Habemus CEO! Spreadshirt gibt die Chefsuche auf

Spreadshirt hat die monatelange Suche nach einem CEO aufgegeben und sich nun erwartungsgemäß für den bisherigen Marketingvorstand Philip Rooke als neuen Vorstandsvorsitzenden entschieden. Er folgt auf Jana Eggers, die das Unternehmen bereits im letzten August verlassen hat.

Philip Rooke hat beim Online-Handelskongress im März Einblicke in die neue Spreadshirt-Strategie gegeben. In der Pressemeldung heißt es dazu:

Spreadshirt2010

"Philip Rooke sieht Personalisierung und Print on Demand von Produkten als elementare Bestandteile von Marketing Kampagnen sowohl von globalen Marken als auch von innovativen Shop Partnern."

In der letzten Woche hat Spreadshirt den Geschäftsbericht für 2009 im Handelsregister veröffentlicht. Statt wie zuvor die Umsätze veröffentlicht Spreadshirt inzwischen nur mehr das Rohergebnis, so dass sich keine Angaben über die Umsatzentwicklung ableiten lassen:

"Im Geschäftsjahr 2009 konnte mit 15.0 Mio. EUR ein um 14,6% verbessertes Rohergebnis erzielt werden. Die Wachstumsdynamik schwächte sich dabei nach einem guten Start im Laufe des Jahres ab. In der wichtigen Weihnachtssaison konnten wieder höhere Wachstumsraten erzielt werden.

Die Verbesserung der Ergebnissituation stand im Fokus des Jahres 2009. Hierzu wurden zahlreiche Verbesserungsprogramme durchgeführt.

Den Schwerpunkt bildeten dabei die Bereiche Personal, Online Marketing sowie Prozesse in der Produktion. Die Personalkapazitäten der sprd.net AG wurden im Rahmen zweier Personalreduzierungsmaßnahmen im Januar und im Oktober sowie durch Nutzung der Fluktuation an das verringerte Auftragswachstum angepasst.

Im Online Marketing gelang es, die Kosten durch verbesserte Systeme & Tracking zu senken. In der Produktion der Tochtergesellschaften konnten ebenfalls Effizienzsteigerungen erzielt werden.

In Summe konnte durch die beschriebenen Maßnahmen der operative Verlust der sprd.net AG von 4,3 Mio. EUR im Vorjahr auf 2,5 Mio. EUR gesenkt werden.

Durch eine Wertberichtigung der Forderung gegenüber der Tochter La Fraise Ltd. in Höhe von 1,9 Mio. EUR ergab sich ein Fehlbetrag von 4,2 Mio. EUR für 2010."

Spreadshirt steckte zuletzt in einem (Wachstums-)Dilemma. Bei einem entsprechend starken Wachstum wären Verluste in dieser Größenordnung (aus Investorensicht) sicher verschmerzbar gewesen. Für das (aus Investorensicht) mäßige Wachstum der letzten Jahre sind die Verluste allerdings bei weitem zu hoch ausgefallen.

Über das Geschäftsjahr 2010 ist noch nichts bekannt, aber die Herausforderung des neuen Chefs wird nun sein, Spreadshirt entweder neue Wachstumsschübe zu verleihen oder das Unternehmen konsequent auf Profitablität zu trimmen. Mit der runderneuerten Plattform ist Spreadshirt aber nun wieder einiges zuzutrauen.

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Kategorien:Make Economy, Shopboerse, Wunschgenau

1 Antwort

  1. Auch eigentlich ne tolle Idee, aber irgendwie nicht profitabel. Wenn trotz erhoehtem Kapitaleinsatz das Wachstum ausbleibt, wird es ganz schwierig. Das werden wir in naechster Zeit sicherlich noch oefter sehen.

  2. Das ist auch interessant:
    http://www.gruenderszene.de/interviews/spreadshirt-philip-rooke
    Produziert wird in Polen, Leipzig und US. Ich koennte mir vorstellen, dass das u.U. ganz schoen teuer ist. Natuerlich kommt die „Rohware“ aus Asien, die Frage ist, ob man nicht auch den Druck dort machen kann. Ein beidseitig bedrucktes T-Shirt fuer 16,90 € im Einkauf ist sicherlich fuer den einzelnen Spreadshirt-Haendler nicht so attraktiv. Um diese Preise zu erzielen, braucht man schon eine extrem starke Marke bzw. ein extrem ausgefeilte Design.

  3. @Claus
    Die Produktionsstätten Leipzig und Polen liegen wohl relativ nah zusammen.
    Spreadshirt bedruckt ja nicht im klassischen Sinne, sondern fertigt Einzelstücke on demand was eine Produktion in Asien ausschliesst. Es handelt sich hier um extrem viel Handarbeit bei z.B. Flex- und Foliendrucken, die uch den Preis rechtfertigen. Darüber hinaus kommt auch nicht alle Rohware aus Asien. Im gegenteil. Das ist schlichtweg falsch.

  4. @Andre
    Ich meinte das nicht abwertend, im Gegenteil. Die Qualitaet der Ware habe nicht hinterfragt, es faellt mir nur schwer zu glauben, dass man als Merchant (die Zielgruppe von Spreadshirt sind ja nicht Einzel-Shirt-Besteller, sondern kleine Merchants, die Spreadshirt als Plattform nutzen) die Ware in groesseren Stueckzahlen zu 20 € pro Shirt verkaufen kann. Das geht nur, wenn die Designs so ausgefallen sind, dass die Leute bereit sind, da wesentlich mehr zu bezahlen, als fuer ein „normales T-shirt. Richtig schwierig wird es bei z.B. Kinder-Sweatshirts. Das kostet 25 € mit Druck und Marge landet man dann bei 35 € und das zahlt kaum noch jemand.
    Und klar kann man so ne Mass-Customization in China machen, das wird doch bereits in anderen Bereichen schon getan.

  5. Jo, würde mich auch nicht wundern, wenn 3D Supply oder ein anderer Konkurrent das bereits in China macht!
    @Titel des Posts: Sehr gelungen, finde ich. ^^

  6. @Claus
    Mir ging es auch weniger um die Qualität als darum das sich in einem on demand Geschäft wie bei Spreadshirt schlecht mit Ware aus China arbeiten lässt, da die Transportwege zu langwierig sind. Spreadshirt setzt im Textilsegement größtenteils auf bekannte Marken wie American Apparel, Hanes etc, die innerhalb Europas sehr schnell liefern können.
    Und JA…ich denke das Spreadshirt zu großen Teilen Einzelshirts oder minimale Auflagen herstellt. Ich kenne viele Leute, die Spreadshops nutzen und dort sehr wenig umsetzen. Da greift bei Spreadshirt der Longtail. Sie haben extrem viele Shops. Davon machen aber die wenigsten große Stückzahlen wie z.B. Merchandise Shops von bekannten Bands o.a.

  7. Mass-Custo aus Asien geht schon, eben mit entsprechenden Lieferzeiten (siehe Youtailor, Tailorstore etc. 3-5 Wochen). So lange will sicher niemand auf sein T-Shirt warten.
    Weiß eig. jemand ob Spreadshirt jemals profitabel war? Ich finde das ehrlich gesagt schon sehr verwunderlich, der Gründer dieser Company wird durch Verkauf der Anteile Multimillionär und die Firma macht über viele Jahre keine Gewinne (lt. Interview Gründerszene 2010 profitabel).
    Wie kann das denn sein? Das widerspricht jedem ökonomischen Grundsatz, Firmen gründen die nur Verluste machen und dann für teures Geld mit Wachstumsfantasie verkaufen. Mehrwert wurde dadurch nicht geschaffen. Sowas geht wohl auch nur im Internet.

  8. @Andre, klar Lieferzeiten sind sicherlich ein Problem, das wuerde sich aber ggf. loesen lassen. Ich habe letztlich irgend so ein Gadget bei eBay bestellt, das kam per Grossbrief direkt aus China und das hat nur 6 Tage gedauert. Wie auch immer, der Grund, warum SpSh nicht schneller waechst, ist ja genau was Du oben schreibst. Die Merchants machen einfach zuwenig Geschaeft und das liegt daran, dass die Produkte vom Preis-/Leistungsverhaeltnis (Grundprodukt + Design) nicht konkurrenzfaehig sind. Da koennen sie auch noch so tolle APIs entwickeln. SpSh muss die Produkte wesentlich guenstiger anbieten, damit die Merchants das auch koennen oer wenigstens durch die hoehere Marge die finanzielle Moeglichkeit fuer Marketing haben.

  9. moin,
    mal ein paar „insights“ zu eurer diskussion.
    1. wir haben rund 140 SKUs .. teilweise ist die „rohware“ aus europa, teilweise aus den USA, teilweise aus asien — hängt ganz vom textil hersteller ab. die herkunftsländer gibts hier zu sehen:
    http://www.spreadshirt.de/herkunftsnachweis-C4375
    bedruckt wird alles in leipzig, legnica, greensburg.
    2. es gibt, wie von kinger angemerkt, einige masscustom anbieter, die mittlerweile in asien produzieren — häufig aber für den US markt. dort wurde die prozesskette bei manchen herstellern (z.b. schuhmarken) deutlich verkürzt … liegt aber immer noch bei ca. 1-2 wochen inkl. versand, während wir wert darauf legen, dass 80% der bestellungen innerhalb von 24h verschickt werden.
    3. jo, wir leben vom longtail. wie phil aber auch sagt, sind größere partner häufig wachstumstreiber. und, äh, wir sind global gesehen mit dem wachstum durchaus zufrieden.
    4. wir sind und wir waren auch vor der AG gründung profitabel. wenn man schnell expandiert und wächst, muss man allerdings auch phasen in kauf nehmen, wo man nicht profitabel ist.
    viele gruesze,
    ami.)

  10. Danke Dir für die „Insights“!

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