Unter strategischen Gesichtspunkten bleibt der Elektronikmarkt einer der Spannendsten, weil sich auch dort viele Händler neu erfinden müssen – weg vom reinen Produktschieber hin zu mehr Dienstleistungen und Zusatzservices oder aber gleich in Richtung Lifestyle-Anbieter.
Gravis war in dieser Hinsicht immer schon weit vorn und soll sich unter Freenet nun vollends zum "Home of Digital Lifestyle" mausern:
aus der Management Präsentation Q2/2013 (PDF)
"Dabei will sich Gravis auch sukzessive von der reinen
Fixierung auf Apple lösen. So sollen noch in diesem Jahr in ausgewählte
Gravis-Filialen Produkte der Wettbewerber Sony und Samsung angeboten
werden."
2012 hat Gravis einen Umsatz von 180 Mio. Euro erzielt und ist unlängst von Freenet für 12,25 Mio. Euro bzw. (incl. Earn-Out) für bis zu 18,5 Mio Euro übernommen worden (siehe Geschäftsbericht (PDF)).
Inzwischen ist Gravis auch in vielen anderen Filialen der Freenet-Group (Mobilcom, Debitel, Freenet) präsent, die zugleich das Angebot mit (Handy-)Verträgen und anderen Abos stark ausbauen will. Der "Digital Lifestyle" reicht bei Freenet von Musik- und Gaming-Flats bis zu "SmartHome"-Angeboten für Strom, etc.
Da der Markt für Smart Devices und Accessories nun auch im Sport- und Wellnessbereich anzieht – von Fitbit bis hin zu den diversen Nike-Trackern – entstehen hier spannende Perspektiven für (Online-)Händler, die sich darauf spezialisieren.
Wired UK hat in der aktuellen Ausgabe eine lesenswerte Titelgeschichte zum Lifestyle-Geschäft mit Smart Devices, die ganz gut zeigt, was im Bereich online-getriebener und/oder vernetzbarer Gadgets noch möglich ist.
Gravis ist nicht der einzige Player im Elektronikmarkt, der in Richtung Lifestyle geht. Auch Online-Händler wie Arktis (für Apple) oder Getdigital (für Geeks) zielen in diese Richtung.
Aus Umsatzsicht achtet man im Elektronikmarkt oftmals nur auf die Dickschiffe. Allerdings sind die Potenziale der Anbieter in der zweiten und dritten Reihe nicht zu unterschätzen.
Für die K5 Konferenz am 12./13.9. in München haben sich bisher u.a. die Geschäftsführer von Redcoon, Cyberport, Alternate und Getgoods angesagt. Aber auch kleinere Elektronikversender sind wieder vertreten.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Freenet übernimmt Gravis-Läden und forciert Online-Geschäft
- Wo steht Redcoon nach dem Ausscheiden des Gründers?
- Promarkt stellt seinen Online-Shop nach Filialverkäufen ein
- Getgoods kämpft weiter gegen den Kurssturz an der Börse
- ElectronicPartner steigt nach Notebooksbilliger bei Sparhandy ein
- Was machen die Elektronikversender in der zweiten Reihe?
- Quo vadis: Das ultimative Panel zur Lage im Elektronikhandel
Kategorien:Elektronikhandel, Shopboerse
Ausschlaggebend für eine längerfristige Etablierung werden wohl vor allem die eigenen Kosten sein. Im Marketingbereich sehe ich Gravis gut positioniert bzw. planmäßig gut aufgestellt.
Gibt es eigentlich irgendwo Zahlen zum EBITDA von Gravis?
Wenn ich mich nicht täusche, kamen die irgendwo in den Freenet-Unterlagen vor. Bin nicht sicher.