In Sachen Selbstgefälligkeit können es aktuell nur wenige mit Ebay aufnehmen. Und gerade weil Ebay derzeit keine Kritiker duldet, ist es durchaus spannend zu verfolgen, auf welche Art und Weise der als Firmenjäger bekannte US-Investor Carl Icahn nun Ebay aktionärsseitig zusetzt ("Open Letter to Ebay Stockholders"):
"How is it possible for the current board to engage in any meaningful discussions about long-term stockholder value while:
(1) at least two board members are directly competing with eBay,
(2) one board member is demanding eBay cease hiring the most talented employees,
(3) another board member is routinely funding competitors while buying companies from eBay and reaping significant personal riches,
(4) at least two board members appear to have put their own financial gain in ongoing conflict with their fiduciary responsibilities to stockholders and
(5) the CEO seems to be completely asleep or, even worse, either naive or willfully blind to these grave lapses of accountability and stockholder value destruction?
Ebay sah sich heute ein weiteres Mal gezwungen auf die Schlammschlacht und die persönlichen Angriffe zu reagieren ("eBay Inc. Responds to Carl Icahn’s Feb. 24 Open Letter to Stockholders").
In den Exchanges #40 ("Was ist eigentlich bei Ebay los?") hatten wir uns mit Ebay zwischen Anspruch und Wirklichkeit auseinandergesetzt.
Hierzulande feiert Ebay dieser Tage "5 Jahre Ebay Wow!" und hat sich gerade entschlossen, Brands4Friends das Ebay-Modegeschäft zu überlassen.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Exchanges #40: Was ist eigentlich bei Ebay los?
- Ebay und die Sorgen mit dem Enterprise-Geschäft
- Inside Ebay: Wenn der Ebay-Chef klingt wie der Otto-Chef
Kategorien:Ebay, Shopboerse
Carl Icahn liegt mit seiner messerscharfen Analyse völlig richtig. Im Prinzip ist PayPal der interessante Teil des eBay-Konzerns. Auch in Deutschland erobert PayPal klammheimlich stetig größere Anteile am Onlinezahlungsmarkt. Bei uns immer Shop wächst der Anteil der PayPal-Zahler kontinuierlich.
Für mich ist es sonnenklar, dass Icahn sich als Investor nur für PayPal interessiert und nicht für den eBay Marktplatz. Nach der geforderten Aufspaltung wird er seine eBay-Aktien schleunigst verkaufen und nur die PayPal-Aktien behalten. Klingt nach einem guten Plan.
Dass Ebay selber das anders sieht, kann ich nachvollziehen. Ohne Paypal müsste sich Ebay wirklich etwas einfallen lassen.
Mich wundert aber, dass Leute, die Ebay zwar nahe stehen, aber trotzdem einen unabhängigen Kopf haben, im Ebay Sinn argumentieren: dass Paypal bei Ebay bessere Karten hätte. Das leuchtet mir zumindest nicht wirklich ein.