Strategiedebatte: Wann machen Multi-Channel-Ansätze Sinn?

Die durch die Redcoon-Übernahme von Media Saturn ausgelöste Strategiedebatte in der Elektronikbranche geht weiter. In dieser Woche hat Electronic Partner (Medimax, etc.) Zahlen bekanntgegeben:

"Es scheint, als ob die Düsseldorfer Verbundgruppe aufgegeben haben, Onlinegeschäft und stationären Handel zu verknüpfen.

"Das Patentrezept dafür ist noch nicht gefunden worden", sagte Ehmer.

Seit der Aufgabe des EP-Webshops im vorigen Jahr soll auch weiterhin der Onlineauftritt der Verbundgruppe lediglich die stationären Händler unterstützen.

Gleiches gelte auch für die Internetpräsenz der EP-eigenen Fachmarktkette Medimax, der in diesem Jahr ebenfalls ausgebaut werden solle."

Interessant auch die differenzierten Ausführungen von 004-Gesellschafter Michael Gerke zum Thema, der nochmals unterstreicht, dass Multi-Channel-Ansätze für Händler mit exklusiven Sortimenten (Adler, Strauss, Zara, etc.) gutes Wachstumspotenzial bieten, während sie für viele andere Händler mit austauschbaren Sortimenten oft nur eine gefährliche Notlösung sind ("Multi-Channel-Pläne der Retailer aus der Not geboren"):

"Da die genannten Anbieter aus dem stationären Umfeld kommen, dort aber auf lange Sicht kein Wachstum mehr zu erzielen ist, muss eine Online-Strategie her. Insofern ist das eine aus der Not geborene Entwicklung.

Andersherum ist es meiner Meinung nach nicht zwingend, als Onliner auch stationär zu gehen, Amazon hat nicht zufällig die Positionierung als Pure Player bekräftigt.

Für die Elektronikmärkte wird es weitere Trial and Error Versuche geben, zu ermitteln, welche Konzepte fliegen können. Deswegen schaut unsere gesamte Branche ja mit so viel Spannung nach Ingolstadt.

Das Problem sind eine durch den Handel verstärkte Preisfokussierung der Konsumenten, schwache Margen und homogene Güter – schließlich kann der Kunde die Preiswüdigkeit eines Notebooks sofort feststellen, bei einem nicht gebrandeten Deko-Artikel geht das beispielsweise kaum.

Insofern sind die ersten Frage: will oder kann ich mit meiner bestehenden Markte online starten? Mit welcher Zielgruppe? Wen nehme ich als Wettbewerb wahr: meine bestehenden Marktbegleiter oder die Pure Player? Wie kann ich mit meinen Strukturen und Prozessen ein online wettbewerbsfähiges Preisniveau erzielen? Wie mache ich dem stationären Kunden ein abweichendes Online-Pricing glaubhaft – und vor allem wie halte ich es durch? Ich denke, das Jahr bleibt spannend, wir freuen uns darauf."

Nach dem Rückzug von EP ist bei den größeren Marktplayern derzeit neben Promarkt allein Euronics online vertreten.

Es wird spannend sein zu sehen, ob nun wie Media Saturn auch andere Händler aus der Defensive herauskommen und in die Online-Offensive gehen.

Auf der Internetworld haben wir am Mittwoch passend dazu ein Diskussionspanel zum Thema "Multichannel im E-Commerce – zwischen Kundenwunsch und Wirklichkeit", u.a. mit Euronics und Notebooksbilliger.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Shopboerse

Kommentar verfassen

%d Bloggern gefällt das: