Auch Brands4Friends hat sich für Retourenlösung entschieden

In der Retourenrepublik Deutschland kämpfen alle Shoppingclubs mit im internationalen Vergleich stark überhöhten Retouren und müssen dafür spezielle Lösungen finden, die sich mehr oder weniger gut ins Verkaufskonzept fügen ("Chronischer Schlussverkauf"):

"Bei 15 Prozent liege die deutsche Rücksendequote, die Franzosen schickten nur 2 Prozent retour.

Für den Club [Vente-Privée] ist das ein Problem. Noch einmal verkaufen kann man die Sachen kaum, weil die Angebote nur zeitlich begrenzt im Netz stehen. Einen Umtausch in eine andere Größe gibt es daher nicht, lediglich Geld zurück.

Vpsummercamp

Granjon hat nun auch noch einen Weg gefunden, die Reste der Reste zu verscherbeln. Im "VP Summer Camp" bietet er auch Storniertes und Retourniertes ein weiteres Mal günstiger."

Der Erfolg des Summer Camps war für Vente-Privée so überwältigend, dass sich viele Kunden über zu geringe Stückzahlen beschwert haben. Bis zum nächsten Mal muss sich Vente-Privée also etwas einfallen lassen. Wie immer (siehe auch die morgen startenden Rosedeals) fügt sich die Vente-Privée-Lösung aber stimmig in das Gesamtkonzept ein.

Die naheliegendste, aber strategisch ungeschickteste Variante hat Limango gewählt. Hier wird retournierte Markenware einfach im Limango-Outlet Store verramscht.

Limangooutlet

Um den Ramsch-Charakter zu umgehen, versucht es Brands4Friends nun im Zuge seiner Neuausrichtung mit einem dauerhaften Brands4Friends Shop:

B4fshop

Ob sich auf diese Weise allerdings der nötige Kaufdruck erzeugen lässt, bleibt fraglich.

Im Live Shopping Bereich haben sich im One Day One Deal Segment für solche Fälle längst die Woot! Offs als spezielle Abverkaufsevents für Produkte mit geringsten Stückzahlen etabliert.

Abgesehen von Pauldirekt, das regelmäßige Deal Days veranstaltet, macht von dieser Möglichkeit allerdings hierzulande noch keiner der Clubs Gebrauch. Was schizophren ist, da man den Marken etwas verspricht ("schnellstmöglicher Abverkauf"), was man dann selber meidet.

Schon Ende 2008 hatten wir über Bestsecret und den Kampf gegen hohe Retouren berichtet.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Live Shopping, Vente Privee

1 Antwort

  1. Brands4friends hatte, wie alle anderen Shopping-Clubs übrigens auch, doch auch schon Schlussverkäufe, also genau so was wie die Summercamps. Und das Outlet von Limango ist doch genau das gleiche wie der Brands4friends-Shop. Oder geht’s dir nur um das Wording? Einen solcher Shop für die Retouren gehört ja mittlerweile schon zum Standardrepertoire eines Shopping-Clubs. Ist ja auch für den Nutzer ganz praktisch. Dort findet er evtl. genau das Teil, das er bei der Aktion verpasst hat.
    Es gibt ja auch noch diverse andere Ideen, über die die Clubs nachdenken, und ich wundere mich immer, warum sie die nur so zögerlich umsetzen.

  2. Wie wäre es mit eBay Auktionen so wie es Quelle gemacht hat?

  3. @paulinepauline Mit den Schlussverkäufen hast Du recht, allerdings hatte ich immer den Eindruck, dass das eher improvisierte Abverkäufe waren (also nicht annähernd so durchkonzipiert wie das Summer Camp oder ins Konzept integriert wie der Deal Day), aber da kann ich mich täuschen.
    „Nur“ das Wording ist gut – bei Konzepten, die zu einem guten Teil von ihrem Wording leben :-)

  4. Hier noch ein kurzer Vergleich zu den Retouren-Quoten in der Schweiz: http://bit.ly/doj74R – fashionfriends.ch wählte bspw. den Weg über ein stationäres Outlet – nicht zuletzt auch darum, um sich der Retouren zu entledigen: http://bit.ly/caYm1U

  5. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob hier nicht Äpfel und Birnen verglichen werden.
    a) die Konzepte sind nicht zwingend entweder/oder Lösungen. Sie lassen sich doch alle parallel umsetzen. Warum sollte ein Club nicht auch mehrere Websites (Shop/Outlet/Eigenmarken…) betreiben. Das Modell hat sich durch die Vorfinanzierung der Waren doch im Backend deutlich an andere E-Commerce Modelle angenähert.
    b) Auch VP betreibt staionäre Outlets, kann aber die Retouren Volumen darüber nicht abwickeln. Für fashionfriends lohnt sich hingehen kein eigener Outlet Shop. Es gibt mE keine goldenen Lösung für das Retourenthema.
    Ich finde es aber charmant, dass VP mit den Camps das eigentliche Club Konzept noch einmal befördert. Das gelingt mit Stand Alone Shops nicht so gut.

  6. Am Rande eine offline Réplique: Vielleicht sollten die Clubs ihr Retourenproblem mit Fashion Industry Problemlöser #1 TKMaxx.de (TJX Companies) besprechen – bei denen dreht sich einiges und in DE immer mehr. Oder mal mit den mir noch „unbekannten“ Leuten vom fashioncirus.de Kontakt aufnehmen – ein ambitioniertes Projekt und doch interessanter, mir sympathischen Idee.
    Kurz: B2B weiterverkaufen, wenn’s die Verträge mit den „brands“ erlauben.

  7. Ich bin gespannt, wann die Markenhersteller da deutlich bremsen. Wenn man an jeder (Web-) Ecke die grossen Marken zu -70% kaufen kann, wird die Bereitschaft der Kundschaft immer geringer, den vollen Preis zu zahlen. Und „Vorsaisonware“ zieht irgendwann auch nicht mehr. Im stationaeren Handel wuerden. z.B. Marken der Luxushersteller niemals auf dem Wuehltisch landen, eher verbrennen sie das Zeug.

  8. ich muss zugeben, dass ich die Summercamps bei VP nicht wirklich beachtet habe, da sie mir unattraktiv erschienen. Man hat aus der Ankündigung heraus nicht erkennen können, was dann letztendlich dort verkauft wird. Und, ich glaube, die hatten immer ein komisches Thema noch drumrum gestrickt, das ich nicht mit den Produkten verbinden konnte. Deshalb weiß ich auch nicht genau, ob und wie die konzeptionell anders aufgebaut waren als die Schlussverkäufe bei brands4friends.

  9. Die Idee des Sumemrcamps und anderer Aktionen ist doch gar nicht verkehrt. Natürlich müssen die Hersteller/Anbieter ein wenig aufpassen, um überhaupt noch Vollpreisware verkaufen zu können, die Kunden wird es aber immer und immer wieder freuen. Und ohne Kunden kein Geschäft.

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