Kein Jahr später ("Görtz baut ab und will 30 Läden schließen"). Und es kommt auch für Görtz, wie es kommen muss: Die 30 Mio. Euro aus der Familienkasse reichen nicht, um das Schuhhaus auf Vordermann zu bringen. Neue Gesellschafter sollen einspringen und frisches Kapital mitbringen:
"Vergangenen Mittwoch, so Geschäftsführer Thorsten Hermelink, sei ein
Paradigmenwechsel im Unternehmen vollzogen worden.Mit der neu
geschaffenen Görtz Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in Berlin, die vom
Rechtsanwalt und Mergers & Acquisitions-Experten Andreas Ziegenhagen
geführt wird, sei nun die Möglichkeit eröffnet, Investoren zu suchen."Uns
ist vollständig bewusst, dass wir jetzt flexibel und alle möglichen
Optionen offen prüfend agieren müssen, um eine bestmögliche, Görtz in
die Zukunft führende Lösung zu erzielen", so Hermelink."
Görtz geht damit den Weg von Thalia, natürlich ebenfalls absolut freiwillig – nicht weil man muss, sondern weil man will (siehe auch die bisherigen Presseberichte).
Zalando-Chef Robert Gentz hat gerade erst verkündet, dass Zalando inzwischen 4% am deutschen Schuhmarkt hält und damit im Schuhsegment an Görtz vorbeigezogen ist, das im letzten Jahr auf einen Umsatz von 387 Mio. Euro (-4%) gekommen ist.
Mehr zu den Herausforderungen des traditionellen Handels im Wettbewerb mit den Online-Spezialisten auch in der Exchanges-Ausgabe #4 und in Wo steht der sterbende Handel – heute und in 5 Jahren?
Frühere Beiträge zum Thema:
- Zalando, Deichmann, Reno und der Schuhmarkt 2012/13
- Zalando wirkt: Görtz gönnt sich 30 Mio. € frisches Kapital
- Zalando wirkt: Görtz E-Commerce-Leiter nimmt den Hut
- Zalando wirkt: Görtz baut ab und will 30 Läden schließen
- Was sagt Görtz selber zu seiner Online-Performance?
- Görtz vs. Zalando: Was, wenn die Online-Strategie versagt?
Kategorien:Shopboerse, Ultimondo
Ist schon tragisch, wenn man das mit anschauen muss, aber sie hatten ihre Chance vor 2-3 Jahren. Hätten sie damals etwas Weitblick gehabt und ihre 30 Mio. in z.B. Zalando gesteckt statt jetzt in das sterbende Familienunternehmen, dann wären sie jetzt sicherlich weiter. Klar, die Filialen hätte man immer noch schliessen müssen, aber es wäre genug Kapital da, um auf neue Pferde zu setzen. Jetzt haben sie ihr Pulver verschossen und müssen nun aus einer extrem schwachen Position heraus Kapitalgeber suchen. Nicht gerade einfach bei den Aussichten.
Es ist einfach schade mit anzusehen, was mit Risiko Kapital hier so alles kaputt gemacht wird. Der alte heimische Mittelstand, egal ob innovativ genug oder nicht, hat kaum eine Chance gegen diese VC Geldschlachten. Alte traditionelle Unternehmer Tugenden wie Nachhaltigkeit, Verantwortung sind in dieser modernen „exciting“ Welt nix mehr wert. Entweder man schwimmt mit oder geht baden. Übrig bleiben nur die A… und Z… Da ist es dann egal ob man innovativ und exciting genug war.
@ iCowboy
Ich stimme Dir zu 100% zu.
Alle Finanzkrisen zum Trotz und der folgenden Beteuerungen es besser zu machen.
Trotz sogenannter Nachhaltigkeitskonzepte und ethischer Verantwortungen in den Unternehmen.
Es zählt mehr denn je das sich der Stärkere durchsetzt.
Und Stärke heißt “Cash” und sonst nichts. Andere Parameter sind unwichtig.
Dieses ewige Geschreibe und Gerede von diesen extrem innovativen eCommercegeschäftsmodellen nervt schon extrem.
Wer sich mal ein wenig zurücklehnt, seine Tunnelrealität ausblendet muss sich doch fragen was an Zalando und einigen anderen eCommercehändler so innovativ oder neu ist?
@iCowboy & Michael
Ob nun mit VC oder ohne, der Wandel im Handel findet statt, VC katalysiert das Ganze nur. Ob das nachhaltig und innovativ ist, ist doch erst mal dem Verbraucher komplett egal. Er will die maximale Auswahl zum besten Preis und das am besten 24h am Tag.
Wenn er dafür verwaiste Innenstädte in Kauf nimmt, dann ist das seine Entscheidung.
Wenn man so argumentiert wie Ihr, dann müsste man jetzt auch noch der Dampflok nachweinen. Es ist nicht das Geld, was entscheidet, wie wir leben, sondern die Menschen. Und wer alles bei Amazon und Zalando kauft, hat das Modell Görtz abgwählt und wenn das zu viele tun, ist das ein vollkommen demokratischer Prozess den man akzeptieren muss. Und wenn Zalando in 1-2 Jahren kein Geld mehr bekommt, weil das Modell Cash-Verbrennen gescheitert ist, dann gehen sie pleite und vielleicht kommt dann ein neuer Görtz der es besser macht.
Ich sehe es genauso wie Michael und ICowboy, denn die neuen Gechäftskonzepte wie Zalando und Co haben ihre Nachhaltigkeit noch keineswegs unter Beweis gestellt! Das ist der springende Punkt zu allen anderen funktionierenden Innovationen.
Das dabei sowohl bei den alten Händlern (Görtz) als auch dann später bei den nichtfunktionierenden Modellen (Zalando spekulativ) nur verbrannte Erde (Existenzen zerstört, Jobverluste etc) hinterlassen wird, scheint niemanden zu interessieren.
@ CF
sorry CF, aber mit Deiner Argumentation kann ich Alles erklären und rechtfertigen.
Es geht nicht um ein Nachweinen von Dampflokzeiten.
Einfach die Welt sehen, wie Sie ist und nicht einfach alles unreflektiert glorifizieren.
Ich habe geschrieben das Cash der alles entscheidende Faktor ist.
Mit genügend Cash kann ich jedes existierende und profitable Geschäftsmodell zerstören.
Der Glaube an Wettbewerb und das der Kunde entscheidet ist falsch und naiv.
Der Kunde kann nur über das entscheiden, was ihm vorgesetzt wird.
(Einer der Gründe warum Apple als undemokratisch angefeindet wird, Apple entscheidet welche Apps der Kunde sieht)
Und wenn Du ungleichgewichtige und subventionierte Handelsprozesse bzw. Strukturen als demokratischen Prozess definierst, kann ich Dir in deiner Logik nicht folgen.
Wenn ich genügend Cash habe,
setze ich meine Deals so, dass nur ich die Produkte habe
(Gebietsschutz wie zum Bsp.im Schuhandel)
oder ich mache Exklusivverträge bzw. Abnahme/Produktionsmengen.
Dass Konkurrenzprodukte nicht an den Endkunden/Verbraucher gelangen.
Alles schon im realen Handelsleben durchgelebt.
Es gibt unzählige weitere Beispiele.
Viele Großinvestoren (keine privaten B-Angels) bestätigen das zu viel Geld im Markt ist, dadurch werden echte Innovationen zurzeit mehr verhindert als geschaffen und ein weiterer Nebeneffekt ist, dass auch aktuell funktionierende Strukturen (das zieht sich durch die Handels,- Immobilien-, Produktionsbranchen) zerstört werden.
Aber eine Diskussion hierüber sprengt den Rahmen dieses Forums ;-
Ok, in jungen Jahren habe ich anders gedacht, heute Jahrzehnte später bin ich um unzählige Handels/Mergererfahrung reicher und sehe die Realitäten.
P.S Du hast nicht geschrieben was an Zalando so innovativ ist;-)
@CF
Den Wandel bestreitet ja keiner, aber wie Du es so schon selber sagst, wir Konsumenten sind schuld… wir wollen es ja so (ich nicht;-))… heulen dann aber wenn’s für harte Arbeit kein angemessenes Gehalt mehr gibt. Fazit: Der Konsument ist der Karussell Führer, in welchem er selber sitzt. Fakt ist: diese massiven VC Schwäme machen den ehrlichen einfachen Unternehmer und sein (un-)innovatives Modell platt!
Nostalgie ist und bleibt keine Strategie. Und strategisches Versagen kann man nicht Zalando & Co. in die Schuhe schieben.
Görtz & Co. haben einfach die Dramatik der Lage unterschätzt bzw. sich Lösungen/Strategien aufschwatzen lassen, die besser klingen als sie sind. Das rächt sich jetzt.
Wer sagt denn, dass Zalando innovativ ist? Amazon und Zalando können den Markt doch nur deshalb so aufmischen, weil die Wettbewerber so unsäglich schwach und unbedarft agieren.
Kann da Kai nur zustimmen. Bis jetzt wurde da noch kein Gewinn erwirtschaftet und jede Menge Geld verbrannt.
@Jochen
Zalando und Amazon innovativ…hin oder her … ist doch egal… allein die fast unerschöpflichen Budgets verzeihen jedes Missgeschick und öffnen jeden Marktzugang – uns (un-)innovativen brechen Sie das Genick, getreu dem Motto: Ohne Moos nix los = Nostalgie Modell. Heute reicht schon Nostalgie schön zu verpacken, es Strategie zu nennen und schon ist man innovativ mit den richtigen Beziehungen zu den VCs. Wenn’s in die Hosen geht, Bsp. gibts ja grad wieder genug… bleibt halt verbrannte Erde, die Praktikanten werden nicht übernommen und die Polen brauchen nicht wieder kommen. Fertig.
@ Jochen
Das ist einfach quatsch bzw. kurzsichtig was du schreibst. Du scheinst so dermaßen von den ganzen VC gepimpten Modellen geblendet zu sein, dass du einfach nicht siehst, dass 95% dieser Firmen NIE Gewinne fahren werden und nachhaltig keinerlei Daseinsberechtigung haben.
Kurzfristig besetzen sie ausschließlich mit Cash einen Markt und zerstören alle diejenigen, die nicht auch diesen Weg gehen. Mittelfristig müssen sie dann an die Börse, weil ihnen sonst das Geld ausgeht und langfristig sind sie weg vom Fenster oder im Optimalfall verkauft und der Käufer geht dann damit baden.
Ich gehe mit dir jede Wette ein, dass z.B. ein Home24.de NIEMALS schwarze Zahlen schreiben wird (Blitzkrieg gegen IKEA, ich lach mich tot)! Und das du sowas dann als die Lösung des 2100sten Jahrhunderts siehst, erschließt sich mir nicht. Da habe ich lieber alte Firmen, die nicht jeden Trend mitgehen und nachhaltig Geld verdienen und ihre Mitarbeiter angemessen vergüten.
Es gibt nunmal Geschäftskonzepte, die IMMER weitaus besser und stärker offline ablaufen werden als online.
@ Kai Sollte das so sein, dann werden sie wieder vom Markt verschwinden. Ich hänge weder an Zalando noch an Görtz. Mich interessiert einzig, wie der Handel in 5 bis 10 Jahren aussieht.
Außerdem ist Strategie für mich keine Frage des Geldes. Smarte Strategien brauchen relativ wenig Kapital. Mit viel Geld kann man auch schlichtere Strategien verfolgen und es entsprechend brachialer angehen.
Das versuchen Zalando, Home24 & Co. – mit welchem Erfolg, werden wir sehen. Was dagegen aber sicherlich nicht hilft, ist lamentieren und in nostalgischen Erinnerungen schwelgen.
@Jochen
Wir sind alle ein Görtz!
Uns strategisches Versagen vorzuwerfen ist schon echt dreist! Wir (alle) haben schon Geld verdient, die hippen innovativen bisher wohl noch nicht oder?
Wie sieht den Deine neue “exciting” Strategie aus? Identität neu gestalten, uns und das Geschäftsmodell neu erfinden, allen alten Ballast abwerfen und outsourcen, VC Gelder einsammeln, den Agenturen in den Rachen schieben… dann sind wir aus dem Schneider?
Kann mich nur @Kai und @Michael anschliessen, vernüftige Einstellung mit Weitblick
@iCowboy ich weiß weder, was “Ihr” macht, noch wie strategisch sinnvoll das ist. Ich sehe nur, was Görtz, Thalia & Co. machen, und da erschließt sich mir die Nachhaltigkeit der Strategie nicht wirklich.
Ansonsten: Respekt, dass Ihr schon Geld verdient habt! Dann wisst Ihr ja, wies geht. Was sollte jemand wie ich Euch dann noch raten?
@Jochen,
das was ich als Antwort auf Claus geschrieben habe gilt auch als Antwort für deinen Kommentar.
Geld zählt als der entscheidende Faktor, danach kommt lange Zeit nichts…
Geld ist Regen und Sonne zugleich.
Natürlich musste Du Ideen, Produkte und Strategien haben.
Aber ohne Geld wachsen diese nicht.
@Jochen
“Amazon und Zalando können den Markt doch nur deshalb so aufmischen, weil die Wettbewerber so unsäglich schwach und unbedarft agieren.”
Nein auch hier gilt Cash.
Hätte Görtz genügen Geld gehabt hätten Sie die Topmarken , also die Top Imagebrands und die Trafficbrands
per Einkaufsvolumen gebunden.
Zalando hätte diese Brand nicht bekommen.
Und so war es ganz am Anfang bei Zalando, die haben nur ein paar unbedeutende Brands gehabt.
Auf den Messen wurden die so gut wie nicht wahrgenommen, erst mit dem Geld/Cash im Rücken konnten Sie ihre Einkaufsmacht entwickeln und ausspielen.
@Jochen
“Mich interessiert einzig, wie der Handel in 5 bis 10 Jahren aussieht.”
Ja das scheint viele zu interessieren ;-)
Da bedingen sich viel Faktoren,
auf Platz No. 1, steht Geld.
Sobald sich Rahmenbedingungen am den Finanzmärkten ändern,
wird viel Investorengeld aus den sogenannten eCommerceunternehmen abgezogen.
Es werden sicher nicht viele überleben.
Und um nicht als lamentierender Querkopf und Dampflokanhänger zu gelten.
Der richtige innovative Schub im Bereich Handel und Produktion steht noch bevor,
in spätestens 5-6 Jahren wird uns das Zalando von heute wie der Ottokatalog 1989 vorkommen.
Um wirklich interessante, innovative und sich eventuell durchsetzende Handelskonzepte wachsen zu sehen, sollte man sich in den USA
in z.Bsp. Städten wie Detroit umtun.
Die eigentliche Stärke des Internets, die Vernetzbarkeit und Verfügbarkeit bei fast gleichbleibenden Kosten in Verbindung
mit neuen dezentralen Produktionsmöglichkeiten und lokaler Produktion bringt neue Handelsformen und Handelsteilnehmer hervor bzw. transformiert bestehende.
@michael das Thema Geld würde ich nicht so hoch hängen. Ein wirkliches Online-Verständnis lässt sich nicht kaufen.
Aber am Ende bin ich wieder bei Dir. Weder Zalando noch Amazon sind die Offenbarung des (Online-)Handels.
@Jochen
“das Thema Geld würde ich nicht so hoch hängen..”
Ja, ich hänge das Geld ja nicht so hoch, das machen Andere, damit nicht jeder dran kommt ;-)
“Ein wirkliches Online-Verständnis lässt sich nicht kaufen.”
Mal sehen wie es dann so bei Otto mit dem neuen Online-Projekt Collins weitergeht.
Laut Alexander Graf hat sich Otto Zwei der Online-Messias bzw. die Oberflieger des europäischen eCommerce/Online/Internets gekauft.
Hoffentlich fliegen die nicht zu hoch. Ab einer bestimmten Höhe sieht man die vielen kleine Details nicht mehr.
Und Jochen; am Ende bin ich auch immer bei Dir, darauf eine Friedenspfeife und das Dein excitingcommerce immer schön weiter dampft und raucht.
Danke! Solange es sachlich-fachlich bleibt, streite/argumentiere/debattiere ich auch gerne.
Was Collins angeht, bin ich auch mal sehr gespannt. Ottos Track-Record spricht nicht gerade dafür, dass Amazon & Co. Angst haben müssten. Mal abwarten, was sie da aushecken.
Davon unabhängig, bin ich nach wie vor der Überzeugung, dass noch die wenigstens im E-Commerce wirklich begriffen haben, was “on line” (im Sinne von “stets verfügbar”) oder das “Internet” (im Netzwerk-Sinne) wirklich für den Handel der Zukunft bedeuten könnten.
Entsprechend glaube ich auch weiter, dass geniale Einfälle und Ideen jeglicher Form von Geld überlegen sind.
@Jochen
Mich würde dann mal wirklich interessieren, was für dich “on line” und “Internet” im E-Commerce zukünftig sein sollte.
Also deine Idealvorstellung eines E-Commerce-Unternehmens im Jahr 2020.
Ich bin sicherlich kein VC Fan. Allerdings muss man auch mal die andere seite sehen. Amazon zalando etc formen und stärken den onlineIhandel ungemein. Sie sorgen dafür dass sich die gesellschaft mit diesem – für viele noch neuen – vertriebsweg anfreunden und vertrauen aufbauen. Ein home24 sorgt dafür dass auch neue produktgruppen online verkauft werden können. All diese vorteile sollte man nicht vergessen denn sie schaffen den nährboden für innovative, nachhaltige oder neue geschäftsmodelle die wir uns heute noch garnicht vorstellen können.
Zalando hat vor allem die tv werbung bekannt gemacht sowie die konzentration aufs onlinegeschäft.
Görtz, Leiser, Deichmann etc hätten das auch schon vor jahren selbst aufbauen können. Gestemmt aus nachhaltigen gewinnen und investitionen. Leider hat da der weitblick gefehlt und andere haben diese schwäche genutzt.
Sich hinterher zu beschweren ist immer einfach. Die frage die man sich stellen sollte ist doch wie man seine vorteile nutzen kann.
Der stationäre Handel ist sicherlich nicht tot aber er muss sich verändern wenn er auch noch in 5 bis 10 jahren profitabel gegen die online konzepte bestehen möchte. Aber auch da sieht man noch immer nichts neues. Warum soll ich zum görtz? Damit ich die gestapelten schachteln sehe? Wow… Wo sind die coolen events die die modische frau in den laden bringen? Wo ist der arguemented reality screen der mir 100 modelle an meinen füssen zeigt? Wo ist meine immer lächelnde styleberaterin die mir einen cappuccino anbietet um noch ein zusàtzliches paar schuhe fürs joggen zu finden?
Und zum thema moralischer anspruch: wenn eine familie mal eben 30 millionen locker machen kann (ich gönne es ihnen) ist doch fraglich ob man da die mitarbeiter nicht doch etwas besser bezahlen hàtte können? Oder warum die schuhe nicht in deutschland produzieren lassen – zumindest bei den eigenmarken. Nur weil da niemand schreit heisst das nicht dass alles gold ist was glänzt.
@Roland
Wovon redest du ?
TV Werbung für E-Commerce Firmen gabs vorher genauso, neue Produktgruppen durch Home24.de, Zalando.de und Co.?
Wurde vorher und wird weiterhin auch alles online verkauft. Die haben keinerlei neue Produkte “ins Internet getragen”.
Vertrauensaufbau durch Amazon und Zalando ? Sorry, aber da scheinst du die Medien nicht verfolgt zu haben. Streiks bei Amazon, Sklavenarbeit bei Zalando, Ellenbogentaktiken bei Amazon um Mitbewerber aus dm Markt zu drängen (Stichwort: Eigenproduktion von Partnerprodukten) und und und.
Das EINZIGE was die gemacht haben, ist groß zu sein und kleine aus dem Markt zu verdrängen (Marktbesetzung).
Bei Amazon sogar mit sehr viel Erfolg. Davor ziehe ich auch meinen Hut, aber das ist für mich auch eine ganz andere Liga als der Copycat-Krams der Samwers, der immer als Innovator und State of the Art gepredigt wird.
Ich rede von der realität der man sich verschliessen oder eben wahrnehmen kann.
Welches ecommerce unternehmen hat denn vor zalando solch massive tv werbung gemacht? (Von der dotcom blase abgesehen)
Zalando hat innerhalb weniger jahre einen extremen bekanntheitsgrad aufgebaut – wodurch haben sie sich den denn sonst aufgebaut?
Welcher möbel online shop hat denn bisher solche tv kampagnen gemacht wie home24? Möbel online zu kaufen gab es natürlich schon früher. Im vergleich ist er aber noch schwach – wenn auch sehr stark steigend. Dieses wachstum kommt nicht von ungefähr.
Amazon und streiks? Wayne? Haben die arbeitsbedingungen bei foxconn apple spürbar geschadet? Oder um lokal zu bleiben: versenden die menschen weniger pakete weil es dokumentationen zu den schlimmen arbeitsbedingen bei hermes,dpd,gls und anderen versendern gibt? Das alles interessiert die breite masse ein paar tage und schon ist es wieder aus den medien und damit vergessen.
Zalando wird zumindest in den mir bekannten beiträgen nicht als innovationsführer genannt sondern als beispiel mit welcher aussergewöhnlichen konsequenz der weg zum umsatzstärksten onlineshop gegangen wird. Dass dies mit dem nötigen kapital um welten einfacher und schneller geht sollte jedem klar sein.
Deine wertvorstellungen in allen ehren. Würde mir auch wünschen dass bei vielen dingen mehr hinterfragt wird aber lieschen müller interessiert das eben nicht.
Zalando TV-Werbung:
Ich wüßte nicht wie es dem allgemeinen E-Commerce helfen sollte, nur weil eine Firma massiv Kapital in TV-Werbung gepumpt hat und binnen kurzer Zeit zu einem bekannten Brand wurde ? Es wurde einfach enorm viel Geld in die Hand genommen um ein Brand aufzubauen, thats it und das kann einfach jeder. Zugegebenermaßen ist deren Marketingagentur sehr gut darin gewesen und die Spots und der Slogan sind haften gegeblieben. Das war aber auch schon alles. Wie das dem allgemeinen E-Commerce geholfen haben soll, erschließt sich mir nicht. Ich bezweifele stark, dass es nun Nutzer gibt, die vor den Zalando-Spots nicht auch schon wußten, dass man online Kleidung und Schuhe kaufen kann.
Home24.de TV-Werbung:
Sorry, aber Home24 hat eine Markenbekanntheit, die höchstens im kleinen einstelligen Bereich liegen sollte. Die breite Masse kennt den Laden überhaupt nicht und hast du mal mit Leuten gesprochen die dort Ware gekauft haben oder dich selbst dort zum Thema Möbel beraten lassen? Wenn ja, dann würdest du schnell mit dem Statement zurückrudern, dass Home24 dem deutschen E-Commerce-Möbelhandel gut tut. Das Gegenteil ist eher der Fall, wobei selbiges auch auf Amazon zutrifft! Möbel, insbesondere Großmöbel wie Tische, Schränke etc verkaufen die spezialisierten Kleinhändler allemale besser (nicht in der Masse sondern in dem Bereich Beratung der E-Commerce-Kunden und Qualität der Ware) als die Amazons- und Home24s dieser Welt. Da du ja selbst in dem Bereich tätig bist, würde mich deine Meinung dazu wirklich interessieren.
Du hast recht mit der Aussage, dass die Streiks, Arbeitsbedinungen, Mitarbeitermobbing etc Skandale egal wo sehr schnell vergessen werden. Zu schnell für meinen Geschmack, aber so ist die Welt nunmal und die kann niemand so schnell ändern.
Nichtsdestotrotz sind solche Dinge nicht vertrauensfördernd für den E-Commerce. Insbesondere kleinere E-Commerce-Firmen (wie ihr z.B. auch) haben solche Skandale nicht, weil ihr eure Mitarbeiter gut entlohnen, vernünftige Arbeitsbedingungen habt, nachhaltige Produkte verkauft etc. Dieses “Leistung” wird durch solche Skandale geschmälert und die negative Ansicht auf den E-Commerce überträgt sich eher auf die kleine Firmen als das sie ihnen helfen würde.
Schlussendlich bestellt der Verbraucher aber wieder dort wo es am günstigsten und bequemsten ist, Gewissen hin oder ger.
Zalando-Invest:
Der Brandaufbau ging durch Kapital nicht im Welten schneller sondern wurde nur durch massiven Kapitaleinsatz möglich! Das ganze Modell ist so simpel, dass ich nicht nachvollziehen kann, wie manche Leute solche Firmen loben können.
1. Mit Kapital massives Brand aufbauen und einen Markt besetzen.
2. Exit-Partner suchen oder alternativ Börsengang
3. Fertig
Geld nachhaltig verdienen, Fehlanzeige.
Solch ein Vorgehen nutzt dem E-Commerce langfristig einfach nicht.
Ist doch eher traurig zu sehen, wie solche aufgepimpten Firmen, die noch keinen Cent verdient haben und nur von VC-Geldern leben, alteingesessene Firmen, die jahrelang nachhaltig Geld verdient haben, kaputt machen!
Im Prinzip alles nix anderes wie offline die Zerstörung der ganzen kleinen Elektronik-Geschäfte durch Mediamarkt/Saturn. Nur das Mediamarkt/Saturn sehr schnell Geld verdient hat und nicht darauf ausgelegt war den Markt zu besetzten und dann schnell veräußert zu werden. Dort wurde/wird nachhaltig Geld verdient.
diese bösen und anonymen VC-Gelder.., wer ist denn das? z.B. ein sehr bodenständiger Tengelmann, der in Zalando aber auch viele andere Ventures in Europa und USA investiert und eben gerade nicht in einen Görtz. Jeder Geldgeber sucht seine Optionen und viele sehe diese in den neuen Onlinemodellen und der damit verbundenen kreativen Zerstörung etablierter Retail-Modelle.
Warum schnelles Geldverdienen und damit Leuten etwas beweisen, die sowieso in der neuen Entwicklung gar keine Rolle spielen? Neue Ausgangspositionen schaffen, smart investieren und vorne bei der Entwicklung dabei sein, dieses scheint mir die Zielsetzung zu sein.
und noch zu MSH: die Zeiten in den dort nachhaltig Geld verdient wurde, sind doch schon einige Jahre vorbei. Heute spricht man doch eher vom Sanierungsfall MSH…
Jürgen
Aber Kai, dass Zalando nur durch Geld so gross geworden, hat doch nun schon sooooo einen Bart. Selbstverständlich wurde dort viel Geld investiert, wenn Du aber mal schaust, welche Beträge bei Otto intern für eCommerce-Projekte einfach versenkt werden, ist es kompletter Blödsinn, das nur auf das Geld zu schieben.
Ich kann Jürgen nur beipflichten, das VC Geld geht dorthin, wo es die besten Aussichten hat und Görtz ist ja nicht deswegen so in die Defensive geraten, weil sie auf “solide traditionelle Werte” gesetzt haben, statt auf den “schnellen Erfolg”, sondern weil sie einfach viele gravierende Management-Fehler gemacht haben und bei wichtigen Themen zu langsam und inkonsequent agiert haben.
Jochen hat schon recht, Zalando & Co. wachsen ja nicht deswegen so stark, weil sie so gut sind, sondern in erster Linie deswegen, weil die etablierte Konkurrenz so unglaublich schlecht ist und einfach nichts dagegen setzt. Von ein paar wenigen Beispielen abgesehen.
Vernünftiges Data-driven Online-Marketing hat erst mal gar nichts mit Ausbeutung von Mitarbeitern und VC zu tun, genauso wenig wie Fernsehwerbung für Firmenanteile-Deals, die gewaltig zur Markenbildung beitragen. All das hätte Görtz mal genauso machen können als es noch ging.
Klar reicht es nicht nur werbung zu machen und hinterher nichts einzuhalten. Ich gehe bei unternehmen die tv werbung machen davon aus dass die prozesse und service entsprechend optimiert sind.
Mit sicherheit ist vielen bekannt dass man praktisch alles auch im netz bekommt – eine animierung dazu eben auch aktiv im netz zu schauen anstatt ins stationäre geschäft zu gehen kann aber nicht schaden.
Ich bin der meinung, dass es leider immernoch viele menschen gibt die dem reinen onlinehändler misstrauen wenn es um höhere investitionen geht. Vielleicht sehe ich das zu positiv aber breite tv kampagnen können da vertrauen aufbauen.
Natürlich haben wir viele vorteile ggü. einem home24 – extrem hohe qualität, individualität, die persönliche fachberatung, etc. Letzlich entscheidet bei vielen auch der preis. Und das ist meine kritik an praktisch fast allen so gehypten geschäftsmodellen: es geht fast immer nur noch um den preis. Shoppingclubs, amazon, fab, liveshopping etc. Alles modelle die angeblich so attraktiv sind – in wirklichkeit aber nur funktionieren weil sie billige preise bieten.
Die nachhaltigen, wirtschaftlich gut geführten ecommerce unternehmen mit tollen produkten wachsen langsamer und haben weniger möglichkeiten. So bleibt einem nur mit echter leidenschaft, pfiffigen ideen und viel energie sein unternehmen aufzubauen. Achja und vielleicht mit etwas naivität auch die positiven effekte eines zalandos oder home24 einzureden ;)
Und woher haben VCler wie Tengelmann und Klingel ihr Geld ? Aus bodenständigem nachhaltigem Handel.
9 von 10 Investitionen von VClern gehen baden, das sollte man nie vergessen. VC ist und bleibt ein sehr spekulativer Markt und das gutverdienende alte Handelsunternehmen wie Tengelmann Spielgeld in die Hand nehmen um eventuelle Geschäftsmodelle nicht zu verschlafen, ist reine Kapital-Streuung.
MSH ein Sanierungsfall… hmm, also wenn ich micht nicht irre haben die ein offline ein Quasimonopol, dann einiges an Boden durch Onlineanbieter verloren und holen aktuell diesen Fehler bzw. dieses Online-Versagen mit großen Schritten wieder auf.
http://www.excitingcommerce.de/2013/03/wie-media-saturn-den-online-markt-aufmischt.html
MSH ist nunmal voll in dem Bereich drin, der Online super funktioniert. Elektronik, Bücher, Tickets usw. Da ist es klar, dass online offline überrollen wird oder bereits wie bei Büchern überrollt hat, und alle hinten runter fallen, wenn sie diese Zeichen der Zeit nicht erkennen.
Aber ob solche Bereiche wie Möbel (Home24) nachhaltig im Internet funktionieren, bezweifele ich stark. Zumindest nicht dann, wenn es mit der Kompetenz angegangen wird, wie es bei den Samwers aktuell der Fall ist. Wenn ein Höffner oder IKEA diesen Bereich angeht, mag das alles anders aussehen, wobei ich auch da denke, dass der Online-Möbelhandel gegenüber dem Offlien-Möbelhandel immer oder zumindest noch für längere Zeit eine untergeordnete Rollen spielen wird.
@ CF
Du verdrängst einfach, dass diese Firme (Zalando & Co.) kein Geld verdienen. Sie grasen die Märkte ab wie Heuschrecken und hinterlassen verbrannte Erde.
Frag mal bei Home24 nach wieviel Geld die verdienen und wieviel weniger sie durch den Google Absturz nun verdienen. Nimm denen mal komplett die Rankings und schau dann, was noch von über ist.
Bei Zalando sieht das wahrlich anders aus, die sind ein Brand und würden auch ohne die massiven Investitionen in Werbung und Google-Traffik überleben. Ob zur Zufriedenheit der Investoren, wage ich aber auch da zu bezweifeln :)
Erinnert mich alles sehr stark an die erste Internet-Blase, nur dass jetzt die Mehrheit bereit für online ist, jedoch nicht unterschieden wird zwischen Onlinegütern (Tickets, Bücher etc) und Offlinegüter (Möbel, Lebensmittel etc). Es wird einfach “blind” investiert und geschaut was läuft. Dies jedoch zum Leidwesen all derer, die dadurch hinten runterfallen (Vergleich MSH und Kleinhändler). Schau dir doch Investments wie jetzt wieder in Fab.com an, da fällt einem doch nichts mehr zu ein.
…wie ich schon am Anfang dieser netten Diskussion gepostet habe, meine Ergänzung zu den letzten Beträgen ;-)
Ich sehe an Zalando und in vielen Teilen des Onlinehandels wenig Innovatives.
Bunte Bilder die zum Teil auch schlecht aufbereitet sind in immer den gleichen Anordnungen auf einen Bildschirm zu bringen, hallo? Was ist daran innovativ?
Und das hochgepushte Social Media in den Shops, das ist nicht neu, aber schlecht umgesetzt, was läuft denn auf den realen Märkten ab?
Menschen erzählen, bewerten die Händler und die Ware usw.
Jeder der auf Kunstmärkten oder auf Wochenmärkten unterwegs ist kennt das.
@Roland zur TV-Werbung von Zalando,
ja da ist ja wohl ein Beteiligungsdeal zwischen Pro7 und Zalando gelaufen.
Und haben die ganzen Onlinegurus nicht immer erzählt das TV, Print und der ganze Kram Oldfashion ist, nur SEO und Online bringt es?
Was ist daran so innovativ das Zalando TV Spots schaltet?
Wenn schon dann ist es die Art/Inhalt des Spots.
@CF
Zu den Problemen des stationären Handels und der etablierten Player
Diese angeblichen Probleme gibt es doch seit es den Handel gibt.
Das ist doch ein ständiger Kampf bzw. Austausch zwischen neuen
Generationen und Konzepten und den alten etablierten Konzepten.
Erst waren es die Kaufhäuser, dann die Discounter, dann die grüne Wiese,u.s.w…
Und ein Götz hat doch nicht Probleme weil es einen Zalando mit gerade mal 4% Marktanteil gibt.
Der gesamte Schuh und Textileinzelhandel verliert seit Jahren an Umsätzen.
Dafür gibt es sehr viele Parameter, der Onlinehandel bzw. eCommerce ist nur ein Bruchstück.
Die bestehenden Budgets der Menschen wachsen nicht mehr so schnell und werden zum Teil für neue! Produkte (iPad) ausgegeben.
Und es trifft die schlecht aufgestellt sind, Deichman hat ja keine Probleme und kann es sich leisten Zalando zu ignorieren.
Der Preiskampf+Online dreht sich stark um die junge Generation.
Und zu den ganzen VC Investments.
Das gab es doch auch schon immer, nur die Form ist Heute eine andere. Geld und Investments werden doch täglich in alle möglichen Branchen gepumpt. Da sind die Summen die in Zalando fließen Peanuts.
Und warum soll eine Familie ihr eigenes Firmenkapital in ein risikoreiches Onlineinvestment stecken?
Man betreibt Diversifizierung und schließt Verlustbringer.
@ roland
Du schreibst.”Deine wertvorstellungen in allen ehren. Würde mir auch wünschen dass bei vielen dingen mehr hinterfragt wird aber lieschen müller interessiert das eben nicht.”
Das stimmt nur bedingt.
Ein Unternehmen das sich nicht korrekt verhält (wie man das auch definieren möchte) und in die Schusslinie gerät, siehe Schlecker, hat kaum Chancen in Krisenzeiten zu überleben.
Ein Mensch der Dir ständig vor Schienbein tritt oder Dich anpinkelt, dem wirst Du sehr ungern die helfende Hand in der Krise ausstrecken.
Ich kann nur jedem Start-up und jungen Unternehmer raten sich erfolgreiche Unternehmensbeispiele
zur Unternehmensführung und dem Aufbau von Wertevorstellungen/Leitlinien anzusehen.
Solche nachhaltigen und gut geführten Unternehmen gibt es in Deutschland -auch im eCommercezeitalter- eine Menge,
ERCO, Dornbracht, Recaro, Vorwerk (um nur ein paar wenige zu nennen).
Diese Unternehmen haben es verstanden das nur gute Produkte!
eine hervorragende CI/CD plus gelebte Ethik (auch auf die Mitarbeiter) langfristig Erfolg haben.
Solche Unternehmen kommen durch jede wirtschaftliche Krise
und überleben ohne große Probleme in den sich veränderten Märkten.
Nur CopyCats aufsetzen, Geld einsammeln und denken eCommerce sei der Messias
reicht nicht aus.
Wenn die nächste Krise kommt werden wir sehen wer von den eCommerceläden überlebt.
@Kai, das ist aber in dem Fall kein gutes Argument, denn Görtz verdient auch schon seit Jahren kein Geld mehr. Oder nimm Otto, im Kerngeschäft auch nicht wirklich profitabel.
Der Unterschied zwischen Görtz und Zalando ist eigentlich nur, dass Zalando immer noch Geld bekommt, um die Verluste auszugleichen, Görtz wohl eher nicht. Warum ist das so? Weil Zalando mit den Verlusten ein ziemlich beeindruckendes Umsatzwachstum generiert, Görtz macht Verlust und verliert Umsatz.
Dein Argument ist, nimm viel, viel Geld, setze da ein paar Volltrottel dran und alles wird zu Gold. Jeder Hauptschüler würde das hinbekommen.
Und genau das ist aber Blödsinn. Zalando ist zu mindestens 80% so gross geworden, weil sie dort richtig viele extrem gute Leute zusammen bekommen haben und extrem zielstrebig und konsequent arbeiten. Und das ist auch der Grund, warum sie immer neues Geld bekommen. Löse Dich mal von den VC-Exit Vorurteilen und schau Dir einfach mal an, was die dort im Bereich Online-Marketing machen, das ist schon sehr innovativ. Das Geschäftsmodell mag es nicht sein, aber die vielen Prozesse innerhalb des Ladens sind es zum grossen Teil schon. Und genau da hängt es bei Görtz und vielen anderen.
@michael
Ich hab nie gesagt dass zalando innovativ ist. Zalando ist eher eine große wette ;)
Die genannten unternehmen sind tatsächlich gute beispiele. Wo sind aber die ecommerce unternehmen die so handeln? Die bekommen meines erachtens zu wenig aufmerkamkeit im vergleich zu den größten internetwetten.
@cf
Innovatives onlinemarketing? Bitte beispiele – bin sehr gespannt.
@ roland
Wo sind diese ecommerce unternehmen die so handeln?
Ja, das kann ich Dir nicht beantworten.
Ich glaube das es diese unternehmen auch nicht gibt. In Deutschland zumindest.
eCommerce wird immer noch sehr als eine technologiegetriebene Handelsform gesehen.
Und Händler bzw. der Handel haben schon per se nicht diese Wertmaßstäbe, die ich in den aufgeführten Unternehmen sehe.
Der eCommercehandel hinkt in sehr vielen Bereichen diesen Unternehmen aber auch den traditionellen Handelsunternehmen hinterher.
Sogar so ein traditioneller, alter Handelsdiscounter wie Lidl schafft es mit einer Taste mehr am Pfandbonautomaten, mehr soziales Engagement/Impact zu erzeugen (und geläutertes Verhalten) zu zeigen als alle eCommerce Start-ups der letzten 5 Jahre ;-)
@CF
Thema Görtz, Otto und Co.
Diese Firmen haben nur deshalb enorme Einbrüche in deren Kerngeschäften zu verzeichnen, weil die besagten Onliner Marktanteile abgenommen haben. Zu welchem Preis (keine Gewinne), ist ja gerade das Thema, um das sich bei mir alles dreht. Wenn die ihre Marktanteile an innovative Firmen mit schwarzen Zahlen abgegeben hätten, würde ich ja gar nichts sagen. Aber so ist es eben nicht, sie haben Marktanteile verloren, weil aufgepumpte Onlineunternehmen ohne Rücksicht auf Gewinnerwirtschaftung den Markt aufgekauft hat. Marktbesetzung um jeden Preis, Nachhaltingkeit uninteressant.
Alleinige Zielsetzung: Exit oder schlimmstenfalls an der Börse die Dummen suchen.
Thema Zalando Marketing:
Nein das stimmt nicht, jeder Vollidiot schafft das nicht. Aber Wunder wurden dort auch nicht vollbracht. Die Shops sind weder innovativ noch haben sie sonst irgendwas, was ein Mittelständlershop nicht auch hat.
Onpageoptimiert, Offpage-Seo durch Brandbuilding und Pressearbeit gepaart mit massivem Linkkauf (was home24 googletechnisch nun wohl das Genick angebrochen haben dürfte).
Erschwerden kommt hinzu, dass die besten Leute im Bereich SEO und SEM längst Zalando bzw. die Samwers verlassen haben.
Schau dir mal an was für eine Entwicklung z.B. Lidl.de oder Baur.de aktuell in den Serps macht. Daran sieht man sehr schön, wie einfach es heutzutage als Brand ist bei Google nach vorne zu kommen. Und an der Onpage-Optimierung z.B. des Lidl.de-Shops siehst du schon, dass die nicht gerade Online-Kompetenzen vor Ort sitzen haben.
@Kai, sorry, da mus ich aber widersprechen. Görtz & Co. sind nicht deswegen in Schwierigkeiten geraten, weil es die Onliner gibt, sondern weil sie dem nichts entgegen setzen. Deichmann z.B. leidet weit weniger. Oder Otto war in D sogar mal die Nummer 1 im eCommerce. Und zuwenig Geld haben die auch alle nicht gehabt. Die waren nur einfach zu langsam und zu träge und zuwenig geradlinig.
Wenn man letzteres immer mit “Achtung von Unternehmenswerten und Sozialstandards” verteidigt, ist man nichts anderes als fortschrittsfeindlich. Im Übrigen sehen das die Chefs der jeweiligen Firmen sogar selbst so. Auch bei Görtz und Otto weiss man, dass man in bestimmten Bereichen einfach zu schlecht ist und niemand dort jammert intern über das Geld, was Zalando & Co. zur Verfügung haben.
Ich möchte die Handlungen der großen alten Firmenbosse ja nicht verteidigen. Selbstverständlich ist Otto viel zu langsam im Wandel und ist durch die Pleiten der anderen Katalogversender mehr als nur früh gewarnt gewesen. Jeder, der nur halbwegs klaren Verstandes war, wußte schon vor Jahren, dass der Katalog rückläufig und das Internet führend werden wird.
Das Kateloggeschäft ist für mich aber noch ein sehr spezieller Fall, denn schlussendlich sind die jetzigen Online-Shops nichts anderes wie moderne Online-Kataloge. Hier wurde viel unternehmensseitig von Otto gepennt. Aber so ist es in allen alten Firmen, die Prozesse sind elend langsam, die Umstellungen mit sehr viel Aufwand (technisch, personelle, strategisch) verbunden und dauern in großen Firmen immer sehr lange. Das man sich das in den schnellen Zeiten des Internets nicht mehr erlauben kann, zeigen die ganzen Pleiten in dem Bereich.
Otto hätte die Nummer 1 bleiben können, wenn sie schnell und flexibel geblieben wären. Sind sie nicht und nun versuchen sie händeringend und im letzten Todeszucken online Gas zu geben. Ich drücke ihnen die Daumen.
Das ändert aber alles nichts daran, dass ich das Vorgehen der VCler als nicht nachhaltig empfinde. Wenn Firmen wie beispielweise notebooksbilliger.de Marktanteile als First Mover im Notebookgeschäft abgreift und aus eigener Kraft wächst, über die Jahre zum Brand wird und Geld verdient, finde ich das smart und sehr respektabel. Hier würde ich nie was sagen.
Aber die Samwers und deren Investoren machen es eben komplett anders mit einer ganz anderen Zielsetzung. Die waren nie First Mover, sondern haben Zappos kopiert (nachdem sie schon immer nur Geld durch Copycats anstatt durch eigene Ideebn verdient haben) und wollten den Laden dann asap an einen Mitbewerber verkaufen. Selbiges haben sie auch damals schon bei home24.de versucht, aber bei beiden nach langem Klinkenputzen keine Käufer gefunden. Also wurde die Flucht nach vorne angetreten und der Markt immer mehr besetzt, mit der jetzigen Hoffnung, später mal gutes Geld an der Börse zu kassieren.
Ich gebe zu, der Börsengang ist reine Spekulation von mir, aber die Intention der Gründung und der Versuch alles schnell abzustoßen, sind Fakten.
Denen war anfangs “scheissegal” wieviel Geld sich im Onlinehandel verdienen läßt, Umsatz war das A und O. Nun ist es nur wichtig, weil sie auf ihrem Dickschiffen sitzengeblieben sind und den Investoren gute Zahlen präsentieren müssen. Dazu muss ich noch sagen, wenn man sieht wie die Samwers gegenüber ihren Investoren auftreten, frage ich mich manchmal was für Blindgänger in den Entscheiderkreisen der Investorengruppen sitzen müssen.Mal wird in den Zashlen von Netto geredet, dann wieder Bruttozahlen dargestellt, Jahresumsätze anhand von 12 x Novemberumsatz hochgerechnet etc. Solchen Präsentationen und Zahlen hätte mir mein Lehrer damals als falsch und betrügerisch um die Ohren geknallt.
Aber gut, ich schweife wieder ab :) Jeder hat sicherlich seine Meinung zu dem was passiert und das ist auch gut so. Ich für meinen Teil kaufe nicht bei Zalando oder irgendeinem Samwer-Projekt und das wird auch so bleiben.
@CF
sorry, aber deine Aussage ;..mit “Achtung von Unternehmenswerten und Sozialstandards” verteidigt, ist man nichts anderes als fortschrittsfeindlich
ist gelinde gesagt Unsinn und wird auch von erfolgreichen Unternehmen nicht praktiziert.
In meinen Kommentaren habe ich Unternehmen wie ERCO, Vorwerk, Recaro u.s.w. aufgeführt.
“Diese Unternehmen haben es verstanden das nur gute Produkte!
eine hervorragende CI/CD plus gelebte Ethik (auch auf die Mitarbeiter) langfristig Erfolg haben.
Solche Unternehmen kommen durch jede wirtschaftliche Krise
und überleben ohne große Probleme in den sich veränderten Märkten.”
Und, dieses ganze Online/Zalando/Samwer VC Ding wird einfach zu hoch gehängt.
Das sind doch noch alles ganz kleine Hausnummern.
Alleine die (nur) 4% Marktanteil vom Schuhmarkt von Zalando sagen doch schon alles.
Und Unternehmen die sich von ein bisschen Internet, eCommerce unter Druck gesetzt fühlen
und wirtschaftliche Probleme bekommen, machen andere Prozesse falsch und das seit Jahren.
In 2-3 Jahren wird sich zeigen ob und wie viel Substanz in dem eCommerce steckt.
@Michael, da widerspreche ich Dir auch nicht. Wenn man sich von Zalanado & Co. aus dem Markt drängen lasst, macht man was falsch, nichts anderes habe ich sagen wollen.
Ich argumentiere nur gegen die Aussage: “weil es VC-gepimpte Zalandos gibt, kommen grundsolide Geschäftsmodelle wie Görtz in Schwierigkeiten”.
Das ist falsch.