Hat Windeln.de ein Kommunikations- oder ein Strategieproblem?

Wenn Windeln.de morgen seinen Halbjahresbericht veröffentlicht, dann wird sich fürs erste weisen, ob Windeln.de ein Kommunikations- oder ein Strategieproblem hat (“Exchanges #146: Windeln.de und die Falling Stars”).

Wer erst seine Umsatzziele so plötzlich nach unten korrigiert (“Windeln.de senkt Jahresziel auf 235 Mio. €”) und dann nur wenige Wochen danach einen Strategiewechsel verkündet, der den Eindruck vermittelt, als wäre einem das komplette Geschäft über den Kopf gewachsen, der läuft in ernsthafte Probleme (“Windeln.de präsentiert sich als Sanierungsfall”).

windelndeprojectstarWindeln.de lebte bisher u.a. von der Hypothese, dass sich ein margenschwaches Geschäft wie das von Windeln.de erst ab einer gewissen Größenordnung (von 500 Mio. Euro) rechnen kann. Dieses Umsatzziel ist mit der Neuausrichtung in weite Ferne gerückt:

windelndeguidance

Statt der ursprünglich geplanten 265 Mio. Euro rechnet Windeln.de nun nur noch mit rund 200 Mio. Euro für dieses Jahr, bei einer deutlich schwächeren Wachstumsrate von 25% im verbliebenen Geschäft.

Seinen Kritikern hat Windeln.de zuletzt ordentlich Futter geliefert. Und man kann gespannt sein, ob Windeln.de nach dem Kommunikationsdesaster im Juli morgen einen besseren Weg findet, um sich aus dem aktuellen Schlamassel zu befreien.

Sämtliche Vertrauensvorschüsse sind mittlerweile verspielt, was das Unterfangen nicht unbedingt leichter macht.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Food, GLORE25, Shopboerse

  1. Die Beteiligungsgesellschaft MCI.PrivateVentures, die bereits bei Börsengang beteiligt war, hat am 12.8. ihre Anteile an windeln.de von 5% auf 10% erhöht (siehe Pflichtmitteilung, Schwellenüberschreitung). Ich würde daher sagen, sowohl die interne (Insider)kommunikation läuft hervorragend und auch die Strategie zumindest kurzfristig scheint aufzugehen. Mein Vermutung ist, dass sich das Chinageschäft sich zu erholen scheint, besser als der Markt erwartet.

  2. Lustig die Höhe Differenz zwischen bereinigtem EBIT und tatsächlichem EBIT der mit -18,9 Mio katastrophal ist! Bei rund 22 Mio cash burn im ersten Halbjahr ist die Entwicklung katastrophal.

    Die Kommunikation auch !

    • windeln.de gibt die liquiden Mittel inzwischen inklusive Borrowing Base Finanzierung an. Tatsächlich sind noch 67 Mio. Euro vorhanden. Rechnet man davon weitere 20 Mio. Verlust für H2 2016 ab, dann sind in 2017 noch 45 Mio. Euro in der Kasse. Das wird dann schon knapp auf das Gesamtjahr 2017 gerechnet.

      • 1. Die liquiden Mittel scheinen rar zu werden: 122 Mio € vs 67 Mio € (= 55 Mio € Burn-rate; H1 15 vs 16)

        2. Anteilige Fulfillment Kosten sind dramatisch von 10,2 % auf 18,7 % gestiegen

        Bin auf Jochens Einschätzung gespannt…

      • Gibt ja nichts Neues einzuschätzen. In Q2 ist ihnen ihr komplettes Geschäft (China + ERP + Logistik) um die Ohren geflogen, und die Zahlen bringen das zum Ausdruck. Ob Windeln.de die Kurve kriegt, wird man erst im nächsten Jahr sehen.

        Zumindest gabs heute keine neuen (bösen) Überraschungen …

Trackbacks

  1. Kann sich Windeln.de wieder gesundschrumpfen? – Exciting Commerce im 12. Jahr
  2. Cunina: Windeln.de bündelt Eigenmarken um Max & Lily – Exciting Commerce im 12. Jahr
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