Was ist Rocket Internet ohne sein Vorzeigeunternehmen Zalando? Die letzten Kinnevik-Bewertungen sprechen da eigentlich für sich.
Im Rahmen seiner groß angelegten PR-Offensive (“Die größten Samwers aller Zeiten”) lud Rocket Internet diese Woche zur ersten Pressekonferenz in der 7-jährigen Firmengeschichte des – wie man sich nun gerne nennt – “weltweit größten Internet-Inkubators”:
Rocket Internet stützt sich heute auf drei Säulen – E-Commerce, Marktplätze und Online Finance.
Jeweils zwei Startups aus jeder Kategorie konnten sich bei der “Rocket Pitch Hour” präsentieren: Glossybox und Westwing im E-Commerce, Helpling und Cuponation bei den Marktplätzen und Lendico und Zencap im Bereich Finance.
Zudem gaben Jumia und die Africa Internet Holding einen Eindruck von den internationalen Aktivitäten (“Rocket Internet Partners With African Telecom Operator MTN To Invest $410M in Middle East Startups”) und den immensen Summen, die weiterhin in die Rocket Internet Aktivitäten fließen.
Als Hitfabrik, die vornehmlich auf Bewährtes setzt, arbeiten die Samwers bei Rocket Internet seit jeher lieber mit ambitionierten Studiomusikern als mit echten Rockstars. Entsprechend uninspiriert wirkt das dann auch, wenn diese sich öffentlich präsentieren. Bei aller Professionalität und Routiniertheit der jeweiligen Geschäftsführer – so etwas wie ein unternehmerischer Funke will da kaum überspringen.
Westwing nimmt die Umsatzmilliarde in Visier
Die große Ausnahme waren Delia Fischer und Stefan Smalla, die Westwing Home & Living gemeinsam präsentierten und auch den einzigen ernsthaften Pitch hinlegten, den Anwesenden ihre Begeisterung und ihre Ambitionen vermitteln konnten und mit exklusiven Neuigkeiten aufwarteten.
13 Mio. Euro Umsatz hat Westwing im März erzielt, 70% davon mit Wiederbestellern. Bisher habe man 150 Mio. Euro von Investoren eingesammelt (“Westwing kann Fab.com-Rückzug für 72 Mio. € Runde nutzen”) und habe nun das Ziel, möglichst zügig von zuletzt 110 Mio. Euro auf 1 Mrd. Euro zu kommen.
Aktuell betreibt man ein Logistiknetzwerk mit 7 Lägern weltweit (neben Deutschland u.a. in Italien, Brasilien, Russland, Polen und Spanien) und hat über 1.000 Mitarbeiter.
Wenn also derzeit im Portfolio von Rocket Internet jemand das Zeug hat zum nächsten Zalando, dann Westwing, das 2013 nicht ohne Grund auch die K5 eröffnet hat.
Vielen Dank an Delia Fischer und Stefan Smalla für das ausführliche Hintergrundgespräch und die weiterführenden Einblicke!
Frühere Beiträge zum Thema:
- Rocket Internet: Kinnevik veröffentlicht Samwer Report 2013
- Samwer Report: Quo vadis, Glossybox?
- Westwing kann Fab.com-Rückzug für 72 Mio. € Runde nutzen
- Westwing wächst 2013 von 41 Mio Euro auf 110 Mio. Euro
- Tengelmann steigt mit 8% beim Shoppingclub Westwing ein
- Exchanges #41: Die Perspektiven für Zalando, Home24 & Co.
- Exchanges #38: Lesara, Zalando und die Kunst der PR
- Exchanges #15: Die größten Samwers aller Zeiten
Kategorien:Samwer Report, Shopboerse
110 Mio. Euro Umsatz nach drei Jahren ist eine gute Leistung. Allerdings dafür sieben Länder, 1.000 Mitarbeiter und 150 Mio. € zu investieren ist dann doch eher schwach.