Notebooksbilliger holt ElectronicPartner als Investor an Bord

von Jochen Krisch und Matthias Hell

Nach dem Einstieg von Migros bei Digitec nun der zweite Megadeal bei den Online-Elektronikversendern in diesem Jahr: ElectronicPartner beteiligt sich an Notebooksbilliger. In der Mail an die Partnerhändler heißt es:

Notebooksbilliger

"Die ElectronicPartner Handel SE hat mit der notebooksbilliger.de AG eine Zusammenarbeit vereinbart. Diese Kooperation ermöglicht
deutliche Einkaufsvorteile. Davon profitiert auch jeder von Ihnen, der
Produkte aus dem Multimedia-Bereich im Sortiment führt.

In diesem Zusammenhang hat ElectronicPartner zudem eine Minderheitsbeteiligung an dem Online-Versandhändler erworben. Der Vollzug der Gesamttransaktion steht allerdings noch unter Vorbehalt der üblichen Kartellfreigaben.“

Mehr auch in der Pressemeldung von ElectronicPartner

Der Online-Elektronikhandel boomt, doch leidet er zunehmend auch unter der restriktiven Produktpolitik der Hersteller. "Wir haben mehr Kunden als Produkte", ist inzwischen ein geflügeltes Wort in der Branche. Um den Produktnachschub zu sichern, sehen sich viele Online-Elektronikhändler inzwischen gezwungen, Ladenlokale zu eröffnen und/oder sich entsprechend (strategische) Partner für das Wachstum zu suchen:

Elektronikversender2011alternate

Nachdem Media Saturn bei Redcoon und Migros bei Digitec eingestiegen sind, steigt der Druck auf die großen Player in der Branche, wie nicht zuletzt auf dem Wachstumspanel der K5 Konferenz deutlich wurde, wo Alexander Grünwald von Altium Capital ein paar Einblicke in den Migros/Digitec-Deal gab.

Notebooksbilliger-Chef Arnd von Wedemeyer hatte auf der K5 Konferenz den strategischen Kurs von Notebooksbilliger dargestellt (siehe auch die erste Ausgabe von Exchanges) und u.a. mit der Aussage für Aufsehen gesorgt, dass er persönlich Media Markt & Co. aus strategischer Sicht für einen Sanierungsfall halte, was für entsprechende Resonanz nicht nur in Elektronikbranche, sondern auch unter Börsenbeobachtern gesorgt hatte.

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Kategorien:Shopboerse

  1. ‘Der Online-Elektronikhandel boomt, doch leidet er unter der restriktiven Produktvergabe der Hersteller. Deshalb eröffnen viele Online-Elektronikhändler zunehmend Ladenlokale und/oder suchen sich entsprechend (strategische) Partner für das Wachstum.’
    Das ist nur ein Nebenaspekt. Hauptgrund ist der Fluss der Warenströme, das führt EP auch so ausdrücklich in seiner Nachricht auf:
    ‘Diese Kooperation ermöglicht deutliche Einkaufsvorteile. Davon profitiert auch jeder von Ihnen, der Produkte aus dem Multimedia-Bereich im Sortiment führt.’
    Folgenden Hintergrund:
    Früher kam die Ware vom Hersteller über die Distribution an die Endkundenhändler – das dreht sich gerade um, aktuell übernehmen die großen Onlinehändler, allen voran NBB und Cyberport, die Aufgaben der Distribution und beliefern letztere. Der Trend wird weiter in diese Richtung gehen, vor allem im Bereich Notebooks etc. gibt es schon viele Produktbereiche, die ausschließlich großen Onlinehändler vorbehalten sind und durch die Hersteller überhaupt nicht mehr an die Distributoren ausgeliefert werden.
    EP geht den richtigen Weg und sichert sich und seinen Mitgliedern für die Zukunft den Bezug der Ware.
    Absolut der richtige Weg, man kann EP nur zu diesem Schritt beglückwünschen, egal wie teuer die Beteiligung war, es wird sich mittel- bis langfristig für EP auszahlen.

  2. Danke für die Erläuterungen/Ergänzungen. Sollte auch nicht so wirken, als ob die Produktpolitik der Hauptgrund wäre.

  3. Guten Abend,
    ein interessanter Schritt von EP. Man darf sich fragen, ob EP tatsächlich in der Lage ist bzw. sich in kurzer Zeit in die Lage versetzen kann, die potentiellen Möglichkeiten auch zu nutzen. Ich bin skeptisch, da ein “Dampfer” wie EP nicht in der Geschwindigkeit & Flexibilität auf den Markt reagieren kann, wie ein eTailer.
    Hier treffen völlig unterschiedliche Mentalitäten und Arbeitsmethodiken aufeinander.
    Man erinnere sich noch an die völlig überforderte (und hilflose?) Cancom und die damalige Übernahme von Home of Hardware…oder das “myby Debakel” unter der Führung von Arcandor und nun REWE.
    Es ist dem EP Management zu wünschen, dass es mit realistischen Vorstellungen an die Sache heran geht und nicht “nur” an die Kunden denkt, sondern vor allen Dingen die eigenen Mitarbeiter/innen im Einkauf und Produktmanagement motiviert und auf die Reise mitnimmt.
    Grüße
    Ronald

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