von Matthias Hell
Smashwords-CEO Mark Coker hat in seinem Blog ein „Indie Author Manifesto“ veröffentlicht und will damit verlagsunabhängige Autoren nicht zuletzt vor der Abwertung durch etablierte Branchenkreise schützen.
„Where once self publishing was viewed as the option of last resort – the option for failed writers and an option marked by stigma and shame – self publishing is increasingly viewed as the option of first choice for many writers. Over the next couple years I think we’ll reach a point where more first-time writers aspire to indie-publish than traditionally publish. Indie authors are the cool kids club.”
Neue Vertriebsmodelle
Neobooks und Rowohlt kooperieren: Der bekannte Publikumsverlag will Autoren von ungefragt eingereichten Manuskripten an den von Droemer Knaur betriebenen Selfpublishing-Dienst verweisen und gleichzeitig Neobooks zur Rekrutierung von neuen Talenten nutzen. (via Börsenblatt)
Thrillbent ist eine im Gefolge von Comixology entstandene Online-Plattform für E-Comics. Nachdem Thrillbent bereits bisher mit kostenlosen, im Browser lesbaren Versionen seiner Titel experimentierte, führt das Publishing-Startup nun einen Subskriptionsdienst ein. (via Publishers Weekly)
Readmill-Gründer Henrik Berggren hat sich gegenüber Netzwertig zu den Hintergründen für den Verkauf an Dropbox („Exchanges #45: Readmill und andere Weckrufe für die Buchwelt“) geäußert. Zum einen hätten sich die Nutzerzahlen langsamer entwickelt als erhofft, zum anderen sei es nicht gelungen, eine Monetarisierungsstrategie für die Social-Reading-App zu entwickeln:
„Als wir Readmill gründeten, gingen wir davon aus, dass sich im E-Book-Segment innerhalb von zwei bis drei Jahren einige Rahmenbedingungen verbessern würden – etwa was die DRM-Situation oder die ökonomischen Aspekte von In-App-Käufen betrifft. Leider bewahrheiteten sich nicht alle unsere Hoffnungen.“
Struktureller Wandel
Auch Comixology hatte sich – nolens volens – mit Apples 30-prozentiger Provision auf In-App-Käufe arrangiert. Nach der Übernahme durch Amazon hat Comixology nun den Verkauf über seine iOS-App gestoppt und verweist stattdessen auf den mobilen Webshop. (via Engadget)
Marvel: Die wichtigsten Comixology-Kunden orientieren sich nach der Amazon-Übernahme ebenfalls neu. So baut der Comic-Publisher Marvel derzeit seine App und den Onlinestore aus, um sich nach Auslaufen des Distributionsvertrags mit Comixology auf den Direktvertrieb zu konzentrieren. (via Good eReader)
Neue Erzählformen
Enhanced E-Books sind nach Einschätzung von Philip Jones noch weit davon entfernt, sich bei den Lesern durchzusetzen. Dennoch sollten Verlage das Thema nicht abschreiben, so der Futurebook-Herausgeber:
„If publishers have learnt anything from the first enhanced e-book bubble then it was that even if you build it, they may not come. But equally they should know that they ought to be building it because inevitably change will come.“
Taschen: Für den Coffee-Table-Book-Kultverlag sind E-Books naturgemäß eine Herausforderung. Doch hat Taschen einen interessante Dualstrategie zwischen einfachen Printadaptionen und aufwändigeren interaktiven Veröffentlichungen gefunden. (via Talking New Media)
Stan Douglas liefert nach Ansicht des Guardian ein Musterbeispiel für das Potenzial angereicherter Formate. Der kanadische Künstler lässt mit der App „Circa 1948“ die Vergangenheit seiner Heimatstadt Vancouver aufleben – und betont, dass es sich dabei um eine Erzählung und kein Game handele.
Discoverability
TasteBook ist eine vom Großverlag Random House initiierte Online-Community für Kochbücher. Nun wurde TasteBook um einen Online-Buchshop ergänzt und verkürzt damit der Weg von Leseanregungen zum Buchkauf. (Pressemitteilung)
SmackFiction: Als Discovery-Plattform für Jugendliteratur sah sich der in Australien und Neuseeland beheimatete Empfehlungsdienst SmackFiction mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Gründerin Lisa Buchan erklärt bei Publishing Perspectives u.a., warum man sich für eine Mobile-App entschieden hat.
Mehr zum Thema auch in den K5 Topics („Discoverability im E-Commerce“)
Unter der Rubrik Buch/Handel 2020 bringen wir jede Woche das Spannendste zu den strukturellen Umbrüchen in der Buchbranche („Buchlos in die Zukunft“).
Die Rubrik gibt es auch als Feed und als E-Mail-Newsletter.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Buch/Handel 2020: “Find Your Audience”
- Buch/Handel 2020: Eine Branche – außer Kontrolle?
- Buch/Handel 2020: Wattpad holt Kapital für 1 Milliarde Nutzer
- Buch/Handel 2020: Retten die Verlage den Buchhandel?
Kategorien:Buchhandel
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