DHL freut sich über 4.400 Packstationen und höhere Preise

Wer traut DHL & Co. zu, in 10 Jahren zwei- bis dreimal soviele Bestellungen zu bewältigen? Heute gab es von DHL ein “Boost of Packstation”-Update für 2019, dazu neue Preiserhöhungen:

“Allein seit Anfang dieses Jahres hat DHL über 700 zusätzliche DHL Packstationen in Betrieb genommen und bietet seinen Kunden aktuell rund 4.400 Automaten bundesweit an. Im Jahr 2021 werden es insgesamt 7.000 Packstationen sein.”

Passend dazu auch noch eine schöne Anekdote, wie kreativ DHL momentan Amazon-Pakete (nicht) zustellt (via). Siehe dazu auch DHL-Alert #3: Wie schnell kann Amazon Logistics wachsen?

Recht viel mehr als Packstationen und Preiserhöhungen hat die DHL-Führung für die kommenden 5 Jahre bekanntlich nicht geplant (Exchanges #237):

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Logistik

Schlagwörter:

  1. @Jochen Möchtest Du auch mal ein paar Beispiele wie besch* Amazon mit seiner eigenen Paketlogistik zustellt? Gibt es auch zur Genüge. Nach dem Weihnachtsgeschäft würde ich eher sagen, dass Amazon mit seiner eigenen Logistik gerade dabei ist, sich ziemlich den Ruf zu versauen.

    Nicht falsch verstehen, ich bin immer gern dabei, wenn auf etablierten Paketdiensten rumgehauen wird, aber pauschal immer auf DHL, wird auch der Marktstellung nicht gerecht. Da solltest Du Dir noch ein paar % für die anderen aufheben. DPD und UPS werden hier erstaunlich selten durch den Kakao gezogen. ;-)

    • Der Unterschied zwischen Amazon Logistics und DHL ist, dass Amazon versucht, innerhalb kürzester Zeit, einen Paketdienst aus dem Boden zu stampfen, der Zukunft hat. Davor habe ich höchsten Respekt und würde die Latte nie so hoch legen wie bei den angestammten, die auf jahrzehntelange Erfahrung bauen können.

      DHL hingegen improvisiert nur noch und lässt keinerlei Ambitionen erkennen, sich strukturell weiterzuentwickeln und mit dem Markt mitzuwachsen bzw. entsprechend zu investieren. Aus Handelssicht ist DHL daher das weitaus größere Risiko und darauf gilt es hinzuweisen und entsprechende Alternativen aufzuzeigen.

      • Trotzdem fällt es nicht per default DHL zu den Paketmarkt zu bedienen, während alle anderen Unternehmen tun und lassen können was sie wollen.
        DHL ist einer von vielen. Marktanteil hin oder her. Statt auf DHL zu schimpfen den Anbieter wechseln. Wenn es keinen besseren gibt ist DHL doch nicht so schlecht wie es geredet wird. Oder selbst machen…

        Ich kann mich nur wiederholen, schaut euch mal am Tag der offenen Tür die Anlage an. Mehr als vollautomatisch uns blitzschnell geht nicht. Menschen gibt’s nur noch bei Störungen und beim Be- und Entladen der Trucks.
        Solange das hier kein scifi Blog ist, der von Zustellrobotern träumt, muss der E-Commerce langsam eine unbequeme Wahrheit verdauen:

        digitale Infrastruktur lässt sich unbegrenzt skalieren, reale Infrastruktur nicht. Als Anbieter muss ich immer dafür sorgen, dass ich mein Angebot auch auf die Straße bekomme. Übrigens auch rechtlich, da ist ein Paketdienst nur der Erfüllungsgehilfe des Verkäufers. Es ist freundlich vom Endverbraucher sich mit dem Paketdienst herum zu ärgern, er muss es aber nicht. Genauso wie der bs Textbaustein, der gerne von Händlern verbreitet wird “Bitte überprüfen Sie das Paket sorgfältig vor dem Quittieren bei der Annahme! Wenn der Versandkarton nicht absolut einwandfrei ist, lassen Sie den Schaden vom Spediteur quittieren. Im Falle eines Transportschadens ist es andernfalls nur sehr schwer möglich, eine Versicherungsentschädigung zu erhalten. Nehmen Sie sich genug Zeit, um die Verpackung ausgiebig zu prüfen und lassen Sie sich nicht vom Spediteur zur Eile drängen.Mit der Unterschrift beim Spediteur quittieren Sie gleichzeitig den ordnungsgemäßen Empfang der Ware” oder so ähnlich. Rechtlich von vorne bis hinten bs, aber man kann es ja mal versuchen, der ein oder andere Verbraucher lässt sich damit im Falle eines Schadens sicher abwimmeln. Störfall Kunde halt. Das ist die Mentalität des E-Commerce hierzulande (Logistik sei das Problem des Kunden, mein Job endet am Rolltor).

        Picnic, AO und auch Amazon machen es vor. Selbst (besser) machen. Aber quick and dirty Geschäftsmodelle mit Kapital zu zu kippen, zu hebeln und eine Infrastruktur auf dem Silbertablett dafür zur Verfügung gestellt bekommen, das klappt immer weniger. Logistik endet erst wenn der Kunde seine Ware in Händen hält.

        Und wie das oft so ist wird derjenige am Markt einen Vorsprung haben der eine Notwendigkeit frühzeitig akzeptiert und sich positiv zu eigen macht. So hat Amazon Deutschland erobert. Die Suchfunktion, Artikelübersicht waren immer mau und die Rezensionen folgten in ihrer Masse dem Erfolg Amazons, nicht umgekehrt.

        Am Anfang stand amerikanischer just say yes Kundenservice, der es im Land des “nur was da liegt / hamwa nich” sehr leicht hatte Kunden zu begeistern. Dabei hat Amazon nur Rechtspflichten, die eh bestehen, effizient umgesetzt und dabei keine Fresse gezogen, sondern es als Kundenservice dargestellt Rücksendungen gratis und schnell abzuwickeln (Widerrufsrecht) und auf Reklamationen schnell und kulant zu reagieren (Gewährleistungsrecht). Während deutsche Anbieter traditionell versucht haben selbst Rechtspflichten zu verschleppen. Da stand dann früher sowas wie “Nach Prüfung Ihrer Rücksendung erfolgt die Gutschrift in der Regel innerhalb von 6 Wochen, wir behalten uns Abzüge für Abnutzung vor”, auf dem Formular voller Leerzeilen und Kästchen die gefälligst mit Zahlencode zu füllen seien. Wie auf dem Amt, Bittsteller der froh sein soll irgendwann vielleicht Antwort zu erhalten. Und dann kam Amazon…

        Erneut wird einem game changer der Markt gerade auf dem Silbertablett serviert. Wer die Pflicht, die Logistik, meistert und das gut verpacken kann, der wird die Kunden überzeugen. Und erneut wollen es die auf Kostendrücken fixierten Kleinkrämer des hiesigen E-Commerce nicht glauben. Das haben wir schon immer so gemacht, da könnte ja jeder kommen.

      • @Eric

        >Trotzdem fällt es nicht per default DHL zu den Paketmarkt zu bedienen, während alle anderen Unternehmen tun und lassen können was sie wollen.

        Der Witz ist, dass das aber wirklich so ist. DHL MUSS Pakete befördern für jeden, der das möchte und muss dafür jedem eine vergleichbare Dienstleistung zu einem vergleichbaren Preis anbieten.
        Dafür bekommt die DHL für Pakete bis 10kg die Mwst. erlassen.

        Aber ich gebe Dir recht, es macht wenig Sinn, immer auf der DHL rumzudreschen, wenn die Versender ihre Pakete nicht ordentlich zum Kunden bekommen. Es ist ihre Aufgabe, das zu organisieren und wenn sie der Meinung sind, dass das eine DHL nicht hinbekommt, können sie es gern woanders versuchen.

  2. Wie DHL tickt habe ich gerade in meinem Blog gepostet. Da spürt man die Arroganz eines Marktführers. Fernab jeglicher Vernunft werden da die Kunden abserviert. Da kann man sich über jeden neuen Mitbewerber nur freuen.

    • Habe Deinen Blog-Beitrag gelesen. Was genau wirfst Du jetzt der DHL vor? Das Problem ist hier eindeutig der Versender. Der hat einen Retouren-Prozess zu organisieren, der auch funktioniert.
      Für die DHL ist das, was Du da verschicken wolltest, einfach eine Plastetüte und die nehmen sie per Default halt einfach nicht an, das kannste überall nachlesen. Das hat nichts mit Arroganz eines Marktführers zu tun, sondern einfach nur mit Transportbedingungen.

      Was mich bei dem ganzen Carrier-Bashing immer massiv auf die Palme bringt, ist, dass sich niemand der Meckerer wirklich mal die Mühe macht, sich die logistischen Prozesse genauer anzuschauen.
      Da wird immer argumentiert, dass der Carrier doch a,b,c… tun muss. Man übersieht dabei aber immer, dass dieses a,b,c … für 3,20€ nicht zu leisten ist.

      Also Leute, bevor gemeckert wird, erst mal genau hinschauen!

      • Die gleiche Plastiktuete wird vom Versender akzeptiert und bei der Rücksendung abgewiesen. Das ist doch wirklich paradox. Das ist einfach nicht nachvollziehbar. Das ergibt überhaupt keinen Sinn.

      • Die Story geht wie folgt:

        die Zeiten des Postbeamten, der ein paar hundert Pakete am Tag in einer Halle sortiert sind lange vorbei. Heute geht das so und ist bei den heutigen Mengen auch nur so zu bewältigen

        https://youtu.be/qaY05EFHcbY

        wie man sich auch als Laie leicht vorstellen kann können hier Plastik-Beutel schnell irgendwo dazwischen flutschen wo sie nicht hingehören und alles stören. Besonders wenn sie schonmal aufgerissen wurden und dann irgendwie wieder zugepappt. Jedenfalls können nur Großversender, die sich das auch zertifizieren lassen müssen, ihre Sendungen zuverlässig so verpacken, dass das fast ausgeschlossen ist.

        Jeder andere kann rein technisch durchaus trotzdem einen Plastiksack verschicken. Aber dann nur als Sperrgut, das ist Code für alle Sendungen die nicht vollautomatisch verarbeitet werden können, sondern händisch sortiert werden müssen, was insgesamt sehr personalintensiv ist und entsprechend wesentlich teurer. Dieser höhere Preis ist im Preis einer Retourenmarke halt nicht inbegriffen.

        Davon abgesehen gibt’s natürlich immer auch Leute im direkten Kundenkontakt die nicht hundertprozentig geschult sind, Sachen durcheinander bringen, etc. Fehler machen. Da die Post und DHL seit Jahren keine einzige echte eigene Filiale mehr in der Bundesrepublik betreibt, sondern ausschließlich über Agenturen die andere betreiben (teilweise die Postbank in den selben Räumen, in denen früher schon das “Postamt” saß und daher bis heute von vielen Leuten als solches bezeichnet wird).

        Wenn ich an meine Kindheit zurück denke, dann gab’s keine unangenehmere Erfahrung im Alltag als zum “Postschalter” zu gehen, da war zumindest bei uns echte Arroganz der Beamten zu spüren. Einmal hatte mein Vater eine Reklamation und der Postbeamte hat dann einfach das Schiebefenster geschlossen und irgendwas anderes gemacht und ihn komplett ignoriert. Der Kundenservice ist heute tausend Mal besser geworden. Ausnahmen bestätigen die Regel.

  3. @ruhland99 Lies Dir durch, was Eric geschrieben hat. Da steht ziemlich ausführlich, warum das nicht geht, was für Dich offensichtlich selbstverständlich ist und was mir nur wieder beweist, wie wenig Ahnung und (noch schlimmer) wie wenig Interesse die Leute von und an logistischen Prozessen hinter dem eCommerce haben. Gemeckert wird, weil man einfach nicht sehen / verstehen kann oder will, wie das bei den Paketdiensten hinter den Kulissen funktioniert.

  4. Wenn das größte Problem mit DHL ist, dass die Retoure nicht im selben Plastikbeutel erfolgen kann, ist die Logistikwelt doch in Ordnung.

    @Eric: Vielen Dank für’s Niederschreiben. Du sprichst mir aus der Seele und das in einem wesentlichen objektiverem Tonfall, als es mir in meinen x Ansätzen möglich war.

    • Das sind dann halt die Schattenseiten des mega-schnellen Rollouts, der hier gerade so gefeiert wird.
      Bei Amazon ist eben nicht alles nur Kundenorientierung und KI. Oft ist es auch plumper Rechtsbruch oder Ausnutzung von rechtlichen Grauzonen. Und wenn man keine Steuern zahlen muss, kann man eben auch noch mehr investieren.

Trackbacks

  1. 13 Folgen von COVID-19 für die digitale Wirtschaft

Schreibe eine Antwort zu Claus Fahlbusch (shipcloud GmbH)Antwort abbrechen

%d