Wer ist Deutschlands E-Commerce Metropole? Hamburg wähnt sich gerade wieder als E-Commerce-Nabel Deutschlands, zehrt allerdings im wesentlichen von seiner Vergangenheit und von Versendern wie Otto, Tchibo oder Globetrotter.
Aus Exciting Commerce Sicht sind die drei spannendsten deutschen E-Commerce-Metropolen derzeit Berlin, München und Düsseldorf:
Berlin ist heute nicht mehr nur Ebay, sondern durch Brands4Friends, Zalando, Groupon, DailyDeal, Rebuy/Trade-a-Game, Momox, Etsy, DaWanda, Smava, etc. in vielen zukunftsträchtigen E-Commerce-Segmenten aktiv. Ein wesentlicher Treiber ist natürlich Rocket Internet und das rege Angel und Investorennetzwerk um Team Europe, Founderslink, M10, etc. Selbst der bvh hat seine Zelte inzwischen in Berlin aufgeschlagen.
München hat neben Amazon erfolgreiche Pure Player wie Zooplus oder Gourmondo, ist speziell im aufstrebenden Modesegment stark (DePauli/Herrenausstatter, Stylebop, MyTheresa, Stylefruits), daneben mit Teleshoppern wie HSE24 oder 1-2-3.tv und Shoppingclubs wie Limango, Pauldirekt und Bestsecret oder die Aktivitäten der E-Commerce-Alliance auch in neuen E-Commerce-Feldern gut vertreten. Mit Holtzbrinck Ventures, Acton Capital, Target Partners und Wellington ist München zudem eine der ersten Anlaufstellen für frisches Kapital.
Eher unter dem Radar fliegt Düsseldorf, das allerdings nach QVC auch Vente-Privée anlocken konnte und gerade im Startup-Segment rund um Egenium (Dealclub, Deutschland klickt, etc.), die Marketing Factory oder A Better Tomorrow eine Reihe findiger Köpfe versammelt hat, die mit frischen Ideen neuen Schwung in den E-Commerce bringen können. Generell sollte man auf den Westen der Republik achten. Tengelmann, Rewe, Vorwerk & Co. sind mittlerweile aufgewacht.
Die Versandmetropole Hamburg ist zwar ein Dorado für Dienstleister. Aus Startupsicht spricht aber nur sehr wenig für die Stadt. Hamburg hat in vielen Bereichen den Anschluss verpasst, ist in keinem Zukunftssegment (Teleshopping, Shoppingclubs, Live Shopping, etc.) wirklich zuhause. Und selbst die Otto-Gruppe hat viele ihrer Startups wie Limango (München), Mirapodo (Berlin) oder MyToys (Berlin) andernorts sitzen, dort eben, wo man auch die nötige Offenheit und das kreative Potenzial für neue Ideen findet.
Man kann aber gespannt sein, ob Hamburgs Revitalisierungs-Initiativen fruchten. Abschreiben sollte man die Metropole noch nicht, denn schließlich ist Hamburg jenseits des E-Commerce mit spannenden Online-Playern wie Xing, Qype & Co. oder neueren Initiativen wie HackFwd, Hanse Ventures oder eVenture Capital durchaus gut vertreten.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Exceed: Hamburg will E-Commerce mit 750.000 Euro fördern
- E-Commerce BarCamp am 12./13.11. bei Otto in Hamburg
- HackFwd: Lars Hinrichs und das Finanzierungsmodell der Zukunft
Kategorien:exceed, Shopboerse
Hallo Jochen,
bei München hast Du Swoopo vergessen, meines Wissens das bisher einzige deutsche Startup was Geld aus Silicon Valley bekommen hat!
Grüße
(ebenfalls) Jochen
Und was lernen wir jetzt daraus?
Ist die Diskussion nicht völlig sinnlos?!
Sollte man nicht Deutschland als ganzes sehen, damit wir gerade im E-Commerce Bereich führend werden.(England ist es ja angeblich)
Zudem sollte gerade die Regierung mehr in diesen Bereich investieren und nicht nur über Datenschutz bei Facebook sprechen!!
Hmm. eBay ist doch garnicht in Berlin, sondern in der brandenburgischen Provinz, soweit ich weiß ;)
Metropole hin oder her, wichtiger ist wirklich, über die Grenzen zu sehen, denn E-Commerce ist ja kein nationales Ereignis. Da schließ ich mich an.
Ich finde, die Frage, welche Stadt Deutschlands die die e-Commerce-Metropole ist, ist – mit Verlaub gesagt – unsinning. Differnzieren wir doch einfach mal E-Commerce in ein B2B und ein B2C Geschäft. B2B wird mittlerweile von allen größeren und mittleren Unternehmen miteinander und untereinander betrieben. Und B2C? ……da ist doch eBay das beste flächendeckende Beispiel.
Grob überflogen, interessant wäre noch, warum die jeweiligen Unternehmen in diesen Städten aktiv sind! Sind es spezielle Förderprogamme, Vorgaben von Investoren oder ähnliches…
Die Universitaeten haben das zumindest noch nicht erkannt: Weder die Muenchner noch die Berliner Hochschulen bieten E-Commerce-Vertiefungen an. Generell sieht es da recht mau aus. Auch international – von den wirklich guten europaeischen BWL-Adressen bietet bisher nur Lancaster(UK) einen entsprechenden Master-Studiengang an (zumindest annaehernd).