Die Groupon-Mania und was sich daraus lernen lässt

Anstatt gleich mit der Tür ins Haus zu fallen, legt Teambon, der neueste Groupon-Klon, einen sehr zielführenden Start hin und generiert erst einmal Aufmerksamkeit und Interesse.

Teambon

Groupon hat am Wochenende wieder einige ins Grübeln gebracht: Markus Spath widmet den Groupon-Klonen sogar ein komplettes Netzwertig-App-Special:

"Ich glaube, seit Twitter – welches Anfang 2007 innerhalb weniger Wochen
etwa ein Dutzend deutschsprachige Klone triggerte – hat kein Konzept
mehr kollektive Inspiration bei Gründern ausgelöst, als der lokale
Schnäppchendienst Groupon"

Alexander Graf entlarvt in der Kassenzone anhand von Groupon die plumpe Berechenbarkeit und damit das ganze Drama der deutschen Web-Gründer-Szene:

"Alle bisherigen Klon-Konzepte zeichnet aus, dass es WHU-kompatible niedrige Eintrittsbarrieren gibt und die kritische Masse von zwei Klonen innerhalb von zwei Wochen
auf den Markt gespült wurden.

Ich finde klonen per se ok, aber es wäre
doch schön, wenn die Gründer nach der Neu-Einfärbung der Vorlage noch
1-2 interessante Elemente hinzufügen würden.

Den Preis für den schlechtesten Versuch seine Investorenrivalen auf die falsche Fährte zu locken, bekommt übrigens Lukasz Gadowski für seinen “Ich glaube nicht an Groupon Klone in Europa” Beitrag. Nice try!"

Wer ein bisschen tiefer ins Thema einsteigen will und das Groupon-Phänomen wirklich verstehen will, dem sei die Web 2.0 Show empfohlen. Diese hatte Ende November ein hörenswertes Interview mit Groupon-Gründer Andrew Mason.

Auf den Punkt sind auch die fünf Groupon-Lektionen im Sviokla Blog:

"There are five key lessons for every company to take away from the Groupon site:

  1. Make the interaction super simple – one deal, one day, one city.  What could be clearer?
  2. Create a sense of urgency in your customers.  If there are not enough people by midnight, the offer disappears.
  3. Energize your customers to get other customers.  Good word of mouth is useless unless it turns into sales. 
  4. Make it fun!  Groupon’s tone is upbeat, enjoyable, and does not have that yet-another-boring-coupon feel.
  5. Make it fresh.  Every day has a new deal for each city!

The obvious question to ask yourself is in the myriad investments
any company is making online, is there a simple, engaging, fun, fresh,
daily interaction aimed to energize their customers relationship with
them? 

If not, now’s the time every firm should start designing it, or
if you are a blogger, what’s your daily deal?"

Warum ist Groupon nun plötzlich das große Thema? Jörg Land kommt für sich zu dem Schluss:

"Personally it shows to me that there are currently not enough really
new and interesting ideas out there the web scene could talk
about."

An Ideen und Möglichkeiten mangelt es – gerade im E-Commerce – nun wirklich nicht. Aber offenbar haben Gründer und Investoren gar nicht das Bestreben, coole, neue Dinge anzustoßen, sondern wetten lieber auf "bewährte" Konzepte, die schon einen ersten Investorensegen haben und damit eine implizite Erfolgsgarantie mitbringen. Als ob das Risiko damit so wesentlich kleiner wäre!

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Crowdsourcing, Exciting Commerce, Live Shopping

1 Antwort

  1. Kopieren ist ja auch technisch einfach aber wo bekomm ich die Angebote her?
    Also doch nicht ganz sooo einfach, oder?
    Aber ja, schon ein bissl fad das ganze… „Gutscheine“ verticken ist doch öde

  2. Angebote bekommt man auch relativ einfach. Ggf. probiert man einfach mal die Adressen aus dem jeweils vor Ort gültigen Gutscheinbuch aus (http://gutscheinbuch.de/index).

  3. Das ist ja genau der Punkt. Gutschein verticken kann spannend sein, wenn man es richtig angeht. Nichts anderes macht ja den Erfolg von Groupon aus.

  4. Deine Intention des Artikels ist schon klar, das es Kunden wie evtl bei letsbuyit Spaß macht auch nur als Gründer finde ich das Fad.
    Im Grunde reicht ja ein DataBecker MeinWebshop1.0 dafür aus.
    Dann an alle Blogs schicken und fertig. Die ganze Szene berichtet ja zZ drüber. Das Problem aber besteht: Nur wenige Betreiber dieser Clone-Seiten (generell ein Problem im Ecommerce) machen das weil ihnen das was sie machen Spass macht.
    Und aus denen wird meissten nix weil große die viel MarketingGeld haben die Nische mit Geld und Marketingknowhow platt machen.
    Aber das Problem gibt’s in vielen Branchen wo die Gründer weg sind
    Lange rede kurzer Sinn: Viele Klone (wieder generell) sind eben Klone ohne Seele. Und deswegen auch nicht kreativ.

  5. Asp, noch was: Leider ist auch die Bloggerszene (ich auch) mit Schuld dran: Es wird zu gerne immer dann über Startups berichtet wenn diese VC bekommen oder von einer VC Bude gestartet werden. Viele Kreative die ohne Vc und die ach sooo tolle ExitStrategie auskommen wollen gehen dabei unter.
    Seltsam: Mein Bäcker ums Eck hat noch nie von so einer geträumt und ist trotzdem zufrieden ;)

  6. Doch schön, dass es Exciting Commerce gibt, wo über spannende Konzepte/Unternehmen auch vorher schon berichtet wird :-)

  7. jaja.. ;)
    Ich hab mich hier ja auch schon über zuviel Liveshopping ausgekotzt und bei deutsche Startups das man kaum über eben solche berichtet… Immer nur Facebook, Twitter bla..
    Allerdings hab ich mir mal den Spass gemacht alle (ca 150) auf ds gemeldeten Twitterfeeds der Startups abonniert…
    Du liebe Zeit.. Nur Käse, kaum was interessantes.
    Sie schreiben über Schnee, das sie gerade intern neue Mockups testen usw…
    Interessiert das wirklich irgendjemand…?
    Na ich weiss nicht.
    Lange rede kurzer Sinn:
    Selbst schuld…
    Aber ist auch schwierig. Vor Weihnachten war ich auf nem Usergrouptreffen hier in M (zum ersten mal). Ich glaub ich hab die meissten Fragen gestellt… und am Schluss auf ner kleinen Vorstellungsrunde bestanden… weils am Anfang keine gab.
    Fazit: 90% warn nur da um mal reinzuschaun und vom Thema technisch und praktisch keine Ahnung.
    Wo bitte sind die Leute? Langsam beschleicht mich der Verdacht es gibt (fast) gar keine (eigenständigen) Gründer in .de
    Und die paar, dies gibt, die kommen nicht aus ihren Wohnzimmern raus.
    Was mich daran frustriert:
    Keine Gründer: Keine Jobs

  8. Der Punkt ist, dass erfolgreiche Gründer bis über beide Ohren im operativen Geschäft stecken.
    Organisieren, Mitarbeiter ausbilden und führen, Probleme lösen, Geld beschaffen, Banker bespassen, Bürokratieberge besteigen, für Team-Spirit sorgen, Lieferanten betreuen usw usw.
    Wer von denen hat wirklich Zeit sich auf irgendwelchen Strategietreffen zu tummeln und über die Zukunft zu sinnieren?
    Natürlich schwimmt man sich mit der Zeit frei um sich wieder Unternehmeraufgaben zuzuwenden, aber in den ersten Jahren ist man nun mal in erster Linie Manager.

  9. @ Martin,
    den Nagel auf den Kopf getroffen.

  10. Na dann bin ich ja froh dass wir im spannenden Bereich (MC) liegen :) Trotzdem hast du noch nie über uns berichtet :P
    Martin hat aber auch vollkommen Recht. Wenn man am Anfang ist muss man sich um so viele Sachen selbst kümmern dass man nicht von einer Konferenz zur nächsten kann – da ist ein Termin mit nem weiteren Lieferanten weit wichtiger.
    Bei (vielen) VC-finanzierten Unternehmen ist das natürlich etwas einfacher – die haben gleich für alles jemanden intern. Dann kann auch der GF von da nach dort springen.
    Am Ende zählt eben der Umsatz bzw. Gewinn – und nicht wie bekannt ich in der eCommerce Szene bin.

  11. Jetzt ist TEAMBON plötzlich ein ganz schön großer Player. Ich war baff!

  12. Dabei solltet Ihr das doch am allerbesten wissen … Was sollen derlei Kommentare? Einen professionellen Eindruck macht das zumindest nicht gerade …

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