Comtech (103 Mio. €, +23%) geht an Komplett-Group (700 Mio. €)

Bei den Elektronikversendern gab es letzte Woche eine weitere, bemerkenswerte Übernahme. So hat sich die norwegische Komplett Group, mit 700 Mio. Euro Online-Marktführer in Skandinavien, die Mehrheit an Comtech gesichert und damit den Einstieg in den deutschen Markt (via Mail):

comtech

„Mit 14 Webshops und rund 700 Millionen Euro Umsatz ist die Komplett Group der größte Onlinehändler Skandinaviens. Die comtech GmbH aus Aspach wird als unabhängige Tochtergesellschaft der Komplett Group fortbestehen.

„Nach dem starken Wachstum von über 23 % im Jahr 2014 ist das für uns jetzt der nächste wichtige Schritt, das Unternehmen in den Bereichen Einkauf, Logistik und IT auf das weitere Wachstum vorzubereiten, unser Sortiment zu erweitern sowie das Angebot für unsere Kunden zu vergrößern.“

„Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit comtech“, sagt Ole Vinje, CEO der Komplett Group. „Deutschland ist ein spannender und neuer Markt für uns; gemeinsam werden wir in den kommenden Jahren weiteres Wachstum sicherstellen.“

Die comtech GmbH mit Firmenzentrale in Aspach (Rems-Murr-Kreis) ist mit einem konsolidierten Jahresnettoumsatz von über 103 Millionen Euro einer der führenden deutschen Onlineanbieter hochwertiger Markenprodukte aus den Bereichen Computer, Smartphones, Haushaltswaren, Werkzeug, Foto, TV und Multimedia.“

Die Komplett-Gruppe gehört zur Canica-Gruppe, der Beteiligungsgesellschaft der Familie Hagen, die Wikipedia zufolge die RIMI-Supermarktkette in Norwegen aufgebaut hat.

Im deutschen Online-Elektronikhandel stellt sich zunehmend die Frage („Exchanges #75: Die Ruhe vor dem Sturm“), ob sich nicht einer der größeren Player ein Herz fasst und aktiv ein Milliardenunternehmen baut.

Oder ob auch Cyberport („Cyberport wächst 2014 auf 606 Mio. €“), Notebooksbilliger („Notebooksbilliger wächst 2014 auf über 600 Mio. € – trotz Media Saturn“) & Co. eher Übernahmekandidaten sind für internationale Player – wie ein Newegg aus den USA oder eine Cnova-Gruppe um CDiscount, die gerade an die Börse gegangen ist („Frankreichs Nr. 1 strebt als “Global Pure-Player” an US-Börse“).

Altium Capital, das wie kürzlich schon bei Ricardo („Ricardo geht für 240 Mio. CHF an Fashionfriends-Eigentümer Tamedia“) auch den Verkauf von Comtech eingefädelt hat, spricht auf dem K5 Capital Day am 19. März in München.

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Kategorien:Elektronikhandel, Shopboerse

1 Antwort

  1. Die Komplett-Gruppe hat sich 2008 bereits einmal aus dem deutschen (und österreichischen) Markt zurückgezogen.

    https://web.archive.org/web/20100212123547/http://www.komplett.de/k/k.aspx

    Und man war auch einmal an der Börse.

  2. Offenbar ist der deutsche Markt dann doch zu verlockend. Den ersten Versuch hat man bereits 2002 unternommen und im Laufe des Jahres 2007 (zumindest über Preisvergleiche) wieder aufgegeben.

    Es könnte schon Sinn machen, einen eingeführten Händler zu übernehmen, anstatt erneut einen Versuch zu unternehmen, die eigene Marke in einen extrem hart umkämpften Markt zu drücken. Ich bin mal gespannt, ob comtech jetzt umgeflaggt werden wird. Nicht zu vergessen: Auch die Marke comtech hat eine lange Geschichte, die schon vor dem eCommerce begonnen hat:
    http://www.heise.de/newsticker/meldung/ComTech-ist-pleite-76383.html

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