Wohl nicht ganz grundlos hat der Online-Handel seine jüngste Blütezeit von 2008 bis 2013 erlebt, als es auf E-Commerce spezialisierte Fonds und Wagniskapitalgeber gab – von Rocket Internet als Company Builder über Holtzbrinck Ventures, Kinnevik, Tengelmann Ventures bis hin zu Acton Capital, Vorwerk Ventures u.a., die sich in dieser Zeit quasi ausschließlich auf E-Commerce-Investments konzentriert haben – mit außerordentlich guten Erfolgen.
Trotz dieser Erfolgswelle und einem unvermindert hohen Marktpotenzial (“Der Handel von morgen – K5 Marktausblicke 2025“) ist das E-Commerce-Interesse in der VC-Szene seitdem merklich abgekühlt – und der VC-Zug scheint für den Online-Handel erstmal abgefahren (“Ist E-Commerce aus VC-Sicht heute nichts mehr wert?”):
Viele VCs stecken ihr Geld gerade lieber in Fintech, Hardware, SaaS und allerlei anderes, was das Silicon Valley so vorgibt, anstatt sich selbstbewusst auf ihre angestammten Stärken zu konzentrieren und sich (Innovations-)Themen in Branchen und Feldern zu suchen, wo die Chancen ungleich besser stehen.
Die Flaute in Sachen Venture Capital für den Online-Handel hat uns motiviert, für 2015 den ersten K5 Capital Day auf die Beine zu stellen, um dem aufstrebenden Online-Handel Tipps & Tricks an die Hand zu geben (“Florian Heinemann über Marketing und Finanzierungsstrategien“) und Kapitalmöglichkeiten auch jenseits der VC-Branche aufzuzeigen.
Eher zufällig, wohl aber aus gutem Grund ist daraus der Global Online Retail Fonds entstanden – als erster Publikumsfonds für den Handel von morgen (“Diese 10 Unternehmen sind von Beginn an dabei“). Denn in der Spitze steht der Online-Handel heute besser da denn je (“Exchanges #111: Professionalisierungssprünge im Online-Handel“).
In der Breite gestaltet sich die Lage schon schwieriger, auch wenn es Unternehmen mit Ambitionen auch weiter gelingt, Kapital zu finden – sei es im VC-Bereich (“Outfittery erhält weitere 20 Mio. Dollar Wachstumskapital“) oder zunehmend auch im Private Equity Bereich (“Chal-tec gibt 40% an Ardian – bei 70 Mio. € Umsatz“) und an der Börse (“ShowroomPrivé: VIPShop will beim IPO mit 30 Mio. € einsteigen“).
Flaute herrscht vor allem in den frühen Phasen bei den Innovationstreibern – und das in einer Handelsbranche, wo der Innovationsdruck schon aufgrund der mobilen Entwicklungen und der anhaltenden Wachstumsdynamik höher ist denn je.
Auch wenn wir gerade sehr viele neue Fonds und Investmentvehikel sehen (“Starstrike Ventures: Die nächsten Angels aus Berlin formieren sich“). Was der Branche fehlt, sind spezialisierte Fonds für den Handel von morgen, die sich auf relevante Zukunftsthemen (mobile Anwendungen, neue Handelskonzepte, Technologien, Infrastrukturen) konzentrieren und sich als entsprechende Anlaufstelle positionieren.
Gerade in einer vernetzten Welt bieten spezialisierte Fonds größere Chancen denn je. Zu hoffen bleibt, dass im Dunstkreis von Rocket Internet, vor allem aber im Zalando-Umfeld 2016 mehr entsteht. Zu den wenigen Lichtblicken zählt aktuell wieder Project A Ventures. Aber gerade auch im Zalando-Umfeld dürfte sich in nächster Zeit einiges tun (“Zalando öffnet sich für Tech-Startups“).
E-Commerce-Trend-, Innovations- und Kapitalthemen werden wir 2016 auf der K5 Berlin abdecken (“Bitte vormerken: Die K5 Konferenz am 13./14. Juni in Berlin“). International tut sich die Shoptalk-Konferenz hervor.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Project A hat bisher 63,2 Mio. Dollar ins Portfolio investiert
- Made.com: Ottos e.ventures und die jüngsten Beteiligungen
- Exchanges #115: Wo steht ProSiebenSat.1 im E-Commerce?
- Tengelmann: We’ve, Uber und andere Trophäen fürs Portfolio
- Vorwerk Ventures steigt bei Lesara, Gestigon und Vaniday ein
- Burda und das Acton-Portfolio nach den jüngsten Exits
- Holtzbrinck verkauft weiteres Zalando-Paket für 185 Mio. Euro
- Best of Exchanges: Gute Investoren, schlechte Investoren
Kategorien:k5capital, Shopboerse
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