von Matthias Hell
„Flooved
has now shifted its model, a complete malleable business decision made possible
by the flexibility of digital publishing, into an open-access content provider
and a crowdsourced book distributor.“
Good eReader beschreibt,
wie sich das Publishing-Startup Flooved vom Streaming-Dienst
zum Anbieter von Open-Access Fachbüchern gewandelt hat. Das Beispiel
unterstreicht, dass nicht jedes neue Geschäftsmodell im E-Publishing gleich ein
Volltreffer ist. Doch im Unterschied zur traditionellen Verlagslandschaft existieren
im Netz weiterhin viele Möglichkeiten und viel Lust zum Experimentieren.
Neue Vertriebsmodelle
PaperC: Eine neue
Chance mit einem neuen Geschäftsmodell sucht auch die Berliner E-Book-Plattform
PaperC. Nach einer Buch-Flatrate und einem
Pay-per-view-Modell setzt das Unternehmen nun auf E-Book-Bundles. (via Lesen.net)
Wattpad: Eine
Erweiterung des bestehenden Angebots erprobt die Social Reading/Authoring
Plattform Wattpad und bietet ab sofort
eine Crowdfunding-Option, mit der Fans das Entstehen neuer Werke ihrer
Lieblingsautoren unterstützen können. (via The
Bookseller)
Boox.to: Auch bei
den "Buchpiraten" von Boox.to gibt es ein Umdenken: Aufgrund des hohen
Traffic-Aufkommens führt die Download-Seite ab Oktober eine Nutzungsgebühr (10
Euro für 1.000 Downloads) ein – und denkt in einem
Blogeintrag sogar laut darüber nach, als „Spotify für E-Books“ legale Pfade
einzuschlagen:
„Durchaus vorstellbar, dass wir den Autoren und Verlagen
einen Weg zeigen, wie mit digitalem Content Geld zu verdienen ist. Durchaus
vorstellbar, dass wir sogar bereit sind, unser Modell in diese Richtung
weiterzuentwickeln. Durchaus vorstellbar, dass wir keine Einwände haben, das
Geld zum großen Teil an Verlage und Autoren weiterzuleiten, denen es nach
herkömmlicher, leicht antiquierter Rechtsauffassung ja zusteht.“
Struktureller Wandel
Online-Tsunami:
In den USA fanden im vergangenen Jahr 44 Prozent aller Buchverkäufe online
statt – so eines der Ergebnisse der jährlichen Buchmarkt-Studie des
Bibliographiedienstleisters Bowker. Der
E-Book-Anteil stieg von 7 auf 11 Prozent, liegt in einigen Genres aber bereits
bei über 20 Prozent. (Pressemitteilung)
Amazon: In vieler
Hinsicht ist Amazon die treibende Kraft hinter den Veränderungen auf dem Buchmarkt.
Morgan Stanley versuchte sich nun an einer Größenschätzung des
Online-Marktführers und taxiert das Kindle Hardware-Geschäft für 2013 auf 4,5 Mrd.
Dollar sowie die damit verbundenen Medien-Umsätze auf 3,8 Mrd. Dollar. (via AllThingsD)
Neue Erzählformen
Jennifer Egan integrierte
bereits in ihren Pulitzer-Preis gekrönten Bestseller „A Visit from the Goon
Squad“ Format-Experimente wie Emails und Powerpoint-Präsentationen. Ihre neue
Kurzgeschichte „Black Box“ hat die Autorin so verfasst, dass diese komplett in
Twitter-Häppchen von 140 Zeichen aufgeteilt werden kann. In den USA übernahm
der New Yorker die Twitter-Veröffentlichung, in Deutschland sicherte sich Spiegel
Online den Publicity-trächtigen „Twitter-Roman“.
Discoverability
NextRead: Der im
Juli gestartete Empfehlungsdienst NextRead
verbindet Entdeckerlust und Schnäppcheninstinkt: Nutzer können empfohlene
Bücher als „Nextreads“ markieren und werden benachrichtigt, sobald die
betreffenden Titel zu einem Discount-Preis angeboten werden. (via Digital
Book World)
Social Media
Kampagnen: Amerikanische Indie-Verlage setzen vermehrt auf Social Media
Kampagnen und belohnen z.B. Leser, die sich auf Fotos mit einem bestimmten
Titel ablichten lassen. Was nach simplen Marketing-Tricks ausschaut, sorgt für
wirkungsvolle Entdeckungsmechanismen, meint Good
eReader.
Der Virenschleuderpreis sucht auch dieses Jahr die "erfolgreichsten" Kampagnen. Buchreport hat ein lesenswertes Interview mit dem Inititator Leander Wattig.
Unter der Rubrik Buch/Handel 2020 bringen
wir jede Woche das Spannendste zu den
strukturellen Umbrüchen in der Buchbranche („Buchlos in die Zukunft“).
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Kategorien:Buchhandel
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