5 Jahre ist es her, da hat die Wirtschaftswoche die von Wieselhuber & Partner erstellte, erste “Todesliste” für den stationären Handel veröffentlicht. Ein guter Zeitpunkt also, um sich zu fragen, was aus den Unternehmen geworden ist. In den Crossover Exchanges #13 widmen wir uns daher diesmal dem zunehmend härter werdenden Überlebenskampf im stationären Einzelhandel:
Hier zur Orientierung die komplette Liste der 50 “bedrohtesten” Einzelhändler von 2014 und die wesentlichen Dramen der jüngsten Zeit im Schnelldurchlauf (von oben nach unten):
Bei Medimax (2) ist unlängst die Fusion mit Notebooksbilliger geplatzt. Und Toys `R Us (4) ist bereits Geschichte.
Geteiltes Leid ist halbes Leid
Der Trend geht momentan zu Zombie-Fusionen: So will sich Thalia (9) jetzt – nach dem Aus von Buch.de (“20 Jahre Buch.de – bis Thalia endgültig den Stecker zieht”) – mit der Mayerschen Buchhandlung (6) verbünden, getreu dem Motto: Geteiltes Leid ist halbes Leid.
Ähnliches gilt für Karstadt (23) und Kaufhof (12) (“Exchanges #209: Karstadt, Signa und Arcandor 2.0”), die hoffen, dass es als Galeria Karstadt Kaufhof besser wird:
Intersport (5) hat mal wieder umstrukturiert. Und auch Sport 2000 (7) baut ab (“Wie sich ANWR (Schuhe.de, Sport 2000) auf 6.000 Läden weniger einstellt”).
Charles Vögele (14) ist inzwischen Geschichte. Und auch Butlers (15) hat bereits eine Pleite hinter sich, Wöhrl (18) ebenso.
Media Saturn als warnendes Beispiel
Besonders intensiv dokumentiert haben wir das Drama bei Media Markt (17) und Saturn (25) (“Exchanges #211: Was kommt nach Media Saturn?”), weil es so symptomatisch ist für die Branche und damit exemplarisch stehen kann für alle auf der Liste, die sich dem Strukturwandel verweigern und immer noch mehr über die Zukunft ihrer Ladenlokale sinnieren als über die Zukunft des Online-Handels.
Das waren stichpunktartig nur die Plätze 1 bis 25 auf der Liste. Für die Plätze 26 bis 50 könnte man das in ähnlicher Weise fortführen. Mehr auch in den Crossover Exchanges #13.
2019 laden nicht nur “5 Jahre Todesliste” zum Nachdenken ein. 2019 jährt sich auch zum 10. Mal die Pleite von Karstadt und Quelle.
Und es ist und bleibt erstaunlich, wie wenig die Branche auch daraus gelernt hat. Siehe passend dazu auch Im Handel muss sich alles ändern, nur der HDE nicht.
Ergänzend zum Thema gibt es jetzt auch noch Peek & Cloppenburg als konkreten Fall in den Crossover Exchanges #14 (“Ohne Plan in die Zukunft?”):
Frühere Beiträge zum Thema:
- Todesliste revisited: Toys’R’Us und die Retail Apokalypse
- Todesliste revisited: Wo seht der Handel zwei Jahre danach?
- Die erste Todesliste für den stationären Einzelhandel
Kategorien:exchanges, Shopboerse, Ultimondo
Dazu passend:
https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/insolvenz-sportkette-voswinkel-kaempft-ums-ueberleben/24252654.html
“Voswinkel selbst begründete die Schieflage damit, dass weniger Kunden in die Geschäfte gekommen seien.”
“Der Wettbewerb durch Onlinehändler und Discounter sei groß, teilte Voswinkel lediglich mit. Es gebe zudem Standorte, die schlechter als erwartet abgeschnitten hätten.”
Zur Nummer eins auf der Todesliste …
“So will der Spielwarenverbund Vedes seine Genossen vor dem Untergang retten”
(PayWall)
https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/spielwarenhandel-so-will-der-spielwarenverbund-vedes-seine-genossen-vor-dem-untergang-retten/24323564.html
Zur Nummer 12 (Kaufhof) und 23 (Karstadt) gibt es auch innovative News, beide werden jetzt noch stärker zu Amazon Abholstationen und zusätzlich zu Zalando Marktplatzhändlern…
https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/warenhaus-galeria-karstadt-kaufhof-arbeitet-mit-amazon-und-zalando-zusammen/24323832.html