Wenn der Innovationsdruck in der Versandlogistik seltsame Blüten treibt

Wenn der Online-Boom („Als selbst der HDE den Hockeystick für den Online-Handel entdeckte“) eines unterstreicht, dann wie hoch nach Jahren der Lethargie mittlerweile der Innovationsdruck in der Versandlogistik ist („Exchanges #55: Wenn der Logistikmarkt explodiert“), endlich mit zeitgemäßen und kundenfreundlichen Versand- und Zustelloptionen aufzuwarten.

Selten gab es soviele Startups in der Versandlogistik, die die ungenutzten Potenziale und Marktlücken aufzeigen. Und selten herrschte auch bei den etablierten Playern solch rege Betriebsamkeit („Der DHL-Paketkasten und die aufgeschreckte Logistikbranche“).

Nun kann man spekulieren, was eher passiert: ob sich Amazon und Aldi in Sachen Packstation verbünden oder ob sich Amazon wie bereits in England („Yodel eröffnet Amazon die Option auf eine eigene Lieferflotte“) und in Frankreich („Colis Privé: Amazon will 25% an französischem Paketdienst“) bald auch hierzulande den Zugriff auf einen Paketdienst sichert.

Man kann sich fragen, ob die Logistikrevolution aus dem Foodbereich kommt („Unpacking the Grocery Stack“) oder von Uber, Mytaxi & Co. Hörenswert ist hier auch der zugehörige Podcast („People Marketplaces Take On One of the Last Great E-Commerce Opportunities: Groceries“).

Warum wirkt der Marktführer soviel innovativer als die Wettbewerber?

Der deutsche Markt befindet sich in einer Sondersituation, weil DHL sehr mächtig ist bzw. weil sich Hermes als größter Herausforderer in den Händen eines Konzerns befindet, der sich den Online-Herausforderungen nur bedingt zu stellen bereit ist („Exchanges #58: Wo steht Otto im Online-Handel?“).

Auch wenn DPD unter neuer Führung Gas gibt und sich u.a. bei Tiramizoo engagiert („Same Day Delivery: Wer ist eigentlich an wem beteiligt?“) und auch wenn Hermes & Co. mittlerweile rotieren („Tempo, Tempo: Hermes setzt radikal auf Regional-Logistik“), kann man sich speziell im deutschen Markt die Frage nicht verkneifen: „Warum wirkt der Marktführer innovativer als die Wettbewerber, die sich doch eigentlich viel mehr anstrengen müssten?“

Bei der Masse der Online-Händler müsste sich wie in anderen Ländern das Bewusstsein schärfen, dass Versandoptionen im Online-Handel ein ähnlicher Differenzierungsfaktor sind wie Paymentoptionen. Letztlich haben es aber die großen Online-Versender in der Hand, die Logistikanbieter zu fordern.

Insofern ist es gut zu sehen, dass Zalando nun dabei ist, sich neben Amazon und Otto zur dritten Kraft zu entwickeln und speziell die Lösungen für Vielbesteller in retourenintensiven Produktkategorien voranzutreiben („Wenn DHL die Zalando-Retouren vor der Tür abholt“).

Noch völlig unklar ist hingegen, wer einmal die führende Rolle in der Zu- und Aufstellung von (Groß-)Möbeln und/oder bei der Lieferung von Frischeprodukten übernehmen wird. Geschweige denn, wer einmal komplexere Services übernehmen wird, wie sie zum Teil im B2B-Segment und im Gastrogewerbe bereits existieren („Was ein Großhändler für den Online-Lebensmittelhandel plant“).

Diese und andere Zukunftsfragen für den Online-Handel bewegen uns auch auf der K5 Konferenz (siehe Trailer) diese Woche in München.

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1 Antwort

  1. Der Bericht klingt sehr negativ. Ich denke jedoch, dass der deutsche Versand- und Logistikmarkt der beste der Welt ist. Nirgendwo sonst kann man so schnell so günstig auf so unterschiedliche Arten Waren versenden und empfangen. Zusätzlich sind dinge wie z.B. die Packstation in jedem Kuhkaff seit 10 Jahren Standard, in anderen Ländnern ist so etwas nicht mal Zukunfstsmusik.
    Es ist also durchaus Licht am Ende des Tunnels ;)

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