Web-Währungen: Facebook besteuert seine Credits mit 30%
- Social Commerce: Die Facebook Revolution, Teil 2
Kategorien:Facebook
Die Kombination von Facebook Credits und Groupon halte ich aus Händlersicht nicht für sonderlich spannend. Wenn 30% an Facebook gehen und nochmal um die 30% an Groupon dann bleiben dem Anbieter noch 40%. Das geht vielleicht in der Schmuck-Branche aber sonst leider in keiner.
Welchen Vorteil sollte eine Bezahlung per Facebook Credits für Groupon haben? Eine Bezahlung per Paypal ist genauso schnell und da zieht Paypal weit weniger als 30% ein.
Keine Frage: Wenn jemand die Macht hat, eine Zahlungsmethode schmackhaft zu machen, dann ist es sicherlich Facebook. Alleine die potentielle Zahl der Nutzer würde auch ein unausgereiftes System interessant machen.
Dennoch sehe ich es ähnlich wie mein Vorredner: Warum sollte ein Verkäufer/Händler mit nicht exorbitanten Margen auf seine Produkte Facebook Credits akzeptieren? Zumindest solange er noch eine Wahl hat…?
Die Frage ist, ob bei wirklich jedem Anbieter 30% an FB gehen… oder ob da auch mal gesonderte Absprachen getrofffen werden.