Wie nicht anders zu erwarten (“Die Signa Holding dreht Signa Sports United den Geldhahn zu”), haben bei Signa Sports United jetzt die ersten Firmen eine Insolvenzanmeldung angekündigt:
“Fahrrad.de-Anbieter Internetstores GmbH hat gestern in einem Schreiben an seine Lieferanten den Gang zum Insolvenzgericht angekündigt.
Offenbar werde ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung angestrebt.”
Auf sämtlichen Websites finden sich seit kurzem Warnhinweise, dass eine “Retourenabwicklung aktuell nicht möglich” ist.
Mehr zu den dramatischen Entwicklungen auch in den Exchanges #336: Signa Sports United in der Krise:
Frühere Beiträge zum Thema:
- Fahrrad.de und Tennis Point warnen: “Achtung: Aktuell keine Retourenabwicklung möglich!”
- Stehen bei Signa jetzt auch Dress-for-less und Hood.de zur Disposition?
- Bestätigt: SportScheck geht mit 350 Mio. € Umsatz an Sports Direct
- Die Signa Holding dreht Signa Sports United den Geldhahn zu
- Signa Sports United geht ohne weitere Zahlen von der Börse
- Kann Signa Sports United eine drohende Insolvenz abwenden?
- Bekommen Fahrrad.de und Signa Sports United die Kurve?
- Fahrrad.de und Signa Sports United schaffens doch noch an die Börse
- Exchanges #336: Signa Sports United in der Krise
Kategorien:Shopboerse
Der Fall ist ein gutes Beispiel für das, was ich meine, wenn ich immer sage, dass wir inzwischen zu wenige Juristen in der freien Wirtschaft haben (so wie wir zuviele in der Politik haben).
Als Jurist habe ich das tatsächlich kommen sehen, nachdem ich die Vorgeschichte auch genau verfolgt habe.
Welche Anzeigen gab es?
in dem Fall war das tatsächlich seit Wochen (Monaten?) absehbar und eher eine Frage des Wann und Wie als des Ob. Wer Exciting Commerce zum Thema SiSU verfolgt hat, dürfte jetzt auch nicht wirklich überrascht sein ….
Also in der Tat, um das kommen zu sehen musste man nicht Jurist sein, lesen können reichte völlig. Geschäftsmodelle, die nicht in kurzfristig cash-positiv werden können, werden „bereinigt“. Innovation braucht halt einen profitablen Kern (wobei ich bei SiSU auch die große Innovation nicht ganz verstanden habe).
Farfetch, anyone?
Sowohl internetstores als auch Tennis Point waren über Jahre hinweg profitabel – siehe auch ältere Jahresabschlüsse im Handelsregister. Am “Geschäftsmodell” an sich lag es also nicht, wohl aber an der Strategie, das Geschäft weiter zu entwickeln. Klassische Frage: Wachstum versus Ertrag. Und wenn dann die Finanzierung für Wachstum auf dünnen Beinen steht und “kurzfristig” ausfällt, ist es fast unmöglich, noch gegenzusteuern. Das ist aber auch Teil des unternehmerischen Risikos.
Als ein freier Händler im Bereich Fahrrad, komme ich gerne zur Beerdigung. Solche Firmen wie fahrrad.de machen uns mit Ihren Rabattschlachten das Leben schwer. Ohne Gewinnmage kann man eben nicht leben, auch wenn man noch so viele Mitbewerber vom Markt verdrängt.