Shopbörse: Das Holtzbrinck eLab stößt Guut.de ab

Wie soviele der Beteiligungen des Holtzbrinck eLab musste nun auch Guut.de dranglauben. Nachdem die Gründer schon Anfang des Jahres gehen mussten, hat das aktuelle Management die Anteile übernommen und einen Gutteil der Mitarbeiter entlassen.

Guut09

Im Gegensatz zu Holtzbrinck Ventures, das eine eher langfristige Strategie verfolgt, hat sich das Holtzbrinck eLab als reiner Schönwetter-"Investor" entpuppt. Mit dem "exitgetriebenen Investoren" lagen wir also gar nicht so schlecht.

Für den deutschen Live Shopping Markt ist dies auch deshalb bitter, weil er im europäischen Vergleich zurückfällt. Man kann gespannt sein, ob Guut.de schnell neue, weitsichtigere Geldgeber findet, um zu alter Stärke zurückzukehren. Oder ob ein neuer Anbieter die Chance nutzt und in die Bresche springt.

Heißester Kandidat wäre Preisbock gewesen. Doch anstatt die Gelegenheit beim Schopf zu packen, scheint sich das Team dort unnötigerweise zu verzetteln.

Allein iBOOD hält an seiner Strategie fest und spielt schon heute in einer anderen Liga. Es sieht also ganz so aus, als ob auch der Live Shopping Markt, wie schon die anderen E-Commerce-Märkte hierzulande, von internationalen Anbietern entwickelt und langfristig dominiert werden.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Live Shopping, Shopboerse

  1. Während die “Umsatz-Erhöhungs-Strategie” bei guut nun gescheitert ist, glaubt der Preisbock immer noch, seine analoge Entwicklung könne fnktionieren. Was für ein Unfug! Wird sie aber natürlich recht nicht bei dem im vergleich zu guut doch wesentlich schwächeren Grund-Konzept.
    iBood atomisiert seine Umsätze durch (unsinnige und planlose!) Internationalisierung, ohne in einem der Märkte auch nur im Ansatz kritische Masse zu haben. Wenn mans im Heimatmarkt geschafft hat, dann internationalisiert man, nicht weil man’s dort eben nie schaffen könnte.
    Alternate’s zackzack zeiht auch nicht wirklich ein Stück Wurst vom Teller und ist – für einen so etablierten Retailer – ein sehr ungeschickter Ansatz ohne sinnvolle Synergien.
    “Weitsichtige” Investoren investieren doch nicht mehr in deutsches Liveshopping: Der Markt gibt’s definitiv nicht her und woot.com ist und bleibt weltweit ein Einzelphänomen, da wird keiner auch nur sein Geld wieder bekommen, geschweige denn eine Rendite darauf. Der Beweis dafür ist der “Verkauf” der guut-Anteile ans Management. Wenn schon eLab keine Investoren mehr findet, tja.
    Und, pardon für die Besserwisserei, aber das muss jetzt sein: ich hab’s doch einiges früher gewusst, als die anderen und ziemlich konsequent gehandelt!
    Nochmal sorry, Kollegen, dass ich Euch da in was rein gejagt hab’ … aber Ihr habt’s ja auch gewollt ;-)
    Euer Pate

  2. Gute Analyse lieber Pate!

  3. Schönwetter-Investor: Holtzbrinck eLab trennt sich von guut.de

    Live-Shopping-Angebote scheinen ihren Reiz für Investoren verloren zu haben. Das bekam jetzt auch guut.de zu spüren. Nachdem Anfang des Jahres die Gründer das Unternehmen verlassen haben, hat nun der Investor Holtzbrinck eLab seine Anteile an das Man…

  4. Zitat: “Für den deutschen Live Shopping Markt ist dies auch deshalb bitter, weil er im europäischen Vergleich zurückfällt”
    @Jochen
    Mal ne gewagte These: “Der Deutsche hat einfach keine Lust seinen bedarf per Live-Shopping zu stillen!”
    Kann es nicht evtl. daran liegen? – Ich mein, ich kenne im Bekanntenkreis keinen einzigen, der in der Richtung irgendwie mal was positives geäussert hätte. Ich selber finde den Ansatz für mich als Kunden auch nicht toll – ich will wissen was ich zum Preis X kaufe und das für alle Produkte die mich interessieren sowie nicht tag für tag hoffen das da mal was kommt was mich Interessieren könnte…. Also nicht erst super-mondpreise vorgegaukelt bekommen, um dann zu sehen das viele im Web das zu auch nicht soo unähnlichen Preisen haben. Auch stille ich meinen Bedarf an Gütern wenn er da ist (der Bedarf) nicht wenn das Produkt durch Zufall wo billig ist – das sind eher die “wollt ich schon immer haben”-Zufallskäufe bei denen der Kunde in DE aber generell knausert. Man denke auch daran dass nicht alle Konzepte vom anderen Kontinent in DE funktioniert haben. Das hat selbst der Weltgrößte Einzelhändler lernen müssen.

  5. @KB
    Bedürfnisse zu wecken ist neben der Bedürfnisbefriedigung ein mindestens genauso wichtiger Aspekt des Einkaufens, der schon seit jeher funktioniert hat und auch beim “deutschen” Liveshopping funktionieren kann. Wenn man ihn den richtig nutzen würde.

  6. @Peter
    Ja, das ist klar. Aber gehen wir doch mal eins nach dem anderen die Sache an.
    1. Der Anbieter muss für den Kunden interessante Dinge bieten. Dies wird meist ein Artikel sein, welcher für eine gewisse Masse interessant ist.
    2. Der Anbieter muss diesen Artikel dann zu guten Konditionen der Interessierten Masse andienen.
    Gehe ich jetzt davon aus das ich die Masse erst erobern muss, so fallen hierfür hohe monetäre Belastungen an. Diese müssen jedoch in die Artikel eingepreist werden.
    Alternativ besteht bereits ein hoher Interessenquotient bei der Masse, so muss ich jedoch mich dann einem stärkeren Umfeld (der Konkurrenz) stellen.
    Folge in beiden Fällen: Ich habe Artikel welche ich in hoher Stückzahl verkaufen muss um meine Aufwände zu neutralisieren und Gewinn zu erwirtschaften. Da die Preiselastizität der Kunden ja einhergeht mit deren Einkaufsbereitschaft (auch bei “mir” als Liveshoppinganbieter) ist also es so das ich dann gezwungen bin die Waren sehr günstig zu beschaffen um Sie ebenso günstig zu Verkaufen (im vgl. zum Marktumfeld).
    Nun hab ich aber dann das Problem des Umfelds – weil, der bereits in diesem Bereich existente Markt hat ja nur wenig Interesse daran seinen eigenen Spread sich durch Dritte wegnehmen zu lassen. Allein hier schon hört meine Phantasie irgendwie auf, denn ich kann mir nicht ganz erklären wie das auf Dauer funktionieren soll.
    Auf der einen Seite werden immer “Preissensitive Nachfrager” sein, auf der anderen Seite bestehende Strukturen. Ein Liveshoppinganbieter hat also das Problem hier in der Mitte zwischendrin zu sein. Das klappt bei regulären Händlern ja gut, da diese mit einer hohen Wiederholerquote (also künftigen Stammkunden) die teils bei Ihnen schon geringen Margen wettmachen können. Aber wenn ich nun immer neue Leute mit neuen Bedürfnissen wecken muss, so komme ich nur sehr schwer auf einen “grünen Zweig”. Selbst ein Riese wie Amazon hat hier in letzter Zeit seine Mühe, und ich kann mir einfach nicht erklären wie ein Geschäftsmodell wie LiveShopping dadurch dauerhaft funktionieren kann.
    Ich mein, die Idee des LiveShopping ist ja durchaus gut, aber ob Sie generell auf Dauer funktionieren kann? Es ist ja nicht so, das es im Internet zu wenig Einkaufsmöglichkeiten gäbe…

  7. – Massentauglichkeit ist schwierig einzuschätzen. Interessanterweise gibt es bspw. einen großen Anbieter der seinen größten Tagesabsatz (im 5-stelligen Bereich) mit roten Hausschuhen erzielt hat. Und das bei einer Zielgruppe der man normalerweise eine hohe Technikaffinität zuschreiben würde.
    – ein liveshopping-Ansatz wird aufgrund der notwendigen Masse nur schwer von der ersten Stunde an profitabel sein. Siehe dazu auch bspw. die hohen Marketingaufwendungen bei Shopping-Clubs.
    – Das Problem des Umfelds sehe ich nicht. Diese Verkaufsansätze ergänzen die bekannten Strukturen und erzielen aufgrund Ihrer Fokussierung im Optimalfall eine sehr hohe Aufmerksamkeit für ein Produkt welches eigentlich nur noch schwer absetzbar wäre.
    Das ganze funktioniert aber nicht von alleine und hat sehr viel mit richtigem Einkauf, stabilen Prozessen und nicht zuletzt einem sehr hohen Vertrauen auf Kundenseite zu tun.

  8. @Peter
    Sie haben durchaus recht (1+2), wenngleich ich den letzten Punkt aufgrund meiner Erfahrung nicht teilen kann, da ich ihn jeden Tag exakt konträr erlebe (gut, ich bin auch eher im Luxussegment unterwegs… da werden auch mal LKWs 50km vor dem Ziel zurückgepfiffen wenn potentieller Marken/Margenschaden aufgrund zu günstiger Preise drohen könnte).
    Aber im Endergebnis bleibt es bei einer einzigen Frage: kommt in angemessener Zeit ein vernünftiger Gewinn raus oder verbrenne ich damit nur mein (eigenes) Geld?
    Ich persönlich sehe dies wie Holtzbrink und würde dort auch so schnell wie möglich aussteigen, unter anderem eben wegen der og. Gründe.
    Aber, kleine Gegenfrage, warum steigen Sie nicht ein?

  9. Mit Ihrem Endergebnis haben Sie theoretisch vollkommen Recht. Allerdings gibt es wie so oft unterschiedliche Zielsetzungen. Und in diesem Fall hatte Holtzbrinck nicht das Ziel langfristig Geld zu verdienen. Das hat Jochen mit exitorientiert sehr gut beschrieben. Wobei ich das nicht bewerten möchte. Ziele sind Ziele und wenn diese nicht erreicht werden können, muss man manchmal unangenehme Entscheidungen treffen. Das dürfen auch einige andere elab-Ventures gerade erfahren.

  10. Holtzbrinck will eben kurzfristig Geld verdienen, aber wollen wir das nicht alle? Aber vor allem wollen sie eben auch überhaupt Geld verdienen, egal wann, und nachdem sie gesehen haben, dass das nicht klappt, steigen sie konsequent aus. Passt doch und ist ein rationales Verhalten.
    Das Geschäftsmodell trägt eben nicht, wozu dann weiter Geld verbrennen?

  11. Nur der Klarheit wegen. Der letzte Peter war ein anderer Peter
    @Peter(1) Danke für die Argumentation :-)
    @Pate Backcountry, Zazz, iBOOD, MidnightBox, Yugster, es gibt inzwischen genügend internationale Beispiele. Aber das Konzept ist sicherlich kein Selbstläufer … aber das sind ja Shoppingclubs zum Beispiel auch nicht.

  12. @Jochen:
    Ich bestreite nicht, dass es viele Liveshops gibt, überall auf der Welt. Aber keiner in DE und ähnlich großen Märkten, geschweige denn in Mini-Märkten wie NL oder CH, verdient in ausreichendem Maße Geld, also sowohl in absoluten Summen als auch in Marge. Und das wiederum liegt daran, dass dieser Markt kein Markt, sondern eine kleine Nische ist – die Anzahl Kunden in Liveshops ist viel zu niedrig, als dass man mit einem Produkt am Tag etwas werden kann.
    Man erreicht z.B. nie kritsche Masse im Einkauf. Statt einem Produkt dann 4 oder 5 anzubieten ändert daran nichts, denn die Anzahl potenzieller Kunden erhöht sich damit nicht oder kaum, man atomisiert nur die Umsätze pro Produkt weiter – und die sind ohnehin zu niedrig, um konkurrenzfähig einkaufen zu können. Da man eben auch wirklich günstig anbieten muss, verschärft sich der Einkaufsnachteil ggü. den Big Players im Markt weiter.
    Letztlich ist es ein Gebot der reinen Logik, daraus abzuleiten, dass das Businessmodell so nie tragen wird. Und in der Anzahl kaufender Kunden bewegt sich eben nichts …
    Also ist bezogen auf die Vergangenheit und auf absehbare Zukunft hier kein Geld zu machen, weder für Betreiber, noch für Investoren, selbst wenn sie langfristiger denken, als dies bei eLabs der Fall ist (wobei immer noch gilt: “Langfristig sind wir alle tot!” ;-)). Nicht einmal der laufende Betrieb lässt sich profitabel gestalten, wenn man das mal sauber zu Vollkosten kalkulieren würde. Daher ist ein return on investement sowieso nicht drin, ausser man schreibt die Verlsute ab und macht sie steuerlich geltend, dann ist wenigstens das Kapital wieder da – andere verrechenbare, ertragreiche Geschäfte vorausgesetzt. Den Weg hat jetzt eLabs gewählt.
    Das gilt für alle stand-alone-Modelle. Woot btw. ist ja keins, sondern hängt an einem sehr großen Distributeur und hatte daher bereits vor Start genügend kritische Masse aus dem Stammgeschäft.
    Den Mitarbeitern von guut, denen das jetzt vor die Füsse geworfen wurde, kann man nur raten, rechtzeitig aufzuhören, bevor sie sich persönlich ruinieren.

  13. Der Pate hat vollkommen recht. Gerne übersehen wir was die Umstände von Erfolgen sind (zum Zeitpunkt x geglückter Börsengang, eine bestimmte Mutter mit Ware oder Reichweite etc.)
    Ohne Konzept geht es nicht, Konzept alleine reicht selten. Wird gerne übersehen.
    Liveshopping an sich, und auch dies hat der Pate imo schon mal irgendwo vollkommen zu Recht geschrieben, kann ein tolles Feature in einer funktionierenden E-com Umgebung sein und für den Anbieter Nutzen stiften.
    5ct

  14. Ausgehend von der Annahme, dass LiveShopping kein Massenkonzept ist (siehe “Pate”), müsste entsprechend eines Nischen-Ansatzes mit verhältnismäßig wenigen Kunden ein hoher durchschnittlicher Umsatz erzielt werden. Basis dafür ist das Thema Kundenansprache, was in der bisherigen Diskussion vernachlässigt wurde.
    Aus (meiner) Kundensicht wird der Eventcharakter durch den regelmäßigen “Konsum” des LiveShoppings geprägt, immer mit der Frage im Hinterkopf “Was gibt es heute?” (=Bedarfsweckung) anstelle von “Was brauche ich heute?”. Basis dafür ist eine gelungene Kundenansprache. In Deutschland haben diese Kunst lediglich guut.de (zumindest in der Startphase) und schutzgeld.de (leider nicht mehr am Markt) beherrscht. In Kurzform: Gelungene Kundenansprache > Bedarfsweckung > Hoher durchschnittlicher Umsatz.
    Doch obwohl ich begeisterter LiveShopper der ersten Stunde war (und daher auch über mangelnde Kundenansprache hinwegsehen konnte), hat es keiner der Anbieter geschafft mich auf Dauer zu binden. Daher bleibt für mich die Frage “ob” und wenn ja, “wie” selbst eine gelungene (!) Kundenansprache im LiveShopping über einen ausreichenden Zeitraum aufrecht erhalten werden kann, um die bereits erwähnte “kritische Masse” im Einkauf zu erlangen.
    Allerdings hat der “Pate” diese Frage bereits bei seinen Abschiedsworten auf schutzgeld.de mit den Ausführungen zum Thema “Langeweile” beantwortet:
    http://www.schutzgeld.de

  15. Erlebnis-Shopping – die Zukunft oder einfach nur ein Buzzwort?

    Krzlich ging ja mit SpreadBooster eine neue E-Commerce-Plattform an den Start. Deren Anspruch lautet Erlebnis-Shopping fr die breite Masse anzubieten. Das freut vor allem auch Exciting Commerce, der die Hndler regelmig dazu auffordert, mehr Erlebnis

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