von Matthias Hell und Jochen Krisch
"Die Akquisition des reinen Online-Anbieters Redcoon hat dazu beigetragen, dass Media-Saturn 2011 den Marktanteil in Deutschland insgesamt nahezu behaupten konnte."
So heißt es im Geschäftsbericht (PDF) der Metro-Gruppe, wo sich nun erstmals auch Details zur Redcoon-Übernahme finden. Demnach hat Media-Saturn 125 Mio. Euro für Redcoon bezahlt:
"Mit Kaufvertrag vom 30. März 2011 hat Media-Saturn 90 Prozent der Anteile an der Redcoon GmbH, einem führenden Online-Händler für Elektronikprodukte, erworben. Der Kaufpreis betrug 125 Mio. €.
Der Erwerb eines reinen Internetanbieters ist ein wichtiges Element in der Umsetzung der Online-Strategie von Media- Saturn.
Die Übernahme wurde mit Erfüllung der letzten aufschiebenden Bedingung am 14. Juli 2011 wirksam. Die Erstkonsolidierung wurde im dritten Quartal durchgeführt.
Seit Einbezug in den Konzern hat die Redcoon-Gruppe zu den Umsatzerlösen mit 239 Mio. € und zum Periodenergebnis mit –2 Mio. € beigetragen.
Unter der Annahme, dass der Unternehmenserwerb zum 1. Januar 2011 erfolgt wäre, hätte die Redcoon-Gruppe zum Umsatz der METRO GROUP mit 432 Mio. € und zum Periodenergebnis mit –1 Mio. € beigetragen."
Auf der Bilanzpressekonferenz gab es außerdem ein paar aufschlußreiche Einblicke in die Online-Entwicklung bei Media-Saturn:
Demnach erzielte die Elektronikkette 2011 einen Online-Umsatz von 348 Mio. Euro.
Zieht man die konsolidierten Redcoon-Umsätze von 239 Mio. Euro ab, so bleiben für Media Markt und Saturn 109 Mio. Euro, die gemäß der Entwicklung im Chart zu 37 Mio. Euro (Januar bis Juni) und – daraus abgeleitet – zu 57 Mio. Euro (Juli bis Dezember) auf die internationalen Online-Shops (in Holland und Österreich) entfallen sein dürften.
Der am 10. Oktober 2011 gestartete Online-Shop von Saturn dürfte entsprechend abzüglich der internationalen Umsätze von 94 Mio. Euro in den ersten 10 Wochen auf einen Umsatz von rund 15 Mio. Euro gekommen sein.
Das Chart verrät weiter: Rund vier Monate nach dem Start beträgt bei Saturn.de der bei den Kunden erzielte Durchschnittsbon 265 Euro; Mediamarkt.de, das erst im Januar 2012 online gegangen ist, kommt auf einen Durchschnittsbon von 400 Euro.
Die Pickup-Rate, also der Anteil der online bestellten und in den stationären Filialen abgeholten Waren, liegt für Saturn.de bei 45 Prozent und für Mediamarkt.de bei 39 Prozent – in der Tat also eine „E-Commerce-Strategie für Selbstabholer“.
Der Metro-Geschäftsbericht (PDF) ist aus Informations- wie aus Satire-Gesichtspunkten (man beachte alleine das Deckblatt!) höchst lesenswert; erhellend auch die Analysten-Präsentation (PDF)
Frühere Beiträge zum Thema:
- Innosaurier: Media Markt in der selbst gebauten Strategiefalle
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- Was die Media-Markt-Strategie so wegweisend macht
- Media Saturn und die fünf verlorenen Online-Jahre
- Redcoon-Chef: Beschaffungsprobleme führten zum Verkauf
Kategorien:Shopboerse, Ultimondo
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Das Chart verzerrt ziemlich stark, da einige Bruttoumsätze kolportieren und andere Versender Nettoumsätze – doch ein kleiner Unterschied.
@Florian ein Satireblog schwebt mir schon lange vor :)
@Torsten stimmt natürlich, aber manchmal können wir leider nur nehmen, was wir kriegen. Die Zahlen sind zudem noch durch die Distributor/B2B-Umsätze verfälscht. Aber eine grobe Orientierung, wie sich der Markt entwickelt, bieten sie allemal. Und natürlich wollen wir die Unstimmigkeiten sobald wie möglich beheben.
Hat jmd. eine Erklärung parat, wieso ebay für b4f bspw. einen Umsatzmultiple von 1-1.5 zahlte, während Metro nur 0.25 bezahlt?
Angebot, Nachfrage, Profitabilität, Eigentümerdruck etc. – alles Faktoren, die da reinzählen.