Buch/Handel 2020: Wie sich die Buchbranche vom Buch löst

Das Buch verschwindet – nun sogar aus dem Namen der Buchakademie. Gemäß unserer Ausgangsprämisse (“Buchlos in die Zukunft – Wie sich der Buchhandel neu erfindet”) hat sich die Akademie des Deutschen Buchhandels umbenannt in Akademie der Deutschen Medien.

Der Buchreport orientiert sich schon seit geraumer Zeit in Richtung Pubiz. Und selbst der Börsenverein des Deutschen Buchhandels sucht nach neuen Perspektiven jenseits des Buchs.

Nicht zuletzt der Preisverfall ist es, der die Branche zunehmend vor die Zerreissprobe stellt (siehe auch Exchanges #62: Amazon formt sich seinen eigenen Markt):

E-Book-Preise

„One in four consumers who have bought an e-book in the past year say that they read more than they used to because e-books cost less than paperbacks.“

Für das Marktforschungsinstitut Mintel ist die Aussage einer aktuellen Studie zum Leseverhalten der Briten klar: günstigere Preise führen zu mehr Lesern. Ganz so einfach will es Good eReader dagegen nicht sehen und stellt richtigerweise die Frage: „Do Readers Choose eBooks Because They Are Cheaper?“

Gut zur Thematik um den Zusammenhang zwischen E-Book-Pricing und Leser-Nachfrage passt ein aktuelles Interview, das Buchreport mit Ralf Biesemeier, dem Geschäftsführer des Publishing-Dienstleisters Readbox führte:

„Am Ende geht es um den richtigen Marketing-Mix: Das richtige Produkt mit dem richtigen Preis im richtigen Kanal mit der richtigen Botschaft – wobei „richtig” hier die Erwartung des Konsumenten beschreibt.“

Amazon-News

In den Konditionenstreit kommt Bewegung: In den USA hat sich Amazon mit Simon & Schuster auf ein Agency-Modell geeinigt, das Preisvorgaben durch den Verlag mit Rabattierungs-Möglichkeiten vereint (via Good eReader). In Deutschland haben sich unterdessen die Verlagsgruppen Bonnier und Bastei Lübbe mit Amazon auf nicht öffentlich gemachte Konditionen verständigt (via Buchreport).

„Look Inside“: Gratisinhalte wie Leseproben oder Test-Abos stellen für Joe Wikert eines der wichtigsten Erfolgsgeheimnisse von Amazon im Buchbereich dar. „Warum adaptieren Verlage diese Strategie nicht einfach auf ihren Websites?“, frägt der Publishing-Experte in einem Blogbeitrag.

E-Learning

Repetico: Das Startup Repetico („The Social Learning Network“) bietet elektronische Lern-Karteikarten und unterstützt Fachverlage und Bildungsträger als Dienstleister. Nun stieg Jonathan Beck, Mitglied der Verlegerfamilie hinter der C.H. Beck-Gruppe, bei dem Unternehmen als Wachstumskapitalgeber ein. (via Börsenblatt)

Schroedel: Auf die Potenziale von Samsung im Buchbereich haben wir bereits vergangene Woche hingewiesen („Buch/Handel 2020: Samsung – die kommende Macht im Publishing?“). Dass der Smartphone-Marktführer auch für Bildungsanbieter attraktiv ist, beweist nun der Schulbuchverlag Schroedel mit einer Rechen-App für Samsungs Galaxy Tab. (via TeachersNews)

Self Publishing

Marktanteile: Bei einem Panel auf dem Women’s Writing Festival des Schriftstellerinnenverbands EWWA sorgte der Literaturagent Andrew Lownie mit einer mutigen Prognose für Aufsehen:

„In five to ten years from now, 75% of the books would be self-published, 20% would be publishing assisted by agents, and only 5% traditionally published.“

Amazon: Kobo-Chef Michael Tamblyn hat sich in einer Serie von Tweets (via Digital Book World) mit der Marktmacht von Amazon auseinandergesetzt und sieht vor allem Self-Publishing-Autoren in Gefahr:

Unter der Rubrik Buch/Handel 2020 bringen wir jede Woche das Spannendste zu den strukturellen Umbrüchen in der Buchbranche („Buchlos in die Zukunft“).

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Kategorien:Buchhandel

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