Groupon/Citydeal schließt europaweit (Vetriebs-)Büros

Hat sich Groupon bei der Übernahme von CityDeal verkalkuliert? Die aktuelle Entlassungswelle hat für einiges an Echo gesorgt. Wie Martin Weigert von Netzwertig herausgefunden hat, ist Groupon dabei, europaweit Büros zu schließen:

"It's apparent that Groupon is restructuring in order to slim down the high level of fixed costs it's been known to run its European operations.

Groupon hasn't made any official announcement yet, but other Swedish group buying sites are already being contacted by its now former employees.

The future of both Stockholm and Denmark office remains uncertain."

Entgegen anders lautender Gerüchte ist bei der Citydeal-Übernahme im Mai kein Geld geflossen ("Neue Details zum CityDeal"):

"Für einen mittleren
zweistelligen Millionenbetrag (gezahlt allerdings in Anteilen) hat
Groupon den
deutschen Klon Citydeal übernommen."

Das heißt, Groupon bzw. deren Investoren haben sich im Zuge der Übernahme vor allem bereit erklärt, die Strukturen und die damit verbundenen hohen Kosten von CityDeal zu übernehmen.

Dass Citydeal mit 600 Mitarbeitern in einem heterogen strukturierten europäischen Markt weitaus weniger effizient arbeitet als das mit 300 Mitarbeitern sehr viel langsamer gewachsene Groupon-Team in einem homogenen US-Markt, dürfte den Beteiligten bewusst gewesen sein:

"Bei Groupon selbst wundert man sich über das Interesse an den
Entlassungen, fühlt sich aber zu einer offiziellen Äußerung genötigt.

In
dieser knappen Erklärung der deutschen Niederlassung heißt es nur:
“Seit Beginn diesen Jahres ist unser Unternehmen international sehr
stark gewachsen.

Wie in solchen Prozessen nicht ungewöhnlich haben wir
in den letzten Wochen die Strukturen weiter optimiert, Kompetenzen
gebündelt und das Mitarbeiterprofil auf die internationalen
Anforderungen angepasst. Dies betraf weniger als 4% aller Mitarbeiter”.

Das Unternehmen weist aber gleichzeitig daraufhin, dass man im Rahmen
des Aufbaus von Berlin zur Europa-Zentrale von Groupon gegenwärtig
zahlreiche Mitarbeiter mit internationaler Erfahrung in den Bereichen
Online Marketing, IT, Produkt und Sales suche. Derzeit seien circa 30
Stellen offen."

Wie muss ein Groupon für Europa aussehen?

Noch ist die Frage ungeklärt, ob und wie sich das in den USA so erfolgreiche Groupon-Modell so einfach auf den europäischen Markt übertragen lässt. Die Mühe, das herauszufinden, hat sich bisher noch keiner gemacht. Deshalb bleibt das Thema "Wie muss ein Groupon für Europa aussehen?" weiterhin spannend.

In der Pressemeldung vor zwei Monaten verkündete Groupon im übrigen noch stolz:

"Zur Zeit arbeiten insgesamt mehr als 600 Menschen in ganz Europa für CityDeal.de.

“Das schnelle Wachstum von CityDeal in Europa hat bewiesen, dass das
Groupon-Modell global funktioniert”, sagt Andrew Mason, Gründer und CEO
von Groupon."

Inzwischen ist Groupon schlauer und weiß, mit welchen Methoden "das schnelle Wachstum" zustande kam und dass es so wohl kaum weitergehen konnte.

Entsprechend amerikanisch wird jetzt (re)agiert, um von den hohen Kosten herunterzukommen.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Crowdsourcing, Live Shopping, Shopboerse

1 Antwort

  1. „Wie muss ein Groupon für Europa aussehen?“
    Groupon.de ist auch ganz anders als Groupon.com
    In Deutschland läuft – zumindest von mir geschätzt – ein riesengroßer Anteil des Umsatzes über die bundesweiten Gutscheine für OnlineShops. Dailydeal fokussiert sich gefühlt eigentlich nur noch dadrauf.

  2. Guter Hinweis, danke! Dazu wäre mal eine Auswertung spannend …

  3. Nicht nur Dealstreet hat sich verkalkuliert. Das Geschäftsmodell findet zu wenig neue Kunden. Auch Swoopo hat 25% der Mitarbeiter entlassen und letzte Woche Korea geschlossen (siehe Website). Vergleichen Sie mit ‚Wie über uns‘ vom 26.April 2010 und früher: VP Auction Management, VP Marketing,CIO, UK Country Manager, General Manager Swoopo Asia Pacific, VP International Strategy sind alle weg – und nicht ersetzt.

  4. Mich würde mal interessieren, ob die angegebenen Verkaufszahlen zu den Deals der Wahrheit entsprechen. Ich bin gerade eben mal die Städte durchgegangen und bei fast allen kleineren Städten steht, dass genau 3 Deals verkauft wurden. Es gibt keine Stadt, in der noch kein Deal verkauft wurde. Daher vermute ich mal, dass ein Großteil der Verkaufszahlen nicht der Wahrheit entspricht, mit dem Ziel, potenzielle Kunden und Geschäftspartner zu täuschen.

  5. 3 wird immer eingetragen, damit der Deal sofort und automatisch „zu Stande“ kommt. Die Hürde, dass man erst Leute zusammentrommeln muss, ist nur „for the show“.

  6. Interessant wäre auch mal eine Statistik wie sich Anteilsverkäufe von Rocket-Firmen zeitlich mit dem Verkauf von Gutscheinen deutlich unter Wert bei Groupon verhalten
    Zalando / Enamora / Youtailor und war Fashion4Home nicht auch irgendwie mit Groupon verschwippschwagert?

  7. Fashion4Home ja, Youtailor nur über Holtzbrinck, also eher nein …
    Dann mal her mit der Statistik ;-)

  8. Vorsicht, Vorsicht. Ein paar Mal habe ich schon Coupons bei Groupons City Deal gekauft, doch jetzt gings schief. Der Deal ist zustandegekommen, wurde bestätigt und das Geld von meinem Konto abgebucht. Nur der Gutschein kam nicht – trotz dreimaliger e-mail-Mahnungen. Und meine telefonische Beschwerde brachte auch nichts. Ob die Verwaltung nicht mehr mit der Arbeit mitkommt, weiß ich nicht. Ob diese Art der Kundenbetreuung der Anfang vom Ende der Plattform ist, auch nicht. Ich bin auf jeden Fall vorsichtiger geworden.

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