Weshalb Amazon Logistics auch aufs Land zustellen kann

Nicht auszudenken, wo der Online-Handel in Boom-Phasen wie diesen stünde, wenn Amazon nicht auch hierzulande seit 2016 ein eigenes Zustellsystem aufgebaut hätte.

So ist Amazon Logistics inzwischen längst nicht mehr nur in den Metropolen zu finden, sondern beliefert zunehmend auch ländlichere Regionen, beispielsweise in Schleswig-Holstein:

„Dank des neuen Hub in Rendsburg ist das nun seit Weihnachten möglich. Schon spricht der DHL Bote über deutlich vergrößerte Touren.“

Inzwischen zeigt sich Amazon Logistics auch hierzulande mehr und mehr mit seinen grauen Prime-Vans und hat auch die Homepage entsprechend umgebrandet und wirbt dort aktiv um selbstständige Partner (PDF):

„Gründen Sie Ihr eigenes Unternehmen und werden Sie Amazon Delivery Service Partner. Für lachende Gesichter in Ihrer Stadt.“

Siehe dazu auch Amazon sucht für die Zustellung Hunderte von Unternehmern.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Amazon, Logistik

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1 Antwort

  1. Amazon bietet also offen die Scheinselbstständigkeit mit 20 Fahrzeugen und einem dazugehörigen „Jahresgewinn“ von 60k an.
    Ganz, groß und innovativ dieses Amazon-Logistikkonzept. Ist das der hier so oft geforderte Moment der „Containerisierung“?

  2. Nicht auszudenken, wo der Online-Handel in Boom-Phasen wie diesen stünde, wenn Amazon auch hierzulande seit 2010 an DHL & Co vernünftige Paketpreise bezahlt hätte und nicht auf dem Rücken der Logistik-Branche seine Marktmacht ausgebaut hätte ……

    • Das Argument verstehe ich nicht. DHL & Hermes haben sich einen Preiskampf geliefert, den Amazon für sich nutzen konnte. Was hätte Amazon denn machen sollen?

    • Nennt sich halt Marktwirtschaft.

      Die Preise werden ausgehandelt – Niemand zwingte DHL, Hermes oder DPD diese Konditionen zu zahlen….

      • Das kann man ja im Grundsatz alles so sehen was ihr schreibt. Ich will hier auch gar nicht auf die Frage eines fairen und langfristigen partnerschaftlichen Umgangs mit Geschäftspartnern (sei es Marktplatzteilnehmer, seien es Logistikpartner) eingehen – da hat jeder so seine ganz eigene Ansicht zu. Das Absurde ist doch aber zumindest, dass es immer wieder Leute gibt, die über die „etablierte“ Paketbranche schimpfen, über unterschiedliche Themen der Logistiker herziehen (wie die Ausbeutung der Fahrer, die fehlende Innovation etc) und dann Amazon als „Innovator“ hochleben lassen, die das System zunächst systematisch durch das Ausnutzen der großen Marktmacht an die Grenzen des finanziell machbaren geführt haben und danach dann aber das System mehr oder weniger lediglich 1:1 kopieren und zudem die Fahrer ebenfalls auch noch als „selbständige Fahrer“ anwerben. Daher ist meine schlichte Meinung zu der zitierten Schlagzeile „nicht auszudenken, wo ….“ eben lediglich gewesen, dass das System heute – auch ohne Amazon Logistics – exakt genau dort stehen würde, wo das System heute eben mit Amazon Logistics steht. Hätte Amazon das System nicht bei sich aufgebaut, sondern seine Pakete weiterhin nur über DHL und Co ausliefern lassen, würde das Paket nicht besser oder schlechter in der angesprochenen ländlichen Region als heute ankommen. Und by the way: ich habe hier im tiefen Schleswig-Holstein noch nie einen Amazon-Fahrer zu Gesicht bekommen, der wirklich eine Amazon-Uniform getragen und einen Amazon-Van gefahren hätte. Und ich hoffe doch stark, dass die oben dargestellte Gewinnmarge von ca. 5% bereits den eigenen Unternehmerlohn eingepreist hat, da es ansonsten eng werden könnte.

  3. Als Kunde kann ich das alles noch nicht so ganz nachvollziehen. Ich meide Amazon wo ich kann (zu viele Fakes und Schrott bei Tech-Produkten, Produkte woanders oft günstiger). Wenn ich dann doch mal dort bestelle, dann dauert es zur Zeit entweder ewig (weil „non-essential“ Produkte gerade nachrangig behandelt wurden) oder sie werden einem von missmutigen Privatleuten unter Zeitdruck entgegengeschleudert. Shops mit DHL liefern auch im Moment noch in 1-3 Werktagen und man kennt „den DHL-Mann“ per Handschlag (zur Zeit auch ohne).

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