Zooplus ist eine Online-Effizienzmaschine sondersgleichen, die es mit relativ wenig Kapitaleinsatz ziemlich weit gebracht hat, die in ihrer extremen Performance-Orientierung allerdings immer wieder auch an ihre Grenzen stößt. So wie jetzt bei der Gewinnung von Neukunden:
Um sich dabei künftig weniger abhängig von Google & Co. zu machen, will sich Zooplus jetzt marketingseitig aus der Deckung wagen und nicht zuletzt auch die Markenbekanntheit steigern:
Denn auf der einen Seite ist es Zooplus in den letzten Jahren wie nur ganz wenigen gelungen, einen paneuropäischen Champion aufzubauen, der online sehr gut angenommen wird und von seiner Stammkundschaft bestens leben kann:
Auf der anderen Seite ist Zooplus bei Kunden, die stationär kaufen, noch zu wenig bekannt. Besonders letzteres soll sich künftig ändern, wie Zooplus heute beim Kapitalmarkttag (PDF) erläutert hat:
So hat Zooplus Ende Februar erstmals in seiner 20-jährigen Geschichte zu einem Suppliers Day eingeladen, um gemeinsam mit den Marken und Herstellern Zooplus und die Vorzüge des Online-Handels zu propagieren:
Außerdem will Zooplus – angeregt durch Aufsteiger wie Chewy.com – künftig um einiges emotionaler werden und weniger transaktionsorientiert. Siehe dazu auch Zooplus will auf Service-Plattform statt auf Marktplatz setzen
All das wäre eine ziemlicher Kulturbruch für Zooplus, das bisher voller Stolz auf operative Exzellenz gesetzt hat und darüber hinaus kaum für sich getrommelt hat.
Man kann also einigermaßen gespannt sein, wie Zooplus in das neue Jahrzehnt geht.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Zooplus will auf Service-Plattform statt auf Marktplatz setzen
- Zooplus bringt Premium-Ableger Medoca an den Start
- Zooplus wächst in Deutschland auf 308 Mio. Euro (+13%)
- Zooplus wächst 2018 um 231 Mio. € auf 1,34 Mrd. € (+21%)
Kategorien:Food
Die Markenbekanntheit von Zooplus sollte imho unter Tierhalter schon sehr groß sein. Wenn man bei der geringen Marge nun noch groß in Offline-Markenbildung investiert, dann klingt das für mich eher nach Ratlosigkeit als nach einer Zukunftsstrategie.
@Kai, sehe ich nicht so. Um das entscheiden zu können, müssten wir wissen wie die brand awareness innerhalb der Zielgruppe ist. @Jochen, gibt es einen solchen Wert?
nicht dass ich wüsste. Aber Zooplus hat sich bisher einfach nicht um die Offline-Kunden bemüht. Die Aussage war: “Bisher haben wir vom Kunden erwartet, dass er den ersten Schritt macht und im Internet nach Tierfutter sucht.” https://www.welt.de/newsticker/bloomberg/article190582705/Amazon-com-aergert-Zooplus-aber-nicht-im-Bereich-Tierfutter.html
Was mich als lokalen Händler natürlich nicht freut. Ich kann sowieso nicht verstehen, warum nicht auch lokal vermarktet wird über die Märkte, die noch nicht den bekannten großen Ketten angehören.