Buch/Handel 2020: “Find Your Audience”

von Matthias Hell

„People think independent means just self-publishing only, but it means that you define yourself as the creative director of your book from conception to completion.”

Selfpublishing ist mehr als lediglich eine weitere Veröffentlichungsoption für Autoren, so Orna Ross, Gründerin des Verbands Alliance of Independent Authors, auf dem Podium der Fachkonferenz PubSmartCon: Um erfolgreich zu sein, müssten verlagsunabhängige Autoren lernen, unternehmerisch denken und das Prinzip der „Authorpreneurship“ verinnerlichen, fasst Good eReader zusammen.

Neue Vertriebsmodelle

Wattpad hat die Agentur UTA mit der Vermarktung der Filmrechte an der Fortsetzungsgeschichte „After“ beauftragt – und unterstreicht damit das Potenzial der Lese-/Schreibplattform: Die Serie der Autorin Anna Todd wurde auf Wattpad bereits mehr als 500 Millionen Mal gelesen. (via Publishers Weekly)

Oyster: Der Subskriptionsdienst will bei den Lesern nicht nur mit einem breiten Titelangebot punkten, sondern auch dazu beitragen, die Lesegewohnheiten zu verändern. Dazu kooperiert Oyster mit dem Speed-Reading-Service Spritz („Reading reimagined“). (via Entrepreneur.com)

Entitle setzt dagegen auf etablierte E-Reading-Gewohnheiten und bringt sein Lese-Abo – im Unterschied zu den App-orientierten Wettbewerbern – künftig auch auf E-Ink-basierte Lesegeräte. (via Techcrunch)

RCS Libri: Auf das vorwärtsdenkende italienische Verlagshaus RCS Libri/Rizzoli haben wir an dieser Stelle bereits mehrfach hingewiesen. Bei TISP Smart Book gibt Digital-Chef Marcello Vena nun einen guten Überblick über die Initiativen des Verlags, die vom Buch-Streaming in italienischen Hochgeschwindigkeitszügen bis zu hybriden Publikationsangeboten für Autoren reichen.

Neue Formate

E-Serien: Elektronische Kurzformate und die Vermarktung von literarischen Werken in Häppchenform entsprechen den mit dem E-Reading einhergehenden neuen Lesegewohnheiten. An den gerne zitierten Vergleich mit der Fortsetzungsliteratur des 19. Jahrhunderts will der Guardian dabei allerdings nicht glauben.

Autoren-Casting: Erst der Trend zum elektronischen Lesen hat Buchautoren in das Visier von Produzenten von TV-Casting-Shows gebracht. Publishing Perspectives blickt auf die kürzlich zu Ende gegangenen italienische TV-Sendung „Masterpiece“ zurück und berichtet über ein geplantes ähnliches Format in Frankreich.

Amazon

KDP: Die Kenntnis detaillierter Verkaufsdaten ist gerade für verlagsunabhängige Autoren von großer Bedeutung. Kindle Direct Publishing unterstützt das ab sofort mit einem neuen Sales Dashboard, das Autoren Einblick in Echtzeit-Daten bietet. (via Good eReader)

Comixology Submit: Mit der Frage „Was hat Amazon da eigentlich übernommen?“ haben wir uns bereits kurz nach der Comixology-Akquisition beschäftigt. The Digital Reader ruft nun noch einmal in Erinnerung, dass zu Comixology auch Submit (“Find your audience”) gehört, eine höchst erfolgreiche Publikationsplattform, die über standardmäßige Selfpublishing-Dienste hinausgeht.

Discoverability

Goodreads ist weiter mit der Umsetzung der Synergien zu Amazon beschäftigt: Ab sofort können Nutzer ihre bei Amazon getätigten Buch-/E-Book-Käufe synchronisieren und vergrößern so nicht nur ihre Goodreads-Bibliothek, sondern erhöhen damit auch die Qualität der gelieferten Leseempfehlungen. (via GigaOM)

Penguin: Im Buchhandel erfolgen Leseentdeckungen oft über optische Anreize. Penguin macht sich diesen Mechanismus im Rahmen einer Partnerschaft mit dem vielgenutzten Filesharing-Dienst WeTransfer zueigen, der künftig ausgewählte Buchcover als Hintergrundbild anzeigt. (Pressemitteilung)

Flipintu: Der von deutschen Branchenkennern initiierte Empfehlungsdienst Flipintu, auf den wir bereits hingewiesen haben, ist an Ostern live gegangen. Das Konzept, das Buchempfehlungen nach Interessen, Social-Elemente und E-Book-Verkauf verbindet, hat sich Buchreport genauer angeschaut.

Mehr zum Thema auch in den K5 Topics („Discoverability im E-Commerce“)

Unter der Rubrik Buch/Handel 2020 bringen wir jede Woche das Spannendste zu den strukturellen Umbrüchen in der Buchbranche („Buchlos in die Zukunft“).

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Frühere Beiträge zum Thema:



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