von Matthias Hell
In Fachkreisen fällt das Echo auf den Start des Mediamarkt.de-Onlineshops unisono negativ aus. Während Handelskraft die dürftige Umsetzung bemängelt („Viel Tamtam für wenig Leistung – Media Markt Onlineshop enttäuscht“) und Etailment „5 Gründe, warum der Online-Shop von Media-Markt (noch) keine Konkurrenz für Amazon ist“ auflistet, ist der jüngste MSH-Shop für ecomPunk schlicht „A Webshop Alibi”:
"At best, this thing is a half-dynamic advertising leaflet, at worst, it’s an online sales prohibitor".
Dieser Sichtweise ist derzeit wenig hinzuzufügen, doch sind vor allem die Kommentare am interessantesten, die den dürftigen Mediamarkt-Onlineauftritt aus der Innenperspektive erklären.
So heißt es etwa bei Etailment zur schlechten Usability des Shops, Media-Saturn müsse vom Warenwirtschaftssystem, aber nicht vom Kunden her gedacht haben.
In der Tat dürfte die nahezu unendliche E-Commerce-Story von Media Saturn dazu geführt haben, dass sich die Elektronik-Kette niemals mit den Bedürfnissen der Online-Kunden beschäftigt hat. Vielmehr hatte MSH wohl alle Hände damit zu tun, die divergierenden internen Interessen unter einen Hut zu bringen und entwickelte ihre „Online-Strategie“ schließlich um den kleinsten gemeinsamen Nenner herum.
Aufschlussreich ist in diesem Sinne ein Interview, das Jürgen Cleve, früherer Media Markt-Leiter und Autor der Media Markt Story ("Wie blöd ist das Konzept wirklich?"), dem Magazin Der Handel gegeben hat:
„Was erwarten Sie von der Wiedereröffnung des Onlineshops von Media Markt?
Nun, wenn Sie mich als Media Markt-Geschäftsführer fragen würden, vor allem eins: Umsätze! (…) Umso erfreulicher sind für mich daher die Bemühungen von Media Markt und der Firmenschwester Saturn, den stationären Einzelhandel als Übergabestation und Plattform für Serviceangelegenheiten sowie Zusatzkäufe einzubinden.
Werden die stationären Händler und die Onlinehändler von Media Markt sich diesmal verstehen?
Die spontane Antwort lautet: Ja – weil sie müssen. Die Bedeutung des Onlinehandels erfährt in den vergangenen Jahren stetigen Zuwachs. Das spürt man längst auch im Hause Media Markt. Der ehemalige Metro-Vorstandschef Eckhard Cordes brachte es einmal auf den Punkt: "Wenn wir es nicht machen, machen es andere."
Und die Irritationen der Vergangenheit spielen keine Rolle mehr?
Die früheren Probleme zwischen den stationären Märkten und dem hauseigenen Onlinehandel hat die Geschäftsführung der Holding mittels einer Provision gelöst. Auf welcher Rechenbasis sich diese auch stützt – entscheidend ist, dass sich der Vor-Ort-Geschäftsführer nicht durch verloren gegangene Umsätze benachteiligt fühlt.“
Aus dieser Innensicht ist bereits der bloße Start von Saturn.de und Mediamarkt.de das Maximum des derzeit für die MSH Machbaren.
Die Entwicklung einer echten Online-Strategie dagegen beginnt erst jetzt – oder wie es Handelskraft ausdrückt: „Für eine positive Entwicklung des Shops wurde der Grundstein gelegt, denn er bietet noch einiges Potential.“ Für echte Online-Umsätze in der Media Saturn Holding sorgt bis auf weiteres Redcoon.
Frühere Beiträge zum Thema:
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- Best Buy: Was den Mediamärkten wirklich das Genick bricht
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- Was sind 3 Mio. € Tagesumsatz wert? oder: Wo steht die Elektro-Branche?
Kategorien:Ultimondo
Mediamarkt: Nicht mal in der Lage, bei anderen Shops vernünftig zu “klauen” – zss zss zss
Ist der Online Shop nicht schon 2007 gefloppt. Wenn man es nicht kann, soll man es sein lassen! Peinlich sowas