Gestern hat DHL die bisherige Strategie im Paketgeschäft (“Warum DHL nicht stärker in den deutschen Markt investiert”) mehr oder weniger für gescheitert erklärt (“Deutsche Post DHL Group reagiert auf Herausforderungen im Unternehmensbereich PeP”). So will/muss DHL nun doch im Postbereich erheblich mehr sparen als bisher und dafür stärker ins Paketgeschäft investieren (PDF):
“Zur Verbesserung der Produktivität wird der Konzern durch betriebliche Ausgaben in Höhe von 100 bis 150 Millionen Euro jährlich die operativen Kapazitäten des PeP Bereichs auf die nächste S-Kurve überführen.
Darin enthalten sind Maßnahmen zur Automatisierung und Digitalisierung, zu kontinuierlichen Verbesserungs-Programmen, zu Steigerung der Produktivität auf der letzten Meile sowie zur intelligenten Auslastung des Post- und Paket-Netzwerks.
Letztlich wird dieses zusätzliche Kostenbudget zu einem besseren Kundenservice und einer höheren Produktivität sowie Einsparungen von 150 – 250 Millionen Euro pro Jahr führen.”
Alle Paketdienste fahren inzwischen am Limit, nachdem sie die Marktentwicklungen zum Teil erheblich unterschätzt haben. Sie behelfen sich nun zunehmend mit Paketobergrenzen und/oder kräftigen Preiserhöhungen.
Die angekündigten DHL-Maßnahmen sind ein erster, wichtiger Schritt. Irgendwann aber wird auch DHL seinen Investoren reinen Wein einschenken müssen und klipp und klar sagen müssen, dass es sich im Paketbereich um ein extremes Investitionsthema handelt. Das hat die DHL-Führung gestern noch vermieden. Und deshalb muss der Online-Handel weiter bangen und/oder wie Amazon (und andere) selber aktiv werden.
Mehr zum Thema auch in den Exchanges #186 (“Die Logistik am Limit 2017/18”).
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Kategorien:Uncategorized
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