von
Matthias Hell
„Singles go
from being a publishing experiment in short-form, low-priced content to the
standard model of content creation and consumption. Prices for Singles content
go up over time too as Amazon realizes competition is limited and ‘short’
really doesn't have to mean ‘cheap’.”
Nicht nur Amazon setzt mit seinen Kindle Singles auf das
elektronische Kurzformat, auch viele andere Publisher sind im Netz mit
Kurztexten erfolgreich. Für Joe Wikert handelt es sich dabei nicht nur um einen
Verkaufstrend, sondern um das Publishingformat der Zukunft, wie der ehemalige
TOC-Chef in
einem Blogbeitrag ausführt.
Neue Vertriebsmodelle
Sobooks: Nachdem
wir an dieser Stelle bereits wiederholt über Sascha Lobos E-Book-Verlag Sobooks berichtet haben, liefert die Autorin Pia Ziefle
eine weitere interessante Sichtweise auf das
Publishing-Startup:
„Ich halte sobooks für eine sehr sehr gute Idee. Sie ist in
erster Linie für Autor*innen hochinteressant. (..)Die diskutieren nämlich ganz gern über ihre Texte, aber im
Augenblick müssen sie sich kurz nach dem Veröffentlichungstermin eines Buches
vervielfachen, um auf twitter / facebook / g+ / lovelybooks und all den Blogs
am Ball bleiben zu können. (…) Kaum 24 Stunden später sind die schönen langen
Stränge in den Netzwerken alle verschwunden, überholt von neuen Themen und
Katzenbildern. Sobooks schafft eine so einfache wie neue Lösung: die Diskussion
bleibt im Buch – und somit auch für neue Leser*innen zugänglich.“
Scribd: Die Dokumenten-Plattform
Scribd, die neuerdings auch zu den
Buch-Subskriptionsdiensten zählt, unterstreicht mit einigen anschaulichen
Zahlen ihr neues Geschäftsmodell. So kommt z.B. derzeit bei Scribd-Usern auf
4,5 durchstöberte Titel ein gelesenes Buch. (via Publishers
Weekly)
Nubico: Mit Skoobe konnte Bertelsmann bereits in
Deutschland Erfahrungen mit einem Subkriptionsmodell für Bücher sammeln, nun
startet der Medienkonzern in Spanien die Buch-Plattform Nubico – gemeinsam mit Telefonica und dem
spanischen Verlagshaus Planeta. (via The
Digital Reader)
Subscription-Trend:
Buchmarketing-Experte Chris McVeigh sieht in einem Blogbeitrag
für Futurebook großes Potenzial für Abo-Modelle in der Buchbranche:
Letztlich sei es nur eine Frage der Zeit bis auch Amazon für seinen Kindle
einen entsprechenden Service anbiete.
Selfpublishing
Studie: Mehr als
1.000 Autoren hat der Selfpublisher Books on
Demand (BoD) für die Studie „Selfpublishing
2013“ (PDF) befragt. Das Ergebnis zeigt u.a. ein hohes Engagement der
Autoren, eine recht große Zufriedenheit mit dem Angebot der Publishing-Dienstleister,
aber auch noch deutlichen Verbesserungsbedarf bei der Vermarktung von
Selfpublishing-Titeln.
RCS Libri: Das
umtriebige italienische Verlagshaus RCS Libri
hat für eine aktuelle Thriller-Promotion Selfpublishing-Autoren gesucht, die an
einer Zweitverwertung geeigneter Titel durch den Verlag interessiert sind.
Unter dem Label „Co-Publishing“ schwebt RCS Libri dabei ein „dritter Weg“
zwischen traditionellem Verlegen und Selfpublishing vor. (via Futurebook)
Neue Erzählformen
Reaktive E-Books:
Elektronische Lesegeräte bieten die Möglichkeit, bei der Darstellung von
Inhalten auf Umgebungsimpulse zu reagieren. Das auf E-Comics spezialisierte
Publishing-Startup Madefire wagt hier im
Graphic Novel Bereich erste Experimente. (via Fast
Company)
Kollaboratives Erzählen:
Einfach editierbar, versionsweise weiterentwickelbar, kollaborativ – Bei Slate
stellt sich Dan Gillmor die Frage „What might a book look like created with
GitHub?“ – und liefert auch gleich die Antwort: Die Social Writing Plattform Penflip sei das GitHub für Autoren.
Discoverability
Discoverability-Desaster?
Über den Skandal um pornographische E-Books als Buchempfehlungen in der
Kinderabteilung des Onlineshops von WH Smith haben wir bereits vergangene
Woche berichtet. Interessanterweise wird das Thema zunehmend als
Discoverability-Problem wahrgenommen. So frägt Digital
Book World, ob sich das Book Genome Projekt eigne, um mehr Klarheit in das „Literary
Darknet“ zu bringen. Marketingexperte Mike Shatzkin sieht in dem Skandal einen
Beweis für die Unzulänglichkeiten bestehender Empfehlungsdienste und ruft nach
einer „Mischung
aus Amazon und Google“.
Txtr: Das
Berliner E-Reading-Unternehmen Txtr hat mit dem neuen
Feature Txtr Fead ein Tool zum Teilen und Entdecken von Buchinhalten gestartet
und setzt dabei vor allem auf Social-Mechanismen als Basis für die
Buch-Discoverability. (via Venture
Village)
Unter der Rubrik Buch/Handel 2020 bringen
wir jede Woche das Spannendste zu
den strukturellen Umbrüchen in der Buchbranche („Buchlos in die Zukunft“).
Die Rubrik gibt es auch als Feed und als
E-Mail-Newsletter.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Buch/Handel 2020: Keine Plattform ohne eigene Hardware?
- Buch/Handel 2020: Zweckoptimismus und mehr von der Buchmesse
- Buch/Handel 2020: Auf neuen, direkten Wegen zum Leser
- Buch/Handel 2020: „Thinking beyond the business of ebooks“
Kategorien:Buchhandel
Kommentar verfassen