Quo vadis, Otto? (Exchanges #141). Zum fünften Mal hat der Otto-Konzern heute zur alljährlichen E-Commerce-Pressekonferenz geladen. Bei der ersten hatte man für 2015 noch ein Umsatzziel von 8 Mrd. Euro ausgegeben:
“Die Online-Umsätze will der Pionier des E-Commerce von heute 5,7 Milliarden Euro auf 8 Milliarden Euro bis 2015 steigern. Dafür investiert die Otto Group etwa 300 Millionen Euro.”
Mit “knapp sieben Milliarden Euro” ist man von der 8 Mrd. Euro Marke auch 2016 weit entfernt (“E-Commerce-Umsatz der Otto Group wächst global auf knapp sieben Milliarden Euro”).
Das große Problem der Otto-Gruppe: Viele der vom Konzern proklamierten E-Commerce-Umsätze haben sich als nicht nachhaltig erwiesen. Von Jahr zu Jahr wird der Vergleichswert nach unten korrigiert.
Zugleich ist aber nicht erkennbar, wie die Otto-Gruppe den Umsatzschwund im Handelsgeschäft (“Der Otto-Konzern will sich von einer Milliarde Umsatz trennen”) ausgleichen will.
Ein About You allein und selbst eine Mytoys-Gruppe können aktuell nicht annähernd mehr wettmachen, was anderswo verloren geht.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Strategie oder Therapie? Wenn sich Otto & Co. transformieren
- Also doch: Der Otto-Konzern bleibt 2015/16 tief in den Miesen
- Der Otto-Konzern will sich von einer Milliarde Umsatz trennen
- Exchanges #141: Quo Vadis, Otto?
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Lieber Jochen Krisch,
dass Sie sichin den Bereich der “alternativen” Fakten begeben, um die Otto Group wieder einmal schlecht aussehen zu lassen, überrascht uns doch sehr. Die Otto Group hat ihre Online-Umsätze im vergangenen Geschäftsjahr rein aus bestehenden Geschäft um 615 Millionen Euro oder rund zehn Prozent auf knapp sieben Milliarden Euro steigern können. Wir empfinden das als eine ordentliche Leistung. Dabei haben wir in nahezu allen relevanten Aktivitäten gute Umsatzzuwächse erzielen können, leider nicht in allen zweistellig, sodass wir leicht unter dem Branchenwachstum von 12,5 Prozent gelandet sind. Dass wir im Wesentlichen aufgrund von Verkäufen von Unternehmen wie Alba Moda, OTTO Office oder den französischen Handelsaktivitäten nicht die vor vielen Jahren proklamierte 8-Milliarden-Euro-Marke erreicht haben: So what. Was daran “nicht nachhaltig” sein soll, verstehen wir nicht. Dass es Ihnen als Cheflobbyist der Online-pure-Fraktion nicht in den Kram passt, dass Unternehmen der einstigen Old Economy eine starke und selbstverständlich noch ausbaufähige Position im E-Commerce errungen haben, ist klar. Aber ein wenig mehr Respekt würden wir uns auch von Ihnen wünschen.
zwischen alternativen Fakten und alternativen Sichten gibt es mE noch einen kleinen Unterschied.
Ich messe die Otto-Gruppe nur an den eigenen Vorgaben. Da es sich um die 5. PK handelte, bot es sich an, auf die ursprüngliche Zielsetzung zu verweisen.
Wie immer ist die Otto-Pressemitteilung im Beitrag verlinkt.