Amazon macht DHL zunehmend überflüssig – erst für sich (“Amazon stellt Pakete selbst zu: Post schließt Paketzentrum”) und später für alle anderen.
So liefert Amazon Logistics, das erst vor 5 Jahren gestartet ist, inzwischen 3,5 Milliarden Pakete selbst aus. Und das schlägt sich jetzt auch in den DHL-Zahlen (PDF) nieder, wo das Wachstum im Paketgeschäft trotz Onlne-Boom neue Tiefststände erreicht. Demnach ist DHL im Weihnachtsquartal nur noch um 3,9% gewachsen (im Gesamtjahr 5,9%):
Für 2020 erwartet DHL jetzt von Amazon erstmals auch offiziell rückläufige Paketmengen. Das drückt das Wachstum im Paketbereich dann 2020 noch weiter auf nur noch 0-5% (PDF-Quelle)
Die Marktanteilsverluste sind von DHL durchaus gewollt und Teil der Strategie 2025, die im Paketbereich in erster Linie auf Preiserhöhungen setzt, um noch möglichst lange an den bestehenden (ineffizienten) Strukturen festhalten zu können:
Der (Online-)Handel muss sich auf die neuen Gegebenheiten einstellen. Denn durch Amazon werden zwar Kapazitäten bei DHL frei. Das wird allerdings teu(r)er.
Mittelfristig kann Amazon eine Alternative sein (siehe auch So sieht Amazons neue Elektroflotte für die letzte Meile aus).
Zunehmend mehr Onliner setzen allerdings auch auf eigene Services für die letzte Meile und integrieren diese in ihre Geschäftsmodelle.
Mehr zur DHL-Strategie auch in den Exchanges #237:
Mit den Branchenentwicklungen der kommenden 10 Jahren haben wir uns in den Exchanges #243 befasst:
Frühere Beiträge zum Thema:
- So sieht Amazons neue Elektroflotte für die letzte Meile aus
- Wenn DHL Amazon Logistics mit Lieferfahrzeugen ausstattet
- Amazon holt neuen Amazon Logistics Chef aus England
- Amazon Logistics schafft im 5. Jahr über 3,5 Milliarden Pakete
- In England öffnet sich Amazon Logistics für andere Händler
- Exchanges #237: DHL ohne Zukunftsstrategie
Ich stelle mir zunehmend die Frage ob HERMES nicht noch ein Übernahmekandidat für Amazon sein kann. Hermes und Amazon tauschen sich anscheinend auch gerade über einen Vertrag aus im Seller Fulfilled Prime Bereich.
Da OTTO ja scheinbar eh nicht so richtig sagen kann, wohin die Reise geht, würde Amazon damit natürlich schlagartig eine Größe erreichen die auch das Öffnen für andere Händler unmittelbar möglich macht.
Und trotz der vielen negativen Berichte über Hermes (ja gibt es auch für andere), hätte ich schon vertrauen das Amazon das hinbekommt das da eine akzeptable Zustellrate und Zufriedenheit einkehren kann.
Glaube es wäre wirklich für alle, Kunden, Hersteller, Händler sehr schön dort mal Innovation zu sehen.
Was genau sollte Amazon denn deiner Meinung nach von Hermes kaufen? Die Lager brauchen/wollen sie nicht und die Fahrer sind meistens nicht festangestellt – die wechseln bei einem besseren Angebot auch kostenlos als Fahrer in die Amazonflotte.
Ich würde das nicht so kompliziert sehen, sollte der Preis stimmen wäre man vermutlich schneller am Ziel einen Versender in Deutschland zu etablieren der nicht nur Amazon Bestellungen verschickt, sondern auch von anderen Händlern. Was in einem Markt wie Deutschland sicherlich noch ein paar positive Skalierungseffekte bringen würde.
Klar würde ich Amazon auch zutrauen das einfach selber von neu zu machen, manchmal will man sich aber auch nicht die Zeit dafür nehmen und die wenigen Altlasten die Hermes hat spielen daher für mich auch eine untergeordnete Rolle.
Und da Amazon die Rücksendung von Ware immer noch über UPS / DHL / Hermes macht und mir zumindest die Rückgabe über die eigenen Paketstationen nicht anbietet, wäre es vielleicht schon aus so kleinen Gründen ganz nett.
Am Ende ist es auch nur Glaskugel und addieren von aktuellen Punkten die mir aufgefallen oder kommuniziert worden sind.
Das Wachstum kommt nur noch aus den Preiserhöhungen und nicht mehr aus dem Mengenwachstum. Nächstes werden wir vermutlich bereits ein negatives Wachstum bei den Mengen geben und dann wird’s sehr spannend. Der Rückgang im Briefbereich sollte ja eigentlich durch entsprechendes Wachstum im Paketbereich aufgefangen werden, das dürfte eher ausfallen. Und Preiserhöhungen funktionieren auch nur begrenzt, denn wenn die Preise hoch genug sind, rechnet sich die Sache für Amazon nur noch mehr und sie werden noch mal Gas geben.