Wenn Oliver Samwer, wie diese Woche beim Consumer Goods Forum in Paris, vor versammelter Handelsbranche pitcht (“Sie sind zu alt, um das zu verstehen”), dann natürlich auch, um weitere Handelskonzerne und Konsumgüterhersteller von sich und Rocket Internet zu überzeugen.
In der Vergangenheit war er damit nicht unerfolgreich:
- So zählt Tengelmann zu den Getreuen der ersten Stunde und ist bisher sehr gut damit gefahren (“Tengelmann und die 20 Mio. Euro Wette auf Zalando”). Nach anfänglicher Skepsis sind im Portfolio inzwischen unzählige Rocketbeteiligungen – von Carmudi bis Zanui.
- Im letzten Jahr konnten die Samwers zunächst die REWE Gruppe für Home24 begeistern und dann auch noch Tesco für Lazada gewinnen.
- Zuvor war schon Vorwerk bei Hellofresh eingestiegen (siehe auch Hellofresh holt $50 Mio. – ohne die üblichen Verdächtigen).
- Bereits seit 2012 ist die PPR-Gruppe bei Lamoda, Dafiti & Co. an Bord (“Samwers gewinnen Luxuskonzern PPR als strategischen Investor”)
- Seit letztem Jahr engagiert sich zudem die Bestseller-Gruppe bei Zalando (“Chef der Bestseller-Gruppe steigt ein, Rocket Internet steigt aus”).
- Die Otto-Gruppe konnte sich schon über Citydeal und Groupon freuen (“Groupon und seine glücklichen Investoren”) und engagiert sich aktuell u.a. bei Samwers’ Cuponation (siehe auch Wenn Rocket Internet zur ersten Pressekonferenz lädt)
Man kann also gespannt sein, welche Früchte Oliver Samwers jüngster Auftritt in Paris trägt, wer aus Handel und Industrie das Feld ergänzt und die nächsten strategischen Partner werden.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Rocket Internet kommt – ohne Zalando – auf 700 Mio. Euro Umsatz
- ASOS, der Kurssturz und die Folgen für Zalando & Co.
- Exchanges #53: Was will Rocket Internet an der Börse?
Kategorien:Samwer Report, Shopboerse, Ultimondo
Die guten Samwers werden sicher in Teilen Recht behalten – jedoch nur bei trivialen Sortimenten oder Produkten, bei denen die Kaufentscheidung bereits gefallen ist.
Dies habe ich selbst erst letztes Wochenende beim Thema Schulranzen-Kauf wieder festgestellt (hier mein Bericht: http://hagensview.tumblr.com/post/90284775395/praxistest-schulranzen-kauf ).
Ich musste bei dieser Kaufentscheidung letztendlich doch feststellen: Einen passenden Schulranzen hätte ich trotz massiver und zeitintensiver Online-Recherche nie ohne kognitive Dissonanzen online kaufen können! Bei solchen nicht-trivialen Kaufentscheidungen wird sich noch sehr viel bei Online-Shops und bei der technologischen Entwicklung tun müssen. Körper- und Bewegungsscan in Kombination mit MassCustomization wäre sicher ein erster Schritt. Wird aber alleine sicher auch noch nicht reichen…