Welche Online-Händler DHL besonders bluten lassen will

DHL freut sich weiter, dass das mit den Preiserhöhungen so gut klappt, dass es seine strukturellen Defizite fürs erste nicht angehen muss. So konnte DHL das Volumenwachstum im dritten Quartal weiter drücken von 6,6% in Q2 auf jetzt noch 6,1%:

In den Quartalsunterlagen (PDF) zeigt DHL diesmal auch, wo es am meisten profitiert. Gar nicht so sehr bei den vielen kleinen Händlern, wie man meinen könnte, sondern bei den Accounts mittlerer Größenordnung:

Bei Amazon & Co. dürfte DHL zunehmend auf Granit beißen, bei den Kleinen dürften zwar die Preise gestiegen sein. Dort dürfte aber vertriebsseitig nicht der Fokus liegen, um deren Anzahl noch kräftig zu steigern.

Das mittlere Segment sitzt hingegen in der Zwickmühle, da es auf DHL & Co. angewiesen ist und noch zu wenig Druckmittel hat. Das sind aber genau die Händler, die an eigenen Lösungen für die letzte Meile arbeiten sollten und/oder sich nach Alternativen umsehen sollten, um in den Jahren nach 2025 nicht dumm da zu stehen.

Mit der DHL-Strategie hatten wir uns ausführlich in den Exchanges #237 befasst:

Im Oktober hatten wir zudem einen entsprechenden Themenfokus auf DHL und den Alternativen.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Logistik

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  1. @Jochen ich weiss, die DHL ist Dein “Lieblings-Paketlogistiker” ;-)

    Aber so lange alle anderen die Preise mindestens genauso stark erhöhen, dann aber noch nicht mal den besseren Service haben, wird es halt einfach nur teurer für die Händler.
    Ich bin total gespannt, was passiert, wenn Amazon seinen Service für alle öffnet. Im Moment weiss niemand, was der kostet und das Feedback, was bisher aus dem Markt zum Thema Service-Qualität kommt, ist auch nicht uneingeschränkt positiv.
    Hier passiert nur was mit Wettbewerb, aber die ganzen kleinen zarten Pflänzchen aus der Startup-Szene kommen bisher auf keine signifikanten Mengen, um wirklich eine Alternative zu DHL zu sein. Das wird sich relativ sicher auch die nächsten 3-4 Jahre nicht ändern.

    • Mein Punkt sind weniger die Preiserhöhungen, als dass DHL & Co. ihre strukturellen Themen nicht angehen.

      Generell gilt natürlich, was für DHL gilt, auch für Hermes und die anderen. DHL steht nur im besonderen Fokus, weil es als börsennotiertes Unternehmen leichter zu tracken ist.

      Dass sich in den nächsten 3-4 Jahren nichts ändern wird, hast Du aber auch schon vor 3-4 Jahren gesagt ;) Und dann kamen Amazon Logistics, Picnic, Flaschenpost und andere …

      2025 sieht die Logistikwelt um einiges anders aus, wage ich mal zu behaupten :)

      • Stimmt, damals war ich noch zu optimistisch. ;-)

        Mein Punkt ist nicht, dass ich glaube, dass da gar nichts passieren wird, es wird nur halt noch ne ganze Weile dauern wird, bis sich die neuen Services flächendeckend durchgesetzt haben.
        Wir wären darüber mehr als glücklich und können es kaum erwarten. ;-)

  2. Vielleicht ist es ganz spannend zu hören, dass meine Beobachtungen in der Praxis ein wenig abweichen: bei unseren Projekten und Analysen wird oft genug deutlich, dass sich gerade E-Commerce-Händler mit mittlerer Größe durchaus die unterschiedlichen Strategien der Carrier auch zu sinkenden Konditionen zunutze machen können! DHL & Co verschlanken ihre Portfolios – “gute Risiken“ (analog zur Versicherungsbranche) werden dadurch gezielt gesucht. Allerdings drehen sich die Gespräche wesentlich mehr um tiefere “Profi-Parameter” wie Netzwerkplanung, Paketströme im Zu- und Ablauf etc. – leider alles Themen mit denen sich viele Händler nicht beschäftigen wollen, können, etc.

    Kritischer sehe ich die Gefahr des Crashs: unserer Hypothese nach ist die Verteilzentrums-Logik etc. dem Mengenwachstum strukturell nicht gewachsen. Ohne grundlegende Veränderungen und wieder mit einem echten Winter, würde das auch schon jetzt vielen wesentlich schmerzhafter deutlich werden…

    Beim Fazit sind wir d’accord: Der Handel muss sich zwingend um substantielle Alternativen und Backup-Lösungen auf der letzten Meile kümmern.

    PS: Vielen Dank für die sehr gute Zusammenfassung und das “Dranbleiben” bei diesem so wichtigen Thema.

  3. Wir gehören zu den “medium accounts” und können bislang noch mit den letzen Preiserhöhungen leben, ohne größere Veränderungen vornehmen zu müssen. Auch wir hoffen auf neue Konzepte für die letzte Meile, da wir den oft vergeblichen Versand direkt an die Haustüre als veraltet und als das wahre, zeitfressende Übel erachten. Zudem hoffen wir, dass die gesamte Branche ihre Performance verbessert und leichter den Anforderungen anpassen wird, damit wieder so etwas wie “Konkurrenz” entsteht. Amazon spielt hierbei hoffentlich auch eine Rolle.

    Was genau ist im Text mit den “Lösungen für die letzte Meile” gemeint, um in 2025 nicht dumm dazustehen? Wir wüssten nicht, welchen Spielraum ein Händler hat, der im Jahr brav seine 150.000 Pakete an DHL übergibt und damit, bezüglich des Versand, seine Sorgen los ist.

  4. Zusätzlich zur Preiserhöhung der DHL kommt noch der “Weihnachtszuschlag” für alle Pakete, die an DHL ab dem 20.12. übergeben und noch vor Weihnachten zugestellt werden.
    … keine Ahnung, warum in der Presse DHL immer ausgenommen wird, wenn es um Saisonzuschläge der Paketlogistiker geht.

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  1. TOP-10 Alternativen zu DHL und Hermes auf der letzten Meile

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