Rakuten ist hierzulande vor allem mit großen Sprüchen aufgefallen (“Rakuten bleibt noch ein Jahr, um an Amazon vorbeizuziehen”). Entsprechend skeptisch kann man sein, dass Rakuten auf dem deutschen Markt nochmal Fuß fassen kann (“Last Call für Deutschland”):
“E-Commerce-Experten schreiben das Unternehmen hierzulande gegenüber SPONSORS zwar noch nicht komplett ab, blicken aber pessimistisch in die Zukunft: “Rakuten hat noch circa ein bis zwei Jahre, um den deutschen Markt doch noch zu erobern”, sagt etwa Jochen Krisch.
Er ist aufgrund des bisherigen Abschneidens äußerst skeptisch, ob Rakuten in Deutschland noch den Durchbruch schaffen kann. Nichtsdestotrotz hält der E-Commerce-Experte Rakuten mit seinem Entertainment-Shopping-Ansatz für einen spannenden Wettbewerber in Deutschland.
Er sagt: “Rakuten ist mit seinen Punktesystemen und Aktivierungen sehr gut, wenn sie die Kunden erst einmal haben. Denn dann können sie mit ihren weiteren Services zusätzliche Umsätze generieren.”
Rakuten steht sozusagen vor einem Henne-Ei-Problem. Ein relevanter Marktplatz-Player muss in Deutschland laut Krisch auf mindestens ein bis zwei Milliarden Euro Umsatz pro Jahr kommen. Davon ist Rakuten mit seinem Handelsvolumen von 104 Millionen Euro im Jahr 2016 meilenweit entfernt.”
Wenn Rakuten aber erst mal die Milliardengrenze durchbricht, dann würde auch schneller klar werden, worum es bei dem japanischen Shopping-Ansatz geht, sagt E–Commerce-Experte Krisch. Denn dann würde es genügend Kunden geben, die ihre Erfahrungen weitergeben und somit eine Eigendynamik entfachen könnten.”
Es lohnt sich allerdings, gerade die jüngsten Entwicklungen hierzulande einmal auf Basis der neuen Strategie zu betrachten (“Rakuten:Vom Marktplatz zur Mitglieder- und Daten-Plattform”):
So scheint Rakuten nicht nur von der Professionalisierung auf Händlerseite (siehe auch die “strategische Partnerschaft mit Alternate”) zu profitieren (PDF), sondern hat passend zur neuen Ausrichtung kürzlich auch ein entsprechendes Club-Angebot gestartet (“Rakuten treibt seinen Marktplatz mit Versandflatrate und Mehrwerten voran”):
“Nachdem von dem japanischen Marktplatz Rakuten in Deutschland lange Zeit keine größeren Änderungen zu vernehmen waren, kommt jetzt eine richtig große Änderung: Ein gut durchdachter Prime-Konkurrent.”
Das alles löst zwar das Grundproblem nicht, dass Rakuten hierzulande mangels Marketingaktivitäten niemand kennt.
Doch nicht ohne Grund hat die Zeitschrift Sponsors im Sommer Nachforschungen angestellt (“Last Call für Deutschland – was der Barcelona-Sponsor vorhat”), ob Rakuten auch deutsche Vereine sponsern könnte. Letzte Woche hat Rakuten dann einen ersten Test in Bamberg bekanntgegeben (“Rakuten.de neuer Gold-Sponsor von Brose Bamberg”).
Ansonsten gilt in Sachen Rakuten das, was schon vor 5 Jahren gegolten hat: “Warum wir Alternativen zu Amazon und Ebay brauchen”, auch wenn sich in diesem Bereich mittlerweile einiges getan hat (“Best of Exchanges 2016: Die Marktplatz-Explosion”) und Plattformen in aller Munde sind (“Stimmen zur #K5BLN: “Die Besten werden Plattform werden””).
Mehr dazu auch in den Exchanges #160 („Erfolgreich in einer Plattform-Welt“) und den Crossover Exchanges #1 („Fallstricke und Handlungsoptionen in einer Plattform-Welt“).
Frühere Beiträge zum Thema:
- Rakuten: Vom Marktplatz zur Mitglieder- und Daten-Plattform
- Rakuten wächst auf 104 Mio. € und verliert Deutschlandchef
- Rakuten schließt England, hält an Deutschland vorerst fest
- Rakuten bleibt noch ein Jahr, um an Amazon vorbeizuziehen
Kategorien:Shopboerse
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