Schlecker Home Shopping wird nach Schlecker-Pleite eingestellt

Obwohl es zuletzt noch Interesse aus Österreich und auch von den dm-Drogeriemärkten gegeben haben soll, soll Schlecker Home Shopping, das Online-Angebot der insolventen Drogeriekette, kommende Woche eingestellt werden:

Schleckerhomeshopping

"Schlecker Home Shopping sicherte über 10 Jahre in der Region Ehingen über 100 Arbeitsplätze. Derzeit wird die Abwicklung von Schlecker Home Shopping vorbereitet."

"Multi-Channel" ist und bleibt damit für Online-Mitarbeiter im Einzelhandel das Job-Risiko Nr. 1. Auch bei Neckermann müssen gerade 1.000 Onliner um ihren Job bangen. Beide Unternehmen wurden bis zuletzt unter den "Top 100 Online Shops" geführt.

Nachdem die meisten Schlecker-Filialen inzwischen unterschiedlichste Neu-Eigentümer gefunden haben, ist jetzt nur noch offen, was aus der Schlecker-Versandapotheke Vitalsana wird.

Sie steht ebenso zum Verkauf wie der einstige Wegbereiter Docmorris, den der Pharmagroßhändler Celesio nach einer strategischen Kehrtwende lieber heute als morgen loswerden will.

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Kategorien:Shopboerse, Ultimondo

1 Antwort

  1. Jochen, wir kennen Deine Meinung zu MultiChannel, aber den Weltfrieden gefährdet es nun auch nicht („…Jobrisiko Nr. 1..“).
    Sowohl die Online-Kollegen von Neckermann als auch die von Schlecker online werden zu 98% in wenigen Wochen neue Jobs haben, die werden gerade gesucht wie verrückt.

  2. stimmt natürlich. Dennoch gehen alle immer noch davon aus, dass die von der PR ach so umjubelten Online-Fassaden tragfähig wären. Weder der Quelle-E-Commerce hätte sich im vorhinein vorstellen können, dass er mit Quelle zusammen implodiert. Selbiges gilt für die Neckermann-Onliner, jetzt für Schlecker Home Shopping, künftig für Karstadt, Kaufhof, Otto u.v.a.m. Das sind einfach hochriskante Jobs, und beileibe nicht alle Mitarbeiter dort sind sich des Risikos bewusst, ganz im Gegenteil.

  3. Naja, sagen wir mal so. Die Jobs bei Otto Neue Medien sind sicherer als bei Zalando oder Groupon :-) Das wird niemand wirklich bestreiten können. Wirklich langfristige aus sich heraus profitable Online-Businesses sind in der Minderheit, besonders in einer bestimmten Umsatzgrösse. Da hast du eine Handvoll Technik-Onliner, wenige Fashion-Shopping-Clubs und Amazon. Der Rest hängt entweder an grossen Konzernen, ist VC-gepimpt oder klein. Ausser bei Amazon würde ich mich bei keinem sicherer fühlen als bei Otto, wenn es mir nur um den Erhalt des Arbeitsplatzes, meines Schreibtisches und Parkplatzes ginge. Da die beste Job-Absicherung in der Online-Branche aber Know-How und Neugier sind, werden die Kollegen maximal den Tausch der Visitenkarten „fürchten“ müssen.

  4. Was macht dich denn so sicher, dass die Otto-Jobs sicher sind? Weil sie die letzten 60+ Jahre sicher waren? Oder weil Otto eine überzeugende (Online-/Zukunfts-)Strategie hat?
    Abgesehen davon weiß ich nicht, ob ich die Aussagen für das Online-Mekka Ehingen so unterschreiben würde.

  5. Das ist ganz einfach, die Otto-Group hat wegen der Vielzahl seiner Standbeine einen extrem grossen finanziellen Backup. Die Zukunft ist immer online. Das heisst, selbst, wenn Otto.de und die anderen Katalogversender in der Gruppe den Bach runter gingen, würde Otto immer noch die Schlagkraft haben, weiter in Online-Geschäfte zu investieren. Dann arbeiten die Onliner halt für andere Projekte.
    Anders sieht das bei Zalando aus. Wenn da die Investoren den Daumen senken, ist von einem auf den anderen Tag aus die Maus. :-)

  6. Fakt ist: Es ist sehr schwer im Handel in Deutschland langfristig Gewinn zu machen.
    Das dynamische Wachstum online geht – volkswirtschaftlich gesehen – nur zu Lasten anderer Kanäle. D.h. wer als Unternehmen mehr als nur einen Absatzkanal bedient, kann nicht darauf vertrauen das die „Onliner“ sicher sind (nur weil Sie in nem Wachstumsmarkt agieren). Insbesondere wenn man die Abhängigkeiten zwischen den Kanälen nicht kennt ist das eine fatale Sichtweise.
    Die Marktbereinigung im Handel wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Natürlich wird Sie eher dort ankommen, wo schlecht gewirtschaftet wurde oder „Leichen im Keller“ liegen.
    Aber:
    Und deshalb auch der Eingangssatz: Es müssen viele (sehr sehr viele) erstmal beweisen, dass Sie – insbesondere als Online-Only – mit ihrem Handels- Geschäftsmodell perspektivisch Geld verdienen können und zudem relativ schnell ihre Anlaufverluste abbauen können. Einfach nur ne schöne Geschäftsidee auf Powerpoint, ein paar Elevatorpitches, ne schöne Loftetage, ein paar Macs und ne schöne Kantine ist kein Garant für die Zukunftsfähigkeit eines Geschäftsmodells.
    Wer heutzutage einen Handels-Job hat, muss wissen, dass er „mal grob gesagt“ ne Zukunftswette eingeht: „Wetten, dass wir es schaffen mit unserem Geschäftsmodell langfristig im Handel Gewinn zu erzielen“. Und das trifft sowohl auf die Kassiererin im Stationärgeschäft als auch den SEO-Experten zu. Und wer wettet weiß, dass es keine sicheren Wetten gibt.

  7. Genauso wie Claus es schreibt ist es. Otto ist ganz anders und viel profitabler aufgestellt als die ganzen Internetbuden wie Zalando und Co. Die wissen doch allesamt gar nicht, was es heißt, langfristig Gewinne aus dem operativen Geschäft zu generieren.
    @ Jochen
    Du hast schon sehr die rosa Internetbrille auf! Erst wenn jemand über einen längeren Zeitraum bewiesen hat, das er Geld verdienen kann, würde ich ihn in den Himmel loben.

  8. Was hat die Schärfung des Risikobewusstseins mit rosa Internetbrille zu tun? Jeder weiß, wie riskant Online-Handel ist. Wie riskant die anderen Handelssegmente sind, machen sich die wenigsten bewusst. Insofern bin ich voll bei Christian Martin.

  9. Die anderen Handelssegmente haben aber über Jahrzehnte bewiesen, dass sie Geld verdienen können! Das haben bis jetzt die wenigsten Internetfirmen gezeigt.
    Und das die alten Hasen sich schwer, meist sogar zu schwer zun, daS Internet als Chance anstatt als Bedrohung zu sehen, liegt in der Natur der Sache. Einen lang etabliertes Offlinegeschäft mit Online zu verbinden ist weitaus schwieriger als so manch einer sich das vielleicht vorstellt.

  10. Sie können für ihre Ruhmestaten der letzten Jahrzehnte auch herzlich gerne (und völlig zurecht) sämtliche Verdienstorden dieser Welt bekommen. Die Vergangenheit mindert jedoch nicht ihr Zukunftsrisiko. Und darum geht es doch: Dass „mehr Kanäle“ ein erhebliches höheres Risikopotenzial bedeuten als nur „ein Kanal“, machen sich die wenigsten bewusst. Und reden sich und ihren Mitarbeitern sogar ein, dass die Defokussierung risikomindernd wirkt. Es handelt sich bei Quelle, Neckermann, Thalia oder Görtz mE deshalb auch weniger um ein Online-, sondern um ein generelles strategisches Versagen.

  11. Wenn man sich die Startseite von Vitalsana ansieht fällt auf, dass hier seit einiger Zeit keine Aktualisierungen mehr vorgenommen wurden. So ist die Fotoaktion am Ende der Seite bereits am 1.7.2012 ausgelaufen. Wenn hier noch Leben ist, dann nur noch auf ganz niedrigem Niveau.

  12. Wenn man sich im stationären Einzelhandel anschaut, wie viel Verkaufsfläche es dort gibt (gerechnet in Quadratmeter pro Einwohner), wird schlagartig klar, dass es neben den Autofabriken eine weitere Branche mit massiven Überkapazitäten gibt.
    Im stationären Handel expandieren die Flächen immer – und dies bei wachsendem Druck durch die Onlinehändler. Natürlich ist ein Job im Handel riskant, aber das größere Jobrisiko würde ich eher beim traditionellen stationären Händler vermuten.

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