Rocket Internet hat erkennbar Probleme beim Nachschub an attraktiven Startups. Concepts und Emerging Stars haben zuletzt wenig überzeugt (“7 Rocket Internet-Startups, die derzeit nicht rocken”). Neue Überflieger (“Proven Winners”) sind nicht in Sicht.
Langjährige Kapitalgeber winken zunehmend ab (“Rocket präsentiert Kinnevik-Ersatz-Fonds über 420 Mio. Dollar“), weil sie die Qualität der Startups und der Gründerteams nicht überzeugt. Suboptimal, wenn dann auch noch Zweifel an der Technologiestärke aufkommen (“Helpling setzt auf stark verbesserte technologische Plattform”):
“Helpling gab heute bekannt, dass es global auf die technologische Plattform des britischen Tochterunternehmens Hassle.com wechseln wird.”
Es mag Zufall sein, dass seit der Trennung (“Rocket Internet wünscht Project-A-Team “Glück und Erfolg”“) keine der neuen Raketen gezündet hat. Und soll nicht heißen, dass davor alles besser gewesen wäre (“Samwer Report: Was aus der E-Commerce-Offensive geworden ist“). Nur die wenigsten Rocket-Startups heben wirklich ab (“Wie Rockets jüngste Abwicklungen einzuordnen sind”).
Nicht unspannend aber, wenn sich nun Project A und die Samwers langsam wieder finden (“Pets Deli: Project A holt 10 Mio. von Index und den Samwers“) und Rocket Zugriff auf die Project A Ventures bekäme bzw. Project A Ventures Zugang zu Rockets Kapitalströmen.
Denn kapitalseitig hat Rocket Internet immer noch ganz andere Möglichkeiten als Project A Ventures (“Project A hat bisher 63,2 Mio. Dollar ins Portfolio investiert“), so dass auch Project A perspektivisch kapitalintensivere Themen angehen und vorantreiben könnte.
Mit den Entwicklungen in der Berliner Szene hatten wir uns zuletzt in den Exchanges #102 (“Berlin brummt”) und in den Exchanges #113 (“Rocket und Zalando – ein Jahr an der Börse“) befasst.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Rocket präsentiert Kinnevik-Ersatz-Fonds über 420 Mio. Dollar
- Project A hat bisher 63,2 Mio. Dollar ins Portfolio investiert
- Rocket Internet und das verkorkste (Börsen-)Jahr 2015
- Jabong: Wie sich Rocket Internet seinesgleichen erwehren will
- Shopwings empfiehlt Bonativo: Ist der Markt dafür reifer?
- Exchanges #113: Rocket und Zalando – ein Jahr an der Börse
Kategorien:Samwer Report, Shopboerse
Mir wird wirklich ganz anders, wenn bei Firmen wie home24 von Überfliegern gesprochen wird. Erstmal sollten sie den Beweis antreten, dass es sich bei den aufgeführten Firmen wirklich um Proven Winners handelt…
das Angenehme an einem Wort wie Überflieger ist ja, dass es positiv wie negativ assoziiert werden kann …
ÜBERFLIEGER passt als Bezeichnung der Rocket Beteiligungen ganz exzellent. Seit Rocket Börsengang haben es Überflieger versäumt, mit Erfolg an der Börse zu LANDEN.
Die Frage “Fliers or liars?” hat übrigens schon vor über 100 Jahren die Menschen beschäftigt: http://generalaviationnews.com/2011/05/09/fliers-or-liars/
Ist GFC wirklich ein Vehikel von Rocketinternet?
wurde da nicht mit Olis privatem Geld gespielt? Sozusagen der Nachfolger vom EFF? Ich dachte das wäre so.
andere behaupten das, ich habs bewusst offen gelassen. Mir erschließt sich das gerade nicht.
Komisch, dass der Abgang von Arthur Gerigk gar nicht thematisiert wird, und was das heißt für Rockets Adtech Strategie.
“Fragt sich nur: welches Management? Fast im Wochenrhythmus kündigen Topleute der zweiten Führungsebene. Innerhalb eines Jahres gingen die Personalchefin, der Kommunikationschef, der Mobile Chief Technology Officer sowie der Global Chief Product Officer. Die Chefjuristin ist auf dem Absprung ebenso wie der Senior Vicepresident Corporate Finance. Letzterer hatte gemeinsam mit Samwer das Geld eingetrieben. Und vor Weihnachten kündigte auch noch der Chief Marketing Officer.”
https://zeitungspiraten.net/managermagazin/heft-2-2016/rocket-internet-sturzflug-238.html
Danke! Dafür fehlte mir bisher noch eine verlinkbare Quelle :)
spannend wäre noch die Quer-Analyse mit wem Project A sonst co-investiert, u.a. Maschmeyer oder b-t-v oder und wie da die Folgerunden ablaufen.
Sehr breit gestreut.
Vielleicht ist das auch ein Thema, was sich irgendwann abnutzt, also ein paar Elite-BWLer einen Haufen Geld und eine Idee, die schon vorher jemand hatte, in ein Topf werfen und einen “Marktführer in der 3. Welt” bauen. Die Story ist schon einleuchtend, aber sie funktioniert scheinbar nur so lange, wie man unendlich viel Geld in das System reinkippt.
das würde ich nicht sagen. Es wird nur unterschätzt, wieviel Coaching solche Teams brauchen. mE hängt der Erfolg gerade am Anfang nicht vom Kapital, sondern von der Qualität der Coaches ab. Umso mehr, wenn es sich um keine A-Teams handelt.
Das würde bedeuten, dass ein Geschäftsmodell, “Winners” am Fliessband zu produzieren, nicht richtig skaliert. Da A-Teams nicht auf den Bäumen wachsen und die Anzahl der Coaches offensichtlich auch endlich ist, hat das Modell Company-Building einfach eine Schwäche.
Zumal ja mittlerweile auch die Alternativen (gerade in Berlin) für gute Leute ziemlich groß sind.
Es skaliert schon – mit den richtigen Leuten. Insofern ist es für Rocket ein Henne-Ei-Problem. Gute Leute ziehen gute “Gründer” an und umgekehrt.