Bei Weltbild hat der Insolvenzverwalter auch im zweiten Anlauf keinen Käufer gefunden, der das Unternehmen komplett übernehmen will.
Und so soll Weltbild nun an einen Finanzinvestor weitergereicht werden (“Vorvertrag mit Investor geschlossen”). Der muss dafür zwar offenbar nichts bezahlen, will dafür aber wohl zumindest etwas frisches Kapital einbringen. Die Rede ist von überschaubaren 20 Mio. Euro.
In seiner Grundstruktur erinnert der Deal daran, wie Neckermann 2007 für 0 Euro an Sun Capital ging. Mit dem Unterschied, dass Neckermann damals noch keine Insolvenz angemeldet hatte und es von Arcandor noch eine entsprechende Mitgift gab.
Im Fall von Weltbild ist Paragon Partners, das u.a. den schon zweimal insolventen Motorradhändler Polo im Portfolio hat, der einzige Kapitalgeber. Die aktuellen Weltbild-Eigentümer, die Gläubiger in Form des Insolvenzverwalters, wollen als Minderheitsgesellschafter fürs erste an Bord bleiben.
Bei Neckermann hat Sun Capital 2010 dann im Zuge der Arcandor-Pleite alle Neckermann-Anteile übernommen und den Katalogversender 2012 letztlich doch noch in die Insolvenz geführt.
Sein zweites Waterloo im deutschen Handel erlebte Sun Capital gerade erst mit Strauss Innovation, wo ebenfalls noch ein neuer Investor gesucht wird (PDF).
In den Exchanges #48 (“Last Man Standing”) hatten wir uns ausführlich mit den bedrohten Handelshäusern und ihren “Rettern” aus dem Private Equity Segment befasst.
In den Exchanges #37 gings speziell um Weltbild und den Buchhandel.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Weltbild-Insolvenz: Hugendubel muss Haupthaus schließen
- Weltbild: Kein Käufer in Sicht, die Zerschlagung rückt näher
- Exchanges #37: Auf dem Weg von Weltbild zu Wattpad
- Weltbild-Insolvenz: Was wird aus Bücher.de und Hugendubel?
Kategorien:Uncategorized
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