Amazon, Go und die Zukunft des bequemen Einkaufens

Es war eine dieser bemerkenswert absurden Amazon-Wochen (“Amazon zerstört die Kassenzone”), die wieder sehr viel verraten hat über das sehr beschränkte Amazon-Verständnis – in der Branche und darüber hinaus.

Die Masse hält Amazon nach wie vor für ein Handelshaus und träumt oder fürchtet sich deshalb vor 2.000 Supermärkten, Buchläden und mehr (“Amazon Go: Amazon dementiert Pläne für 2000 Supermärkte”).

Dabei hat sich Amazon als Plattform in den letzten Jahren zunehmend zum Infrastruktur- und Service-Anbieter gewandelt, der so gut wie nur noch Themen und Services aufsetzt, die smart oder revolutionär genug sind, dass diese auch andere nutzen können (“Exchanges #152: Amazons Sinn für smarte Geschäftsmodelle”).

So wurde Prime Now schneller zum Marktplatz für Betriebe vor Ort (Bäckereien, Metzgereien, etc.) ausgebaut als man schauen konnte. Und selbst die Regeln für das Prime-Programm hat Amazon mittlerweile für all die gelockert, die ebenso schnell liefern können.

Deshalb macht auch ein Amazon Go als Technologie/Lösung (“Amazon präsentiert “Just Walk Out”-Technologien”) für Amazon vor allem dann Sinn, wenn es andere nutzen (“Redefining Fast: Mit Amazon Go in die “No-Line”-Markenwelt”).

Ein Leitmotiv für Amazon ist und bleibt der bequeme Einkauf. Lange Lieferzeiten (“Prime Now”), lange Schlangen (“Amazon Go”), leichtes Nachbestellen (“Dash”) und der schnelle Zugang zu einem möglichst umfassenden Sortiment (“Amazon Marktplatz”). Das sind Themen, die Amazon angeht.

Während andere gerne Trittbrettfahrer spielen und sich an Trends und Entwicklungen anhängen, versucht Amazon als Innovationstreiber für drängende Fragestellungen eigene Lösungen zu entwickeln, die möglichst weit über den Status Quo hinausgehen.

Das gilt für die Nahversorgung (“Amazons großer Wandel – vom Distanzhändler zum Nahversorger”) ebenso wie für die City-Logistik (“Exchanges #148: Amazon und die City-Logistik”).

Hierzulande ist es einzig Zalando (“Exchanges #132: Wie mächtig kann/soll Zalando werden?”), das sich strategisch ähnlich ausgerichtet hat (“Zalando tüftelt weiter an seiner Express-Retourenabholung”).

Viele andere sind noch im Therapie-Modus. Sie digitalisieren, transformieren, haben aber noch keine wirkliche Vorstellung davon, welche Rolle sie künftig spielen wollen geschweige denn wie sie die Zukunft aktiv (mit-)gestalten wollen.

Letztlich keine wirklich neue Erkenntnis, wie eine der frühen Exchanges-Ausgaben verdeutlicht (“Exchanges #4: Die Getriebenen”)

Früheren Beiträge zum Thema:



Kategorien:Amazon

Trackbacks

  1. Weckruf: Warum Amazon rafft, was der Detailhandel nicht schafft | Carpathia Digital Business Blog
  2. Quo vadis, Rewe? Rewe peilt 800 Mio. Euro in drei Jahren an – Exciting Commerce im 12. Jahr
  3. Das Amazon-Hauptquartier in Seattle – ein Rundgang – Exciting Commerce im 12. Jahr
  4. Mobile Checkin vs. Checkout und wieso dann noch Apple Pay? – Exciting Commerce im 12. Jahr
  5. Lidl Express: Was setzt die Branche Amazon Fresh entgegen? – Exciting Commerce im 12. Jahr
  6. Amazon führt die Dash Nachbestell-Buttons auch online ein – Exciting Commerce im 12. Jahr

Kommentar verfassen

%d Bloggern gefällt das: