Viele, die sich derzeit an den Groupon-Zahlen abarbeiten, finden entweder das Geschäftsmodell an sich verwerflich und/oder haben sich noch nie mit Wachstumsunternehmen befasst. So kommen dann die berühmt-berüchtigten Groupon-Fiasko-Beiträge zustande.
Der vormalige Profi-Analyst Henry Blodget beschreibt in einem sehr lesenswerten Beitrag bei Business Insider, was in all diesen Einschätzungen zu kurz kommt ("HERE'S WHAT ALL THE GROUPON HATERS ARE MISSING: It's Cash-Flow Positive"):
"Amid all the bellyaching about how much money Groupon is losing and how bogus its "adjusted" accounting is and how outrageous it is that insiders have already cashed out while starving the company of cash, one fact has escaped notice.
Groupon is cash-flow positive.
What does that mean?
It means that, even though the company is "losing money" on its GAAP income statement (GAAP = Generally Accepted Accounting Principles), it is generating cash from its business. And not from some bogus accounting trick, either."
Es lohnt sich, den kompletten Beitrag zu lesen. Dort kommt er zu diesem Fazit:
"The benefit of positive cash flow is that Groupon's operations can fund the company's growth even while the company is losing money.
Of course, the benefits of this positive "cash-cycle" won't last forever. When Groupon's growth slows, the cash that it has to deliver to the merchants that did Groupons last quarter will start to equal (or even exceed) the cash that Groupon collects from customers who buy Groupons this quarter, and the company's cash-flow statement will look more like its income statement.
(Amazon went through this transition, too, and it can be a painful one.)
In other words, at some point, unless/until it turns profitable on an income statement basis, Groupon will have a cash hole to fill. And the only way it can sustain its positive cash flow while losing money on the income statement is to keep growing rapidly. If the growth stalls before the company turns profitable, cash flow will turn sharply negative.
But, for now, even though Groupon is "losing money," it is generating cash. And it can use this cash to fund operations and growth."
Es wird also spannend zu sehen, ob und wie Groupon die Kurve kriegt und wo sich die (Wieder-)Bestellraten am Ende einpendeln:
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Kategorien:Crowdsourcing, Live Shopping, Shopboerse
Es gibt zu viele Player und zu viele Deals auf zu vielen Anbietern. Ich Vergleiche es gern mit der Dating Branche. Es gibt viele dating Anbieter und jeder, auch die großen, hat Genau darauf zu achten, dass die akquise kosten stimmen und der liftetime des Kunden. So ist das halbwegs skalierbar. Was aber tun wenn der lifetime bei groupon aufgrund Wettbewerb fällt? Und die Costs für jeden neu Kunden steigen? Und wenn die margen weiter nach unten ab rutschen? Also die Wette auf Nachhaltigkeit und Stammkunden die wieder kommen würde ich nicht unterschreiben, bei der Vielzahl an angeboten. Und klar: Stamm user wird es eine Zeit lang immer geben, wenn der Email SPAM nicht auf Dauer nervt, aber die Frage ist wieviele das sein werden am Ende. Und groupon braucht bald Geld.
@Jochen Dass Du ausgerechnet Herrn Blodget zitierst, duerfte eher die Kritiker noch bestaerken. Henry Blodget war um die Jahrtausendwende Star-Analyst und hat die ganzen Internet-Pommesbuden durch die Decke gejubelt und tausende Anleger betrogen. Jetzt darf er offiziell als Analyst nicht mehr arbeiten. Auf seine werte Meinung sollte man so ganz und gar nichts geben. Es mag gute Gruende pro Groupon geben, eine positive Meinung von Henry Blodget ist eher das Gegenteil. :-)
Für Einblicke eines Groupon-Cloners, gibt es einen Artikel auf TechBerlin:
http://www.techberlin.com/post/6517580180/is-groupon-doomed
Zumal er ja im vorletzten Absatz genau das Fazit des T3N-Artikels bestätigt. Nur durch Wachstum ist die Schönrechnerei überhaupt möglich. Zweifelt man an der Nachhaltigkeit des Groupon-Wachtums, dann wird der “cash flow will turn sharply negative”.
Und alle Groupon-Kritiker setzen ja genau da an. Das Businessmodell ist nicht auf Nachhaltigkeit ausgelegt, demzufolge wird auch das Wachstum auf Dauer nur begrenzt möglich sein.
@Claus deswegen schreib ich ja “der vormalige Profi-Analyst”. Kann auch nichts dafür, dass ausgerechnet er den besten Beitrag zum Thema schreibt.
Ich brauche keinen “Profi-Analysten” der mir erzählt ob Groupon gut oder schlecht ist. Nachhaltig ist das Geschäftsmodell keineswegs, daher ist eine 30 Mrd. Bewertung auch mehr als lächerlich (1/3 von Facebook, und Facebook hat da wesentlich mehr “content”, als eine riesen adresskartei und 3000 Salesmen).
Und cashflow positiv ist ja ganz nett, aber wenn das ding nicht profitabel ist, was bringts? Ganz ehrlich: Kein Business-Owner kann sich auf die Dauer solche discounts leisten, entweder die UVPs werden in fake-regionen hochgeschraubt oder ich mache miese. Für einen neukunden ist das ja ok, wenn ich akquisitionsaufwand von 10-15 € aufwende, aber wenn der kunde nie wieder kommt (weil harter schnäppchenjäger) … dann geht die rechnung auf dauer nicht auf.
aber ok, wir werden sehen!
Wie auch immer, ich sage immer, die Zeit wird’s zeigen. Wenn sie den IPO so durchbekommen, meinen herzlichsten Glueckwunsch, an das Groupon-Geschaeftsmodell glaube ich eher nicht, aber wuerde mich ganz sicher auch nicht aergern, wenn es doch funktioniert. :-)
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