Erwartungsgemäß liegt der Verkaufspreis von DailyDeal um einiges unter den 130 Mio. Euro, die uns bisher als "die Wahrheit" verkauft wurden.
Wie nun bekannt wurde, hat Google für DailyDeal "nur" rund 85 Mio. Euro (114 Mio. Dollar) hingeblättert, nicht schlecht für so ein junges Startup und ein Erfolg, der den Gründern zu gönnen ist, aber aus Marktsicht allenfalls ein passabler Preis im überhitzten Groupon-Markt.
Alles deutet also weiter auf einen Verkauf in letzter Minute hin, was jedoch – von den Gründern über die Berater bis hin zu den Investoren – weiter alle Beteiligten abstreiten:
"Wer sich etwas intensiver mit dem Unternehmen befasst, müsste merken, dass es kein Notverkauf gewesen sein kann. DailyDeal hatte erstklassige Investoren wie Insight Venture Partners und AdInvest, außerdem waren so namhafte Business Angel wie Stefan Glänzer und Michael Brehm beteiligt, die insgesamt auch die Expansion in dem Tempo, das die beiden Gründer vorgelegt haben, möglich gemacht haben. Eine Insolvenz wäre kein Exit-Szenario gewesen."
Julian Riedlbauer, Geschäftsführer von Corporate Finance Partners (CFP), die DailyDeal beim Verkauf beraten haben, hat heute auf dem Europäischen Online-Handelskongress in Berlin erläutert, wie CFP normalerweise den Bieterwettstreit anheizt, um den Preis zu treiben. Über die Umstände des Verkaufs hielt auch er sich bedeckt, verkaufte den Exit jedoch als Erfolg für DailyDeal.
Beim M&A-Panel in Berlin war auch der Amiando-Exit ein Thema. Alle Beteiligten waren sich einig, dass Xing mit Amiando ein Schnäppchen gemacht hat. Thomas Egli, der Leiter des Internet-/E-Commerce-Bereichs bei Altium Capital in Zürich, die Xing beraten haben, freute sich über den guten Deal für Xing. Und Julian Riedlbauer betonte, dass er nicht wüsste, wer Amiando beim Verkauf beraten habe, aber CFP war es definitiv nicht. Da wäre seiner Meinung nach deutlich mehr drin gewesen.
Das sehr launige Panel in Berlin war eine Art Fortsetzung des Wachstumspanels der K5 Konferenz, wo CFP leider verhindert war. Corporate Finance Partners hat in diesem Jahr u.a. die Verkäufe von Brands4Friends an Ebay, von Redcoon an Media Saturn, den Einstieg von Vorwerk bei Pauldirekt und kürzlich erst den Verkauf von Hotel.de an HRS sowie von Albumprinter an Vistaprint begleitet. Altium Capital hat u.a. den Dress-for-less-Verkauf an Privalia sowie den Samwer-Einstieg bei Internetstores (Fahrrad.de) begleitet.
Für die nächste Zeit erwarten die M&A-Spezialisten noch eine ganz Reihe weiterer Übernahmen/Exits, da der Druck bei den etablierten Handelskonzernen sehr hoch sei, sich mit Pure Playern zu verstärken. Christian Wenger, der neue Head of Strategic E-Commerce bei der Metro Group, betonte in seinem Vortrag, dass die Metro-Gruppe den Markt weiter nach geeigneten Übernahmekandidaten sondiere. Thomas Egli sagte, dass sich im E-Commerce u.a. auch die Modehändler Asos und Yoox durch Zukäufe verstärken wollen.
Frühere Beiträge zum Thema:
- DailyDeal: Spekulationen über den überraschenden Exit an Google
- Google Offers: DailyDeal geht an Google statt an LivingSocial
- DailyDeal-Eigner Glänzer/Brehm steigen bei LivingSocial ein
- Die komplette DailyDeal-Story bei Exciting Commerce
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Wie heizen die Damen und Herren von CFP denn normalerweise einen Bieterwettstreit an?
Wenn ich das aufsummiere: 78+11+24+9+8=130.. irgendwo ist hier der Wurm drin. Aber sei’s drum, es ist ein schöner Haufen Geld. Und es bleibt spannend.
David, Zahlen in Klammern heißen in US-Bilanzen etc. negative Beträge, also
78+11+24+9-8=114
Vor allem, indem sie den Bieterkreis erweitern, um dann den bestmöglichen Preis zu erzielen. In die Details ist er nicht gegangen.
http://seekingalpha.com/article/303175-groupon-s-negative-rate-of-change-suggests-another-webvan
Wenn man sowas über Groupon liest, dann ist das doch ein recht guter Preis! ;)
Ist doch absolut ok. Meines Wissens nach wurde DD mit 4 Mio Startkapital gegründet und 2 Jahre später für 85 Mio verkauft.
Das ist doch eine traumhafte Rendite.
Irgendwie scheint Berlin die richtige Stadt für Startups zu sein.
Jetzt hat wieder eine Berliner Firma ein neues Portal eröffnet: http://www.bonplanet.de
Es soll ja in Amerika mittlerweile 200 solcher Portale geben. Ist schon krass.