Nicht nur bei DHL kriselt es. Auch bei Hermes stehen radikale Schritte an (“Neuer Otto-Konzernvorstand entlässt die Hermes-Führung”). Mit Amazon Logistics auf dem Vormarsch will der Otto-Konzern nun offenbar bei Hermes externe Kapitalgeber an Bord holen und entsprechende Anteile verkaufen:
“Nach Informationen der Börsen-Zeitung stehen die europäischen Aktivitäten in der Paketzustellung in den größten E-Commerce-Märkten Deutschland, Frankreich und Großbritannien, der 2010 gegründete E-Commerce-Service-Dienstleister Hermes Nextec, das 2014 entstandene Berliner Same-Day-Delivery-Start-up-Unternehmen Liefery sowie der internationale Versandlogistiker Borderguru für eine Beteiligung demnächst im Schaufenster.
Als Partner könnten vor allem große, international agierende Händler oder Logistikunternehmen in Frage kommen, heißt es.”
DHL, Hermes & Co. haben die Marktentwicklung im Online-Handel komplett unterschätzt und rotieren jetzt, um die stark steigende Nachfrage bedienen zu können.
Siehe auch Worauf sich der Online-Handel einstellen sollte
Frühere Beiträge zum Thema:
- Neuer Otto-Konzernvorstand entlässt die Hermes-Führung
- Könnten DHL, Hermes & Co. mehr sein als Paketschubser?
- Logistik am Limit: Hermes plant weiter keine Abholautomaten
- Der scheidende Hermes-Chef rechnet mit Zalando & Co. ab
- Hermes zieht die Logistikbremse und führt Obergrenzen ein
- Tempo, Tempo: Hermes setzt radikal auf Regional-Logistik
- Exchanges #203: Amazon Logistics auf dem Vormarsch
- Exchanges #186: Die Logistik am Limit 2017/18
Kategorien:Shopboerse, Ultimondo
@Jochen Selbst wenn sie die Entwicklung nicht unterschätzt hätten, wäre die Antwort die gleiche gewesen wie sie jetzt ist: Kapital für Investitionen beschaffen. Aus dem Cashflow des eigenen Geschäfts hätte keiner der Paketlogistiker die nötigen Investments stemmen können.
Du fragst doch immer, “was wäre wenn…”? Man müsste sich mal fragen, was wäre, wenn Amazon einfach Hermes komplett kaufen würde? Hermes hat seine Stärke in der B2C-Zustellung plus das zweitbeste Paketshop-Netz. Amazon hat großes IT-Know-How und die Locker.
Das wäre für Amazon der Shortcut in den deutschen Markt.
Punkt 1 stimmt natürlich, aber man hätte erheblich früher damit beginnen können/müssen. Die Entwicklung ist ja seit 10 Jahren absehbar.
Und für Punkt 2 ist Otto vermutlich noch nicht verzweifelt genug. Aber alleine, dass Otto mittlerweile bereit ist, Externe an seinen Heiligtümern zu beteiligen, ist ja bereits eine Sensation. Vor wenigen Jahren noch unvorstellbar.
Obwohl: “Wie aus Unternehmenskreisen zu erfahren war, ist das Familienunternehmen sogar bereit, die Mehrheit an einen strategischen Partner abzugeben.”
https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/wachstumsstrategie-otto-group-sucht-investor-fuer-paketzusteller-hermes/22980978.html
“…
Es könnten sowohl Logistikunternehmen sein, als auch große Handelsunternehmen aus Europa, China oder den USA.
…”
Logistik-Unternehmen würde ich evtl. ausschliessen. Da würde mir keiner einfallen, der sich freiwillig einen kriselnden deutschen Paketdienst ans Bein binden würde. Jemand, der aber die eigenen Pakete besser (oder überhaupt) zustellen möchte, hätte da sicher schon eher Interesse. Und ob das am Ende Alibaba, JD oder Amazon ist, wäre sicher eine Frage des Bieterwettstreits.
Wenn Hermes an Amazon ginge, könnte sich DHL endgültig warm anziehen. Spannend.
Ok, da steht auch:
“…
Die Verantwortlichen in der Otto-Gruppe seien noch sehr offen, heißt es, ausgeschlossen sei nur eine Partnerschaft mit Amazon, das zu sehr als direkter Konkurrent gesehen werde.
…”
Nun ja, das ist sicher eher ein psychologisches Problem.