Wann kommen Städte und Kommunen endlich zu Potte? Eine smarte City Logistik wäre angesichts der wachsenden Paketflut (“Wenns Winter wird im E-Commerce: Sind DHL & Co. gerüstet?”) längst überfällig (“Exchanges #170: Der Online-Handel vor dem Kollaps”), um die Wildwüchse in der Paketlogistik einzudämmen. So würde sich Post-Chef Frank Appel mit DHL am liebsten den exklusiven Zugriff auf die letzte Meile sichern (“Post will Paketzustellung bündeln”):
“Wir haben mit sehr vielen Städten darüber gesprochen. Keine hat bisher den Mut gehabt, einen Dienstleister zum Beispiel über eine Ausschreibung exklusiv zu beauftragen, die Zustellung in der City zu übernehmen.”
Von einer gemeinsamen Lösung mit den anderen Paketdienstleistern hält er wenig, weil sie “wettbewerbsrechtliche Fragen aufwerfen” könne. “Naheliegender und dem Wettbewerb zuträglich wäre es deshalb, die Stadt würde eine Ausschreibung vornehmen und darüber jemanden beauftragen, der die City-Logistik exklusiv für eine festgesetzte Zeit übernimmt – vielleicht für zehn Jahre. Faktisch wäre alles relativ einfach umzusetzen.”
Hermes, ohnehin bereits am Limit (“Hermes zieht die Logistikbremse und führt Obergrenzen ein”), stellt angesichts der Paketflut (“Lokale Verzögerungen in der Zustellung”) gar die Heimzustellung in Frage: “Ist die Haustür-Belieferung überhaupt noch durchhaltbar und sinnvoll?”, wird Hermes-Chef Frank Rausch heute im Handelsblatt zitiert.
Beides – die Ambitionen von DHL und die Nicht-Ambitionen von Hermes – sollten im Online-Handel sämtliche Alarmglocken schrillen lassen.
Mehr dazu auch im Supermarktblog (“Das Ende der Paketwagenpolonaise: UPS will die Zustellung in der Innenstadt neu erfinden”).
Frühere Beiträge zum Thema:
- Amazon, DHL und die Wildwüchse in der Versandlogistik
- Hermes zieht die Logistikbremse und führt Obergrenzen ein
- Wenns Winter wird im E-Commerce: Sind DHL & Co. gerüstet?
- City Logistik: Was bringt Amazon die Unabhängigkeit von DHL?
- Tudoor: Liefery testet Sammellieferungen zur Wunschzeit
- Exchanges #170: Der Online-Handel vor dem Kollaps
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Grundsätzlich die richtige Idee (was die Vereinheitlichung angeht), nur würde da der Bock zum Gärtner gemacht. Und gegen eine carrier-übergreifende Lösung mit wettbewerbsrechtlichen Problemen zu argumentieren, gleichzeitig aber für sich die Alleinvertretung in der letzten Meile (wer glaubt denn ernsthaft, dass DHL die “Ausschreibungen” nicht gewinnen würde?!) zu reklamieren, ist schon abenteuerlich.
Ich gehe aber mal davon aus, dass im Kartellamt noch ein paar wache Geister sitzen und so einen Blödsinn verhindern. Die letzte Meile muss von den bestehenden Paketdiensten “freigegeben” und nicht an einen einzelnen zugeteilt werden.
sehe ich auch so. Eine sehr durchsichtige Argumentation für monopolistische Strukturen, wenn auch aus DHL-Sicht natürlich verständlich
Wir das Olympiawerk machen schon!!!